Freitag, 25. August 2023
VADIAN.NET, St.Gallen



Nachrichten.ch

Aktuell

Forum


Inland

Teilabgabe von Medikamenten wird kaum genutzt

Sabine Wunderlin - Fotografin in einer Umbruchzeit

Personenfreizügigkeit: Einwanderung erweitert das Arbeitsmarktpotenzial

Datendiebstahl bei IT-Firma XPlain - auch Regierungsdaten gestohlen

Wirtschaft

Neues Antibiotikum entschlüsselt

Online-Marketing-Strategien im modernen Recruiting

Worauf moderne Zahnarztpraxen Wert legen sollten

Juli 2023: Exporte sinken deutlich

Ausland

Möglicherweise tödliche Folgen: KI-Militärdrohne der USA könnte ihren Benutzer angreifen

Meta muss 1,2 Mrd. Euro Strafe zahlen

Tesla baut neue Mega-Factory in Shanghai

So sieht die Klimabilanz der Staatschefs beim G20 Gipfel wirklich aus

Sport

Functional Training - Das Krafttraining mit dem eigenen Gewicht

Michael Schumachers Ferrari F2001b-Bolide steht zum Verkauf

Biohacking für Sportler: Optimiere deine Leistung mit neuesten Techniken

So gestalten Sie eine unvergessliche Fussballparty

Kultur

Urteil: Computer alleine haben keinen Anspruch auf Urheberrecht

Die von Bartha Galerie: Ein Leuchtturm für zeitgenössische Kunst in Basel

Grenzen überschreiten: Die Welt der internationalen Kunstauktionen

Internet Archive wegen Digitalisierung und Weitergabe von 78rpm-Schallplatten verklagt

Kommunikation

E-Gadgets im Dienste der Suchmaschinenoptimierung: Eine unauffällige Powerkombination

Zuckerbergs Meta mit 16% mehr Gewinn

Android warnt bald vor unerwünschten Trackern

Die grössten IT-Trends im Jahr 2023

Boulevard

Zähne aufhellen: Lohnt sich das Zahn-Bleaching?

Kalorienfalle Home Office

Ein Schritt weiter als 'Cruelty-Free': Der Aufstieg veganer Beauty-Trends

Der All-over-Beauty-Trend: So erzielst du den perfekten Gesamteindruck

Wissen

Neurowissenschaftler können Songs aus der Gehirnaktivität rekonstruieren

Warum Hygiene in der modernen Wissenschaft mehr zählt als je zuvor

Trotz Verbesserungen: Artenvielfalt in europäischen Gewässern stagniert

Revolutionäre Energiespeicher: Superkondensator aus Zement, Wasser und Russ

Wetter


Kolumne


Internes

Impressum


Werbung


Publireportagen


Newsfeed


Die veröffentlichten Inhalte sind ausschliesslich zum persönlichen Gebrauch bestimmt. Die Vervielfältigung, Publikation oder Speicherung in Datenbanken, jegliche kommerzielle Nutzung sowie die Weitergabe an Dritte sind nicht gestattet.

Nachrichten.ch (c) Copyright 2023 by news.ch / VADIAN.NET AG

Kolumne


Die erste Geige im Steuerfluchtkonzert

Patrik Etschmayer / Dienstag, 11. November 2014

Lange Zeit stand die Schweiz im Zentrum aller Steuerdebatten mit dem Ausland. Doch die jüngsten Enthüllungen über Luxemburg und die noch jüngeren über Holland lassen einen hier fast schon frohlocken, denn es ist klar: Beschiss ist international. Und der Schaden globalisiert. Der neue EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker ist ganz entspannt. Oder war es wenigstens, als enthüllt wurde, mit welchen Tricks unter seiner Regierungszeit des Grossherzogtum zum Grosskohlentum wurde und mit geheimen Steuerabkommen und Rabatten multinationale Konzerne en Masse angelockt hat. Die Empörung über diese Tricksereien, die vermutlich dutzende Milliarden Steuern aus den Budgets der EU-Staaten (und von anderen Ländern) in die Taschen der Konzerne und Beteiligungsgesellschaften umgelenkt haben, war dann auch entsprechend.

Doch Juncker hat vermutlich einen guten Grund, so entspannt zu sein, weiss er doch, dass er nicht alleine da steht. Denn der Nachbar Niederlande steckt mindestens so tief im Steuertrick-Morast wie Junckers, hat, wie es zum Teil den Eindruck macht, sogar mit Luxemburg kooperiert, wenn es um das Verstecken von Gewinnen ging. Die Holding- und Tochter-/Mutter-Gesellschaftskonstruktionen waren jeweils abenteuerlich und ziemlich unmoralisch, wenn auch legal. Dies trotz der Beteuerungen, ganz sicher keine Steueroase zu sein.

Warum unmoralisch? Das lässt sich schon am Verhalten der Beteiligten ablesen: Die von Staatsangestellten der jeweiligen Länder abgeschlossenen Deals waren und sind streng geheim. Steuersätze im Nullvordemkomma-Prozent-Bereich will man ja auch nicht raus posaunen, wenn normalerweise eher eine 15 oder gar 25 vor dem Komma stehen. Und wenn es sich um Firmen aus Krisenstaaten wie Portugal, Griechenland oder Spanien handelt, wo eigentlich jeder Cent an Einnahmen gebraucht wird, um den Ruin abzuwenden, werden diese Deals geradezu unappetitlich.

Dass Firmen diese Art der Steuervermeidung benutzen, darf einen nicht wundern. Steuern sind unerwünschte Aufwände, die zu vermeiden sind. Viel mehr erstaunt es eigentlich, dass sich auch Länder wie Holland für ein paar Krümel, die vom Tisch der Multis nach diesen Deals noch herunter fallen, erniedrigen und diesen helfen, befreundeten Staaten (obwohl Staaten haben ja keine Freunde, sondern nur Interessen) ihr Steuersubstrat zu entziehen.

Sicher: für die Beteiligten Banken und Treuhandfirmen war das sicher ein guter Deal. Doch bei den beiden beteiligten Staaten hört das Verständnis auf. Denn genau diese Staaten waren in der Ur-EU, der EWG eine treibende Kraft gewesen, standen als einstige Opfer von aggressiven Kriegen hinter der Idee, ein vereinigtes, demokratisches und solidarisches Europa zu schaffen, um den Bürgern jene Sicherheit zu bieten, die es braucht, um expansionistische Tendenzen zu verhindern und Spannungen zu vermeiden.

Und genau von diesen Ländern wurde nun der Spaltpilz kultiviert, der dazu führt, dass Staaten immer tiefer in die Krise geraten, sie erpressbar werden und es nicht einmal mehr schaffen, ihre grundsätzlichen Aufgaben zu erfüllen, stattdessen die immer verdrosseneren Bürger mit immer neuen Abgaben und Sparpaketen zu quälen, derweil sich das Vermögensstände der Superreichen in höhere Schichten der Stratosphäre verschieben.

Doch wie gesagt. Herr Juncker ist entspannt. Denn er weiss sich in bester Gesellschaft. Nicht nur mit Holland, sondern auch mit seinem eigentlichen Todfeind David Cameron, der im Interesse vieler Londoner Banken und eigener Off-Shore-Territorien, die zwar zu Grossbritannien gehören, aber doch nicht wirklich (wie Jersey, Isle of Man, etc), und so zum Vermögen verstecken perfekt sind, Steuerschlupflöcher vorsätzlich offen hält. Und nicht vergessen sollte man auch Puerto Rico und Delaware, die zwar mehr (Delaware) oder etwas weniger (P.R.) zu den USA gehören, welche am aktivsten auf der Jagd nach eigenen Steuerflüchtlingen sind, aber keine Hemmungen haben, auf eigenem Grund Dinge gegenüber dem Ausland zuzulassen, die selbst einem gestanden Luxemburger etwas Schamesröte ins Gesicht treiben würde.

Es wird Zeit, dass als erstes in der EU und dann auch in den USA (man darf ja träumen) die gleichen Massstäbe wie für die Schweiz angelegt werden. Das würde die fiskale Situation in Europa mit einem Male grundlegend Ändern. Denn die Enthüllungen aus NELUX (BE scheint momentan noch nicht beteiligt zu sein) zeigt auf, dass die berüchtigte, vor allem von Angela Merkel durch Stein und Bein verteidigte Austeritätspolitik nicht nur die Konsequenz aus der verfehlten Budgetplanung vieler Staaten war (aber auch), sondern willentlich gefördert von Politikern und Chefbeamten, die offenbar ihr Gewissen an der Garderobe abgegeben haben, als sie ihre Posten antraten.

Ja, die Schweiz hat ganz vorne bei dem Steuerfluchtkonzert mit musiziert. Doch jetzt wird immer klarer, dass bei dem Orchester keineswegs von Genf oder Zürich die erste Geige gespielt wurde. Fragt sich, ob nun dieses in Pianoissimo gespielte Konzert endlich einen Schlussakkord bekommt. Zeit wäre es. Fragt sich, wie entspannt Herr Juncker dann noch wäre.


 Kommentare lesen (3 Beiträge)
· Wiederholung!jorianSa, 15.11.2014 06:07
· Was habe ich gerade...KassandraFr, 14.11.2014 20:10
· Düstere AussichtenLinusLuchsFr, 14.11.2014 16:45
» Mitreden


nachrichten.ch 1

«Ausländer-Kredit» für Investitionen in der Heimat? Immer öfter - gerade auch vor den Ferien - wird das Beratungsteam von kredit.ch angefragt, ob auch in der Schweiz lebende Ausländer die Möglichkeit haben, einen günstigen, fairen Kredit zu erhalten. Fortsetzung




Archiv

Patrik Etschmayer
Gute alte Zeit? Warum die Türe zu bleiben muss!


Peter Achten / Peking
Modell für die ganze Welt?


Regula Stämpfli
Es ändert sich nichts


Patrik Etschmayer
GA-CH: Das Halb-Millionen-Franken Schnäppchen


Peter Achten / Peking
Die Grosse Unordnung


Regula Stämpfli
Markt für Flüchtlinge


Patrik Etschmayer
ROSS for Bundesrat?


Peter Achten
«Verantwortungsvoller Atomstaat»


Regula Stämpfli
Armeechefs ohne Demokratie


Patrik Etschmayer
Tipps zum sicheren Abheben


Peter Achten / Peking
Das Jianbing-Staatsgeheimnis


Regula Stämpfli
Abschied von der Konkordanzschweiz


Peter Achten / Peking
Golf mit proletarischem Schwung


Patrik Etschmayer
Die wahren Verfolgten


Regula Stämpfli
Konzernrecht bricht Verfassungsrecht


Patrik Etschmayer
Initiative für die bedingungslose Briefkastenfirma


Peter Achten / Hanoi
Pho von Frau Lam


Regula Stämpfli
Sozialsystem oder Bedingungslosigkeit


Patrik Etschmayer
Drápas für Diktatoren


Peter Achten / Peking
Krasser SwissTaste


Regula Stämpfli
Maurer-Papers: Volksvertreter? Bankensprecher!


Patrik Etschmayer
Regierung oder Waschmaschine?


Peter Achten / Peking
«Das sind keine Träume»


Regula Stämpfli
Bürokratische Monster


Patrik Etschmayer
Tun als ob ... oder einfach tun, ganz ohne 'ob'


Peter Achten / Peking
Eisenbahn der Superlative


Regula Stämpfli
Kontrollieren mich die Tatsachen?*


Patrik Etschmayer
Erdowie, Erdowo, Erdowan!


Peter Achten / Peking
«Rücksichtslos die Axt anlegen»


Regula Stämpfli
Kampf der Kulturen? Welche Kultur denn?


Patrik Etschmayer
Kurssprung der Angst-Aktien


Peter Achten / Peking
Kleines Geschäftchen in der Grossen Halle


Regula Stämpfli
Lobbys machen Lobbykritik


Patrik Etschmayer
Alternative für Drumpf!


Peter Achten / Peking
Realpolitik pur


Regula Stämpfli
Ideologischer Mehltau


Patrik Etschmayer
Gebrauchtwagenhändler als Präsident!


Peter Achten, Bejing
Probleme im Tiefwasser


Regula Stämpfli
Geldsorgen gefährden Ihre Gesundheit


Patrik Etschmayer
SVP lanciert Ende Jahr EAI (Eliten-Ausschaffungs-Initiative)


Peter Achten / Peking
«Wir sind absolut loyal!»



Saudi-Arabien: Franken hui -Flüchtlinge pfui


Patrik Etschmayer
Und alle zusammen: ChuchiCHexit!


Peter Achten / Peking
«Sehnsucht nach Fussball»


Regula Stämpfli
Frauenkörper und Politik


Patrik Etschmayer
Die 500-Euro Frage


Peter Achten
Neunerprobe für die «Lady»


Regula Stämpfli
Rassismus für Glaubwürdige


Patrik Etschmayer
Hassen in der Blase


Peter Achten / Peking
Affen-Kälte - Affen-Hitze


Regula Stämpfli
Schiessbefehl gegen Journalisten


Patrik Etschmayer
Die Quartals-Realität


Peter Achten
Politisch korrekt und stabil


Regula Stämpfli
Demokratie geht immer


Patrik Etschmayer
Reppy for President?


Peter Achten / Peking
«Sichere» Zigaretten?


Regula Stämpfli
Der Politologe schützt das Volk


Patrik Etschmayer
«Keine Präsenz ohne Honorar»


Peter Achten / Peking
Status Quo mit Distanz


Regula Stämpfli
Im Bett mit Varoufakis


Patrik Etschmayer
Wenn der Bösewicht kein «Joker» ist


Peter Achten / Peking
Regionaler Morast in Ostasien


Regula Stämpfli
Speichelpolizei Bern


Patrik Etschmayer
Wenn der Rand ins Zentrum schleicht


Peter Achten / Peking
Tief einatmen!


Regula Stämpfli
Die Vorteile von Menschen mit Menstruationshintergrund


Patrik Etschmayer
Rückblick auf das nächste Jahr: Teil 2


Peter Achten / Peking
Le Petit Prince à la chinoise


Regula Stämpfli
UBER-Lösung: Die Deklaration der Daten-Unabhängigkeit


Patrik Etschmayer
Rückblick auf das nächste Jahr: Teil 1


Peter Achten / Peking
Hong Kong: Pressefreiheit in Gefahr?


Regula Stämpfli
Die Zeichensprache des Bösen


Patrik Etschmayer
Wo die Wahrheit zum Sterben hin geht


Peter Achten / Peking
Roter Wahlabend in Peking


Regula Stämpfli
Gewählt ist: Hashtag


Patrik Etschmayer
Die faschistische Internationale auf dem Vormarsch


Peter Achten / Peking
Kohl und Kohle - Atemlos


Regula Stämpfli
Einmal Lüge, immer Lüge


Patrik Etschmayer
Sparen wir die Zukunft weg!


Peter Achten / Peking
Der rosarote Hunderter


Regula Stämpfli
Phänomenomics(TM): Viagra übernimmt Botox


Patrik Etschmayer
Mauern mit Donald


Peter Achten
Xi, Obama und das «Great Game»


Regula Stämpfli
Mörderische Ordnungsprinzipien


Patrik Etschmayer
Die Geier des Grauens


Regula Stämpfli
Die Gegenwart der Geschichte


Peter Achten
Dritter Anlauf zur Demokratie



Alles an seinen Platz


Peter Achten / Peking
Nach dem Holz- der Kohle-Ausstieg?


Regula Stämpfli
«Haha» sagt der Clown: Über Dämonen in der Politik


Patrik Etschmayer
Die Suche nach dem Homosexualitäts-Gen: Schwachsinn oder Notwendigkeit?


Peter Achten / Peking
«Es gibt keine Abkürzungen»


Regula Stämpfli
#Wurstgate&Biopolitik


Patrik Etschmayer
Weltuntergangsbeleuchtung oder Chance?


Peter Achten / Peking
Kai Dang Ku - Windelweich


Regula Stämpfli
Rechts«rutsch» dank Finanzkrise


Patrik Etschmayer
Blocher-Clan


Peter Achten / Peking
Grenzen der Armut


Regula Stämpfli
Marke Schweiz: Frauenverhöhnung


Patrik Etschmayer
Akrasia und die Krisen