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Kolumne


Wir Fahrenden...

von Patrik Etschmayer / Freitag, 16. Juli 2010

Wenn in ein paar Monaten die Tage spürbar kürzer werden, die Temperaturen wieder fallen und die Sommerferien nur noch Erinnerungen auf den Speicherkarten der Handy- und Digi-Cams sein werden, tauchen in den Zeitungen im Regionalteil wieder sporadisch die Meldungen über die Schwierigkeiten auf, der kleinen Minderheit der Fahrenden in der Schweiz genügend Winterstandplätze zur Verfügung zu stellen.

Man kann dann wieder Voten von Anwohnern darüber lesen, dass man «die da» nicht in der Gegend haben will und nein, einen Standplatz schon gar nicht. Es wird selten weiter gebohrt, warum denn eine solch ausgeprägte Abneigung herrscht, gegen jene Menschen, die nicht ständig am gleichen Ort leben wollen, nicht sesshaft sind.

Dabei verbirgt sich hinter dieser Abneigung, die durchaus gegenseitig ist, einer der ältesten Menschheitskonflikte, die es gibt. Es dürfte vor 8000 bis 10000 Jahre gewesen sein, als dieser zum ersten Mal ausbrach. Und damals waren die Sesshaften die «Freaks», die das alljährliche Wandern von Weideplatz, Nahrungsquelle und Jagdgrund zum nächsten zugunsten von Ackerbau und Viehzucht an einem fixen Ort eingetauscht hatten. Es war ein riskanter Tausch, bei dem bei Missernten nicht einfach weiter gezogen werden konnte.

Und es war auch ein Tausch, der unvermeidlicherweise zu Konflikten mit jenen führen würde, die bei der ursprünglichen Lebensart als Nomaden blieben. Auf einmal standen denen Zäune im Weg und waren mit Menschen konfrontiert, die behaupteten, Boden zu besitzen.

Die Sesshaften haben diesen Konflikt für sich entschieden. Siedlungen, Dörfer, Städte, Metropolen: Alles nicht nur Symbole sondern Ausdruck von Sesshaftigkeit, dem Leben an einem Ort.

Doch mindestens einmal pro Jahr – bei manchen sogar mehrmals – bricht auch bei uns Sesshaften wieder das nomadische Erbe durch, der Drang, sich auf den Weg zu machen, die Zelte abzubrechen und woanders wieder aufzustellen.

Jetzt ist es wieder soweit. Ströme von Touristen bewegen sich kreuz und quer durch Europa, Menschenmassen, die antike Völkerwanderungen wie Betriebsausflüge aussehen lassen, überqueren die Alpen, die Pyrenäen und dringen bis an die Ränder unseres Kontinents vor und darüber hinaus.

Dabei übt das sich Bewegen durch Gegenden ein ganz spezielles Gefühl aus, dem sich kaum jemand entziehen kann. Bei Älteren werden Kindheitserinnerungen wach und Kinder sind sowieso zwischen Faszination hin (wenn es über Berge und durch Täler geht) und Langeweile (Autobahn ist tödlich) hergerissen. Dabei sind die immer besseren Strassen der Faszination eher abträglich, stehen sie doch überraschenden Entdeckungen im Wege und seit es Navigationsgeräte gibt, ist es auch vorbei mit irgendwelchen Dörfchen, die man nur fand, weil man sich verfranst hatte.

Noch einen Schritt weiter mit dem Nomadentum treiben es die Wohnwagen- und Radtouristen, bei denen tatsächlich der Weg das Ziel ist. Die Bewegung als Sein ändert die Wahrnehmung der Welt um sich herum. Der Reisende ist immer nur Gast und das Konzept der Sesshaftigkeit als das einzig Wahre verliert seinen Absolutheitsanspruch. Kehrt man schliesslich nach Hause zurück, überwiegt zwar die Erleichterung, wieder da zu sein, wo man glaubt, hin zu gehören. Aber alleine die Tatsache, dass man es genoss, auf dem Weg zu sein, ist eine starke Erinnerung daran, dass der Mensch eine Geschichte ohne feste Anschrift hat.

Wenn im Herbst die Diskussionen wieder los gehen, um Standplätze und Fahrende, wäre es vielleicht gut, wenn wir uns daran erinnern, dass die Menschen, um die es geht, nicht jene sind, die eine andere Lebensart wählten... es waren unsere Vorfahren. Die Fahrenden und ihre Art, das Leben zu führen sind auch unser Erbe. Sie zu respektieren und anzuerkennen bedeutet auch, anzuerkennen, woher wir alle – die Menschheit – stammen. Und es wäre auch gut, sich bei der Gelegenheit daran zu erinnern, dass wir fast alle auch einmal im Jahr Fahrende sind.

Liebe Leser! Nach 6 Jahren praktisch ohne Unterbruch wird ihr Kolumnist 2 Wochen Ferien machen. Um die Zeit zu überbrücken haben wir einige Nicht-Schweizer gebeten, Kolumnen über ihre Sicht auf die Schweiz zu schreiben. Ich hoffe, sie haben Freude an diesen Beiträgen.


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