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Das verängstigte Hundertstel ProzentIn der letzten Woche veröffentlichte der Journalist Kevin Roose einen Bericht darüber, was er erlebte, als er sich im Januar 2012 in eine geheime Wall Street Party eingeschlichen hatte. Der Report bietet einen Einblick in die Welt der Superreichen, die von Arroganz, Banalität und Angst geprägt ist.Patrik Etschmayer / Quelle: news.ch / Dienstag, 25. Februar 2014 / 11:54 h
Der Bericht, der wegen der Publikation eines neuen Buches von Roose (Young Money), für welchen er dieses Ereignis recherchiert hatte, veröffentlicht wurde, ist erschütternd. Nicht weil die Ereignisse an dieser Party, die im St. Regis Hotel in New York statt fand, so schrecklich waren, sondern wegen deren Banalität und Primitivität.
Der Club, der wie viele US-Amerikanische Studentenverbindungen (als so eine wurde er 1929 auch gegründet) drei griechische Buchstaben als Namen hat - Kappa Beta Phi - umfasst die finanzielle Elite der Wall Street. CEO's, Top Anwälte und Hedge Fund Milliardäre. Topleute fast aller «too big to fail»-Firmen waren anwesend und taten sich an Foie Gras und Lamm Racks gütlich.
Die neuen Mitglieder - the Neophytes - mussten in Trikotanzügen und Goldlamee-Röcken und Perücken ihre erste Aufwartung machen und für die Abendunterhaltung sorgen: Nummern die vom Sexistischen übers Homophobe bis zur Verachtung all jener, die es nicht in diese Kreise geschafft haben reichten oder sich über die Finanzkrise lustig machten. Es lohnt sich wirklich, Rooses Bericht zu lesen.
Die Separation von der normalen Welt, die in diesem bizzar-banalen Fest zum Ausdruck kommt, ist enorm.
Für einmal blieb das, was hier passiert nicht drin: St. Regis Hotel, New York. /
Und sie wissen das auch - nicht umsonst heisst eines der Mottos der Kappa Beta Phi Party: «What happens in the Regis, stays in the Regis!», sprich: was im Ballsaal des St. Regis Hotels passiert, darf nicht nach aussen dringen. Denn diese Leute haben offenbar Angst davor, das was sie Veranstalten, dem Rest der Welt zu zeigen. Dies wird durch solch absurde Aussagen, wie, dass die Verfolgung der Reichen jener der Juden in der Reichskristallnacht vergleichbar sei (Venture Kapitalist Tom Perkins in einem Brief an das WSJ) oder wenn der damalige Vorsitzende von Kappa Beta Phi, der Milliardär Willbur Ross, behauptet, die Reichen würden von den armen Faulpelzen (die in den USA vielfach 2 Jobs parallel brauchen, um nur überleben zu können) aus politischen Gründen verfolgt und bedrängt. Und dies kommt von der einzigen Bevölkerungsgruppe, die seit 2001 ständig reicher geworden sind. Wobei es sich nicht - wie vielfach kolportiert - um das oberste Prozent handelt, sondern um das oberste Zehntel- bis Hundertstel-Prozent. Die Entwicklung der Vermögensverteilung ist unterdessen globalisiert und der Geldtransfer findet fast ausschliesslich von unten nach oben statt - dies nicht zuletzt wegen der immer stärkeren Privilegierung der Besteuerung von Vermögen gegenüber der Besteuerung von Arbeit. Die Verachtung, welche in diesen Kreisen den ungewaschenen Massen und Habenichtsen (und das schliesst in deren Augen auch Leute mit 10000 Franken Monatseinkommen ein) entgegenschlägt, erinnert fatal an den Standesdünkel der Feudalgesellschaft und es wird ja von dieser Seite auch auf so eine Entwicklung hin gedrängt, bei der Bildung, Gesundheit und womöglich auch das Stimmrecht (wieder eine Idee von Tom Perkins) nur noch für Reiche erreichbar sein sollte (siehe Link). Wenn - wie bei der Occupy-Bewegung oder anderen Prostest-Bewegungen - ein Aufbegehren gegen diese Zustände sichtbar wird, oder gar die steuerliche Belastung für sie auf ein Mass angehoben werden soll, dass im Bereich der Normalbürger liegt oder wenn gar Schlupflöcher gestopft werden sollen, die nur jenen mit sehr viel Geld zur Verfügung stehen (oder könnten Sie es sich leisten, auf Irland eine GmbH zu gründen, welche dann die Erträge über Luxemburg in die Karibik verschiebt?), ertönt sofort lautes Wehklagen bis zum Vergleich mit dem eigentlich unvergleichlichen Genozid an den Juden. Als Gegenmassnahme gegen demokratisches Spucken in die plutokratische Suppe werden reaktionäre News-Sender (Fox News in den USA sind da wohl die Referenz) gegründet, angesehene Zeitungen übernommen und umgedreht und Parteien gefördert (auch hier sind die Tea-Party und andere Reaktionäre Bewegungen Spitze), die unter dem Mantel der Meinungsvielfalt schlichte Desinformation und Hetze verbreiten. Ein Politikstil, der nicht nur in den USA zum festen Bestandteil des politischen Diskurses geworden ist. Das sind die Orte, wo das Geld, das sich sonst so gerne versteckt, an der Öffentlichkeit sichtbar wird. Der Bericht über die «Beta Kappa Phi»-Party wirft ein Schlaglicht auf diese paranoide Elite, diese Verfolgten an der Spitze, diese Überflieger die ihren moralischen Sauerstoffmangel mit Klarsicht verwechseln. Und der Bericht wirft die Frage auf, was für private Parties mit ähnlichen Gästelisten wohl in Europa steigen und ob dort die Abendunterhaltung des obersten Zehntel Promilles auch das Niveau eines voll besoffenen Verbindungsabends hat... Links zum Artikel:
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