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Kolumne


Die verdammte Moral

Patrik Etschmayer / Dienstag, 25. November 2014

Gegen den Polizisten, der den unbewaffneten und vor allem schwarzen Jugendlichen Michael Brown in Ferguson, Missouri mit sechs Schüssen erschossen hat, wird nach einer undurchsichtigen, sehr langen Grand Jury Beratung keine Anklage erhoben. Eine Welle der Empörung - auch aus Europa - ist sicher. Mit welchem Recht? Es ist ein Beispiel lupenreinen Rassismus, das einem jetzt in den USA vorgeführt wird. Ein weisser Polizist aus einer grösstenteils weissen Polizei erschiesst in einem mehrheitlich von Afro-Amerikanern bewohnten Ort einen schwarzen Jugendlichen mit sechs Schüssen. Mehrere Zeugen hatten ausgesagt, dass Michael Brown, das Opfer, die Hände erhoben gehabt hatte, als der Polizist den Abzug zog. Doch es habe Widersprüche in den Aussagen gegeben und deshalb komme es nicht zur Anklage.

Doch die Aufgabe einer Grand Jury ist es nicht, die Wahrheit herauszufinden, sondern zu definieren, ob es genügend Hinweise auf eine strafbare Tat gibt. Den Widersprüchen auf den Grund zu gehen, wäre die Aufgabe einer Strafprozess-Jury gewesen. Doch dazu liess man es gar nicht erst kommen. Bedenkt man, dass es den Spruch gibt, dass eine Grand Jury «sogar ein Schinkensandwich anklagen» würde, wird es umso klarer, dass hier nicht Gerechtigkeit gesucht, sondern eine Polizeiuniform reingewaschen werden sollte.

Dies alles passierte vor dem Hintergrund der Freilassung von Ricky Jackson und Wiley Bridgeman, die erst letzte Woche nach 39 Jahren ungerechtfertigter Haft wegen eines angeblichen Mordes frei gelassen wurden. Inhaftiert wegen der Aussage eines damals 12-Jährigen, der von der Polizei unter Druck gesetzt worden war, vor Gericht zu lügen, wurde den beiden der Prozess gemacht und nur glückliche Umstände führten dazu, dass die ursprünglichen Todesstrafen zu lebenslänglich umgewandelt wurden.

Diese beiden Ereignisse werfen ein Schlaglicht auf das durch und durch rassistische Justizsystem der USA, welches seit 150 Jahren daran beteiligt ist, die Afro-Amerikaner, deren Vorfahren schon durch die Ungeheuerlichkeit der Sklaverei hatten gehen müssen, dort zu halten, wo sie nach der Meinung vieler auch hin gehören: Unten. Wenn nun wieder Unruhen ausbrechen, so passieren diese nicht zuletzt aus einer Hilflosigkeit heraus, einer Ausweglosigkeit, die sich nur mehr in Zerstörungswut auszudrücken vermag.

Wenn sich hier jetzt empörte Stimmen erheben, welche diese Ungerechtigkeit verurteilen, hat dies seine Berechtigung. Doch im Angesicht dessen, was momentan in Europa passiert, lässt sich ein Unterton von Heuchelei dabei an vielen Orten nicht überhören. Dies beginnt natürlich schon hier, wo mit der grotesken Ecopop-Initiative, die alles übel scheinbar im Ausland und dort speziell in Afrika sieht, betroffener Birkenstockrassismus von der Terrasse des illegal umgebauten Rustico aus betrieben wird. Dass strengere Raumplanung, konsequenter Umweltschutz durch Verbrauchsbeschränkungen und andere, bei den Schweizern selbst greifende Massnahmen in der Initiative nicht vorkommen, ist da bezeichnend für die Einäugigkeit der Initiative.

Doch auch in Europa, wo nun die Resultate von jahrzehntelang betriebener Günstlings-Aussenpolitik (die natürlich im Einklang mit den USA betrieben worden war) an die Küsten branden, ist Afrika offenbar endgültig zum schwarzen Herzen der Welt mutiert. Natürlich: Afrikanische Rohstoffe als Importgüter, die Gewinne aus diesen Geschäften in den Konten der Rohstoffgiganten (die nicht zuletzt in der Schweiz domiziliert sind) und Waffen als Exportgüter sind immer noch akzeptiert, ja hoch geschätzt und heiss geliebt. Dass sich das resultierende menschliche Leid, deren Wurzeln sich in die Kolonialzeit (die Europa erst den Grundstock des Reichtums bescherte, den es jetzt verteidigt) zurück verfolgen lassen, sich nun auf einmal handfest manifestiert, jetzt wo die von hier aus installierte postkoloniale Ordnung kollabiert, ist nichts als eine Konsequenz der Geschichte; dass nun wieder die Opfer an allem schuld sein sollen, deren stringente Weiterführung.

Natürlich wird nach einer solchen Aussage sofort erregt mit dem Zeigefinger gefuchtelt: «Soll das etwa heissen, dass WIR an allem schuld sind?» Nein. Natürlich nicht. Aber als Menschen mit moralischen Mindestansprüchen sollten wir bei der Ursachensuche das grosse Bild ins Auge fassen. Was es bringt, Ungerechtigkeit aus praktischen Erwägungen zu betreiben, zu unterstützen oder zumindest, mit der hohlen, auf die Gewinne wartenden Hand, zu tolerieren, erleben wir jetzt.

Genau so wie die USA endlich grundsätzliche Änderungen in ihrer Gesellschaft und dem Umgang mit der afro-amerikanischen Bevölkerung voran bringen müsste, sollte auch Europa beginnen zu überlegen, wie es seine einstigen Untertanengebiete, die meist nur sehr unfreiwillig aufgegeben wurden (meist unter der Voraussetzung, den Einfluss zu bewahren) behandeln will. Moralisieren ist billig, moralisch und ethisch zu handeln hingegen nicht gratis. Zu glauben, dass die Kosten der verdammten Moral auf alle Ewigkeit hin ausgelagert werden könnten, ist illusorisch, ganz egal ob die Probleme in der eigenen Gesellschaft ausbrechen oder von aussen herein drängen.


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