Die Evolutionstheorie heisst deshalb Theorie weil sie bisher nicht abschliessend bewiesen worden ist. Insofern gibt es hier keinen Spielraum für Diskussionen.

Die meisten naturwissenschaftlich getroffenen Aussagen über mehr oder minder komplexe Systeme schaffen es meist nur bis zu einer Theorie. Das liegt aber auch im Anspruch an eine abschliessende Beweisführung, welche in den wenigsten Fällen erbracht werden kann. Eine abschliessende Beweisführung verlangt den Nachweis das die Aussagen der Theorie in allen dazu möglichen Fällen zutrifft und damit abschliessend beweist, oder aber den Nachweis eines einzigen Falles in dem die Aussagen der Theorie klar widerlegt werden.

Ein gute naturwissenschaftliche Theorie erweist sich dadurch, dass alle Fälle welche untersucht werden ihre Aussagen belegen und sie damit dem abschliessenden Beweis ein Stück näher bringen.

In Bezug auf die Evolutionstheorie wird eine abschliessende Beweisführung niemals möglich sein. Gefordert ist dabei auch ein lückenloser "Stammbaum" aller existierenden und je existierten Spezies. Wir haben keine Ahnung wie viele Spezies auf der Welt momentan existieren und keine Chance anhand des "Wenigen" was wir von vergangenen Spezies finden je einen lückenlosen Stammbaum zu zimmern.
Aber es ist eine gute Theorie, wird gut beforscht und bringt inzwischen schon unzählige gelungene Nachweise auf ihr Konto. Und natürlich ist bisher in keinem einzigen Fall ihre Aussagen widerlegt worden.

Die Evolutionstheorie kann zu der Frage ob es einen Gott/ eine Schöpfungskraft gibt oder nicht keinen Beitrag leisten. Wo sie beitragen kann ist die Frage was geschaffen wurde. Folgt man der Evolutionstheorie so ist der Mensch Gleiches unter Gleichem, eine von unzähligen Variationen die das Leben im laufe der Zeit entwickelt hat. Folgt man populären Gottesbildern, so ist der Mensch Zentrum der restlichen Schöpfung, Abbild Gottes selbst - oder ihm ähnlich -, Auserwählt und eigentlicher Sinn des ganzen Schöpfungsaktes.
Es können geringfügige Diskrepanzen zwischen Anhängern der beiden Vorstellungen entstehen. Grundsätzlich lässt sich die Evolutionstheorie recht mühelos in die meisten gängigen Religionen integrieren. Welcher Standpunkt sich durchsetzen wird, oder - viel wahrscheinlicher - welche Mischung daraus, hängt einzig von der Akzeptanz der Menschen ab.

Geht es aber darum zu klären "Wer" den geschaffen hat und nicht darum was - respektive in einem nächsten Schritt darum, weshalb es - geschaffen wurde, so stehen alle Menschen, egal auf welchem Weg sie zu dieser Frage kommen, mit dem gleichen Rüstzeug da. Bar jeder Information oder Wahrnehmung welche sich konkret für alle anderen verifizieren lässt, steht hier ein Jeder und alles Denken ist Glaube in seiner grösstmöglichen Reinheit.
Hier gibt es für die Ratio keine Nahrung, darum kann sie hier nichts ausrichten. Hier fehlen Jedem die Argumente. Man kann sich gegenseitig seine Vorstellungen erzählen, aber keine Diskussion mehr führen, welche das erreichen eines Konsens zum Ziel hat. Ausser natürliche dem Konsens des voreinander Resignieren, welcher immer irgendwann eintritt, wenn man sich nicht hinreissen lässt den Anderen vorher zu erschlagen.