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Kolumne


Whatsapp Müller - Blüemlisalp Widmer

Peter Achten / Montag, 17. November 2014

Der Nationale Volkskongress macht sich Sorgen um die junge Generation: Exotische Vornamen nehmen überhand. Das chinesische Parlament will dem einen Riegel schieben. Familien- und Vornamen sind in der Volksrepublik China eine delikate Angelegenheit. Bei 1,37 Milliarden registrierten Chinesinnen und Chinesen gibt es dabei polizeiliche und bürokratische Probleme. Zwar ist die Namensrecht durch Verfassung und Gesetz geregelt. Die Familiennamen, zum Teil Jahrtausende alte Clan- und Sippennamen, werden meist vom Vater auf die Kinder übertragen. Aber die Kinder können auch den Mutter-Familiennamen übernehmen. Alles wird noch komplizierter, weil jeder Bürger - einmal erwachsen - den vom Vater übernommenen Namen auf den Mutter-Namen abändern kann, oder umgekehrt.

Echt schwierig wird die Frage, wenn man sich vergegenwärtigt, dass für das Milliardenvolk gerade einmal etwas über 700 Familiennamen existieren. Ein gutes Viertel aller Chinesinnen und Chinesen heissen entweder Zhang, Wang oder Chen . Das wäre etwa so, wie wenn zwei Millionen Schweizer Meier oder Müller hiessen. Es kommt aber noch extremer. Wird zu den bereits erwähnten drei Namen noch Li und Liu hinzugefügt, sind es bereits 450 Millionen Chinesen, die sich nur gerade einmal fünf Familiennamen teilen. Nochmals anders ausgedrückt: rund die Hälfte der 1,3 Milliarden Einwohner nennen sich nach nur zwanzig Familiennamen.

Der Ständige Ausschuss der Nationalen Volkskongresses (Parlament) ruft nun in einer Entschliessung die junge Generation auf, «die soziale Moral zu respektieren» und sich an die traditionellen Familiennamen als «kulturelles Symbol und Teil der chinesischen Sozialstruktur» zu halten. Mit andern Worten, häufiger Namenswechsel ist der sozialen Stabilität abträglich, weil er den Familienzusammenhalt unterminiert. Professor Yan Dawen von der Pekinger Volksuniversität Renmin Daxue doziert: «Die Familie ist noch immer die Grundzelle der Gesellschaft». In der Tat. Laobaixing - übersetzt: die hundert alten Familiennamen - sind ein gut gehütetes kulturelles Erbe. Nicht zu vergessen, dass die chinesischen Familiennamen unvergleichlich älter sind als etwa die europäischen Familiennamen. Laobaixing ist unterdessen in den allgemeinen chinesischen Wortschatz eingegangen und heisst heute soviel wie Durchschnittsbürger, der ganz normale Han-Chinese.

Die junge Generation hält sich im grossen Ganzen, schon wegen des konfuzianisch geprägten Familiendrucks, an die jetzt vom Nationalen Volkskongress postulierten Richtlinien für Familiennamen. Umso kreativer wird mit Vornamen umgegangen, der ja in China eigentlich der Nachname ist. Der Familienname kommt immer zwingend zuerst, danach erst kommt der persönliche Name. Das widerspiegelt auch das grundsätzliche chinesische Denken. Chinesinnen und Chinesen definieren sich zunächst über die Gruppe und nicht vom Individuum her.

Der Vorname kann im Prinzip aus allen Elementen des allgemeinen Wortschatzes frei zusammengestellt werden. Die Jungen streben für ihre Sprösslinge unverwechselbare, originelle Vornamen an. Die Freiheit bei den chinesischen, meist zweisilbigen Vornamen ist ohne Grenzen. Berge, Blumen, Ereignisse, Städte, Länder, Wetter, Charktereigenschaften, Jahreszeiten und vieles mehr stehen zur Auswahl.

Ähnlich wie bereits seit langem in der ehemaligen britischen Kronkolonie und heutigen chinesischen Sonderverwaltungsregion Hong Kong fügen jetzt bereits nicht wenige Festlandchinesen ihrem Namen noch einen Englischen Vornamen hinzu. Einer meiner Bekannten beispielshalber, ein Fan des amerikanischen Schauspielers Tom Hanks (Forrest Gump), setzt nun seinem dreisilbigen Chinesen Familien- und Vornamen noch stolz ein Forrest am Namensbeginn hinzu.

Bei vielen chinesische Bekannten meiner Generation ist oft schon am Vornamen erkennbar, aus welcher Zeit sie stammen. Beliebte Vornamen waren einst etwa Liebe das Vaterland, Aufbau der Nation oder Der Osten ist rot. Elegant, Liebe die Partei, Verehre Mao, Mutig, Tugendhaft waren andere bevorzugte Namen. Auch alles was mit Drachen oder Phoenix zusammenhängt, wurde und wird noch immer oft gebraucht. Alte Dichter, Helden oder verdiente Staatsmänner dienten und dienen als Vornamen. Die Liste liesse sich ins Unendliche fortsetzen. Die chinesische Praktik wäre - ins Schweizerdeutsche übersetzt - etwa so, wie wenn Ihr Korrespondent nicht Peter sondern zum Beispiel Anbauschlacht Achten oder Minger Achten hiesse. Heutige junge Schweizer könnten als Knaben etwa Ogi Müller, Blocher Meier oder als Mädchen Blüemlisalp Maurer oder Sommernacht Widmer geheissen werden. Ebenfalls möglich wären Internet Meier oder WhatsApp Müller.

Genug des grausamen Spiels. Denn auch in China ist bei Vornamen zwar viel, dennoch aber nicht alles erlaubt. «Exotische Vornamen», so die chinesischen Parlamentarier, «sind zu vermeiden». Denn, so bemerkt Professor Ma Yinan von der Pekinger Eliteuniversität Beida durchaus korrekt, «ausgefallene Namen bringen Unannehmlichkeiten». So werden beispielsweise Vornamen in lateinischen Buchstaben in China nicht registriert. Ein ganz Schlauer wollte seinen Sprössling allen Ernstes @ nennen. Bei aller Originalität ging das dann aber zu weit.

PS: Firmen oder Personen, die in China tätig sind, erhalten natürlich chinesische Namen. Es geht dann darum, nicht einfach die westlichen Silben in chinesische Laute zu übersetzen. Die hohe Kunst besteht darin, den chinesischen Namen einigermassen so klingen zu lassen, wie der ursprüngliche westliche Name. Gleichzeitig sollte er aber auch etwas Positives bedeuten. Coca-Cola zum Beispiel heisst auf Chinesisch Ke-kou-ke-le, was so viel heisst wie es schmeckt herrlich. Ihr Korrespondent wiederum heisst auf Chinesisch echt poetisch A He-teng, d.h. der Kranich, der sich in die Lüfte erhebt.


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