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Nächtliches Schnarchen kann zur Belastungsprobe für die Liebe werdenAuf der Matratze nebenan tönt es gewaltig, an Schlaf ist nicht zu denken. Das nächtliche Schnarchen führt in vielen Beziehungen zur Einführung getrennter Schlafzimmer. «Soweit muss es aber gar nicht kommen», sagt Thomas Michael Rossbach, Hals-Nasen-Ohrenarzt und Leiter des Freiburger Schnarchzentrums.knob / Quelle: dapd / Montag, 7. Januar 2013 / 14:36 h
Auf der Matratze nebenan tönt es gewaltig,
an Schlaf ist nicht zu denken. Das nächtliche Schnarchen führt in
vielen Beziehungen zur Einführung getrennter Schlafzimmer. «Soweit
muss es aber gar nicht kommen», sagt Thomas Michael Rossbach,
Hals-Nasen-Ohrenarzt und Leiter des Freiburger Schnarchzentrums. «Es
gibt viele gute und wirksame Methoden, das Schnarchen zu reduzieren
oder sogar ganz zu beseitigen.» Fakt ist: Nicht nur Männer
schnarchen. «Ab dem 40. Lebensjahr geht es auch bei vielen Frauen
los», sagt der Experte. Mit Beginn der Wechseljahre verändert sich der weibliche Körper,
auch hormonelle Faktoren können eine Rolle spielen. Ab 45 schnarcht
fast jede zweite Frau, sagt Rossbach. Kein Grund sich zu schämen:
«Ob Männer oder Frauen: Ich rate beiden Geschlechtern, sich Hilfe
beim Facharzt zu suchen.» Unbehandelt kann das Schnarchen nämlich
auch zur Gefahr werden.
Übergewicht begünstigt das Schnarchen Der eine schnarcht so laut, das die Wände beben, der andere rasselt leise zischend vor sich hin. Schnarchgeräusche sind so unterschiedlich wie ihre Produzenten. Auch die Ursachen sind vielfältig. Mal ist es eine verkrümmte Nasenscheidewand, «mal eine höher gelagerte Zunge», erklärt der Experte. Im Alter nimmt das Schnarchen zu, weil viele Menschen jetzt mehr Gewicht mit sich tragen. Regelmässiger Sport kann zu besserem Schlaf verhelfen. (Symbolbild) /
«Die Extrakilos begünstigen das Schnarchen, weil sich auch im Rachenraum mehr Fettgewebe befindet.» Verstärkt wird dieser Effekt durch eine schlaffere Rachenmuskulatur und äussere Einflüsse, wie Alkohol, Nikotin oder eine ungünstige Schlaflage. Trompete spielen und Singen hilft «Der erste Schritt bei vielen Patienten ist die Gewichtsreduktion», sagt Rossbach. Jedes Kilo weniger auf der Waage reduziere das Sägekonzert. Dazu gelte es, wieder regelmässig Sport zu treiben, um die Muskulatur zu stärken. «Am besten ist Ausdauertraining, wie Nordic Walking, Schwimmen oder Radfahren.» Wer ganz gezielt die Rachenmuskulatur stärken will, ist mit dem Erlernen eines Blasinstruments gut beraten: «Es ist kein Witz: Menschen, die Trompete oder Posaune spielen, schnarchen eindeutig weniger.» Auch Lieder helfen. Eine Untersuchung vom britischen Royal Exeter Hospital zeigt, dass Singen eine wirksame Therapie gegen Schnarchen ist. Wer auf dem Rücken schnarcht, sollte sich bewusst in die Seitenlage begeben: «Dabei unterstützen spezielle Schlafsäcke oder Rucksäcke, die sich der Schläfer umschnallt.»Viele teure Helferlein helfen nicht Schnarchen gilt als ziemlich unsexy. «Die Seele der Schnarcher leidet», sagt Sabine Krüger aus Sylt, Sachbuchautorin und Entwicklerin einer Anti-Schnarch-Therapie. Dementsprechend stark ist auch der Wunsch, das Laster loszuwerden. «Und so konsumieren Schnarcher und Schnarcherinnen häufig Schnarch-Sprays, Schnarch-Schnuller oder Schnarch-Lutschtabletten», sagt die Autorin und ergänzt: «Über die Wirksamkeit dieser Massnahmen gibt die Stiftung Warentest ernüchternde Auskünfte.» Auch HNO-Arzt Rossbach hält nichts von den teuren vermeintlichen Helferlein, die vor allem im Internet angeboten werden: «Das Meiste ist ziemlicher Unfug.»Atem-Aussetzer sind gefährlich Bei manchen sei das Schnarchen komplett harmlos, «bei anderen kann es zur Gefahr werden», sagt Rossbach. Das passiert, wenn es zu Atemaussetzern, sogenannten Apnoen, kommt. «Dieser nächtliche Sauerstoffmangel kann gravierende Folgen für die Gesundheit haben, zu Bluthochdruck und Herz-Kreislauferkrankungen führen», warnt der Schnarchexperte. Auch ein Verlust der Libido, starke Tagesmüdigkeit oder Gedächtnisstörungen seien die Folge von Atemstörungen in der Nacht. «Betroffene müssen sich bei solchen Symptomen auf jeden Fall Hilfe suchen, dürfen das Schnarchen nicht bagatellisieren.» Anlaufstellen sind spezialisierte HNO-Ärzte oder Kliniken mit Schnarchzentrum. Teil der individuellen Diagnostik ist die Untersuchung des Nasen- und Rachenraums und die genaue Schlafanalyse: «Dafür bekommen Patienten häufig ein Schnarchtestgerät mit nach Hause, dass den Atem und das Schnarchen aufzeichnet und für den Arzt nachvollziehbar macht.» Welche Therapie das Schnarchen beseitigt, müsse individuell entschieden werden.
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