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Kolumne


Das Kalifat des Kapitals

Patrik Etschmayer / Dienstag, 28. Oktober 2014

Der IS wird derzeit als die grösste Bedrohung für den Westen und das hiesige freiheitliche politische System wahrgenommen. Doch ist dies wirklich so? Oder anders gefragt: Sind die Irren des IS nicht einfach die konsequentesten Schüler unserer Eliten? Es gibt kaum einen Zweifel daran, dass der IS eine der grausamsten Organisationen der Welt ist. Unter dem Vorwand, einen Islamischen Staat aufzubauen ist der IS dabei, Menschen, Kulturen und Bauwerke zu zerstören. Gerechtfertigt werden die Massaker, Entführungen, Sklavenverkäufe, Hinrichtungen, Sprengungen von Kulturschätzen und die Plünderung ganzer Regionen mit einem höheren Ziel, dem sich alles unterordnen muss. In diesem Sinne ist der IS der heutige Multi der Grausamkeit, der Al Kaida mit seinem elitär-akademisch geführten Franchise-System richtig alt aussehen lässt.

Denn der IS bringt Mittelalter und Moderne in einer bisher noch nicht gesehenen Perfektion zusammen. Archaische Werte? Jede Menge. Eindeutige, schnell wieder erkennbare Corporate Identity mit einprägsamem Markenzeichen? Check! Publicity-trächtige, auf den sozialen Medien verbreitete, meist grausame Aktionen? Und wie! Ein unmissverständliches Mission Statement? Eindeutig da! Virales Recruiting von Fussvolk? Wie aus dem Lehrbuch! Ein undurchsichtiges Finanzierungssystem? Yup! Charismatische Führungsperson, welche für die Anhänger offenbar die Realität zu verzerren vermag? Vorhanden! Jede Menge schlecht- oder nichtbezahlter Praktikanten (auch Selbstmordattentäter oder Kanonenfutter genannt), die sich hoch motiviert verheizen lassen? Aber sicher! Die Rücksichtslosigkeit, Gegner restlos, mit allen verfügbaren Mitteln zu vernichten? Fest in der CI verankert!

Der IS ist in diesem Sinne nicht nur archaisch-barbarisch, sondern auch hoch modern. Wenn gerechtfertigterweise darüber Entsetzen herrscht, dass der IS überall, wo er hin kommt, kulturelle Denkmäler zerstört, um die Identität der unterworfenen Bevölkerung zu zerstören, wird vergessen, mit welcher Gier Immobilienmultis Baudenkmäler zerstören, wenn ihnen lästige Denkmalschutz-Gesetze keinen Strich durch die Rechnung machen, um dem Primat der Gewinnoptimierung zu huldigen. Das Resultat sind Innenstädte, die mittlerweile fast schon global austauschbar sind und eintönige Wohnsilo-Anlagen, die mit ihrer monotonen Hässlichkeit Menschen zu Füllmaterial degradieren. Verachtung, gegossen in Stahlbeton.

Doch nicht nur Kultur wird von vom IS vernichtet - es sind vor allem die Menschen, die gequält, versklavt, verkauft, unterdrückt und ermordet werden. Doch auch hier schafft es die Terror-Kamarilla nur zum Abklatsch von Wirtschaftsmultis, die dafür sorgen, dass ganze Regionen beim rücksichtslosen Abbau von Rohstoffen vergiftet werden und so die Bevölkerung an chronischen Krankheiten und erhöhter Sterblichkeit zu Grunde geht oder die Bürgerkriege anzetteln um an Rohstoffe heran zu kommen. Dann gibt es Spitalbetreiber, die an der Hygiene in ihren Krankenhäusern im Interesse der Gewinnmaximierung sparen und so das Leben von Tausenden Patienten nicht nur gefährden, sondern zum Teil auch vernichten - das heisst, sie durch Sparmassnahmen infizieren und töten. Importeure von Billig-Kleidungen, die für einige Cents mehr Gewinn pro T-Shirt den Feuertod hunderter Fabrikarbeiterinnen in verrammelten, hoch gefährlichen Fabriken in Kauf nehmen. Und die Liste lässt sich beliebig verlängern. Sicher, es muss betont werden, dass das aktive Ermorden wegen religiösem Wahn oder das Sterbenlassen wegen Gewinnstreben moralisch unterschiedlich bewertet wird... doch warum eigentlich? Denn im Endeffekt zählt das Resultat: Leute die unter der Erde sind und Macht und/oder Geld, die gewonnen wurden.

Gemeinsam ist dem ungebremsten Kapitalismus und dem rasenden Islamismus die völlige Gewissenlosigkeit gegenüber den betroffenen Menschen, kombiniert mit der Erklärung, dass jede Schreckenstat durch ein höheres Ziel, von dem am Ende ALLE, die sich nur der Heilslehre unterwerfen, profitieren würden, gerechtfertigt wird: Entweder durch den angeblich unvermeidlichen Wohlstand für alle, die nur wollen oder den Einzug ins Paradies für alle, die daran glauben.

Im Gegensatz zum IS wird der globale Kapitalismus aber noch vielfach durch im demokratischen Prozess geschaffene Gesetze gebremst. Gesetze, die aber so lästig sind, dass Horden von Anwälten alles tun, um durch Lobbying bei Regierungen selbst oder beim Einfluss auf Handelsabkommen, diese auszuhebeln und so Ländern die Möglichkeit zu nehmen, seine Bürger oder seine Ressourcen für der Ausbeutung durch multinationale Unternehmen zu schützen.

Diese Verachtung für die Demokratie und vor allem deren Gesetze ist eine weitere interessante Parallele zwischen rücksichtslosem Kapitalismus und irrem Islamismus. Demokratie kommt dem Ideal des reinen Glaubens und des puren Gewinnstrebens mit Garantie in die Quere und sollte möglichst beseitigt werden.

Wer Zweifel an der Kompatibilität von Islamismus und Kapitalismus hat, muss nur nach Saudi Arabien oder zu den Vereinigten Arabischen Emiraten schauen, wo Köpfe und Hände genau so abgeschlagen werden, wie in den vom IS eroberten Gebieten und zugleich Geld mindestens soviel zählt, wie die korrekte Verhüllung aller Frauen und das Auspeitschen von Systemkritikern nach dem Freitagsgebet.

Der IS muss bekämpft werden. Daran gibt es keinen Zweifel und jede Bombe auf Lager und Infrastruktur dieser Irren ist begrüssenswert. Doch wir müssen gleichzeitig gegen die Erosion der Demokratie durch den entfesselten Kapitalismus kämpfen. Sonst werden wir uns plötzlich in einem Kalifat des Kapitals wieder finden.


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