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Eure Hoheit

Das Zentrum von Gstaad gehört ganz den Teuren und Superreichen. Die Shoppingmeile ist eine Art Miniausgabe der Zürcher Bahnhofstrasse. Ein Luxus-Chalet reiht sich ans nächste Top-Hotel, Gourmettempel oder Flagstore.

bra / Quelle: winterguide.ch / Dienstag, 30. November 2010 / 12:42 h

Dank dem nahen Flugplatz fliegt der internationale Jet-Set hier ein und aus. Doch auf den «Mountain Rides», wie sich das Wintersportgebiet im Saanenland nennt, sind alle gleich. Natürlich gibts am Pistenrand teurere und günstigere Bergbeizen. Aber das unglaubliche Gefühl, die längste oder steilste Skipiste der Schweiz runterzudonnern, ist unbezahlbar. Und darum gratis. Zumindest fast.

Auf der Piste

Während im Unterland noch grilliert wird, laufen auf dem einzigen Gletscherskigebiet im Berner Oberland bereits die Skilifte. Ab Ende Oktober geht es auf dem Glacier bereits los, und zwar bis Mai. Dann stehen aber nur noch zehn der insgesamt 60 Transportanlagen zur Verfügung, nur 25 Kilometer Piste statt 250 Kilometer im Vergleich zur Hauptsaison. Die bekannteste Piste ist sicher der Tiger Run, eine Teufelsstrecke, die so steil runtergeht, dass einem das Blut in den Adern gefriert. Apropos drenalinkick: Vier Snowparks bieten Freestylern – vom Anfänger bis zum Pro-Rider – die richtige Action. Da der Monstarpark Glacier 3000 bereits ab Oktober offen ist, gilt er als der ideale Trainingsspot für Pro-Rider. Seine zahlreichen Elemente verteilen sich auf vier Lines. Die Riesenschanze «Big Mama» ist dabei der ultimative Riesenspass.

Neben der Piste

Von wegen: Am schönsten ist es auf der Piste. Was in Gstaad neben der Piste an Aktivitäten angeboten wird, ist schier unglaublich. Zum Beispiel: Gleitschirmfliegen. Die Ferienregion Gstaad verfügt über gute Thermik-Bedingungen. Die Gäste können mit erfahrenen Piloten im Tandem die Faszination des lautlosen Fliegens kennenlernen. Die Faszination des lauten Fliegens ist eher Sache des Heliskiing, bei dem man zusammen mit einem Bergführer oder Skilehrer die Alpen von ihrer unberührten Seite erleben kann. Die Ferienregion Gstaad bietet fürs Heliskiing gleich fünf Landeplätze. Noch ein Kick gefällig? Voila: Snowkiten. Von einem Lenkdrachen (Kite) auf Skiern oder Snowboard über Schneefelder gezogen werden – das ist Snowkiten. Der Glacier 3000 bietet ein geeignetes Terrain für diese Sportart. Was könnte man noch im Schnee tun? Genau: Hundeschlittenfahren. Auch das gibt es hier: Schnee und das Leben im Rudel liefern die Dynamik für das unvergessliche Erlebnis einer Hundeschlittenfahrt. Und danach eine Partie Snowgolf? Oder eine Ballonfahrt? Nur vom Winde getrieben lässt sich der Blick auf Berge und Täler vorzüglich geniessen. Ballonfahrer schätzen die Region für ihr Mikroklima, das ihnen beste Bedingungen beschert. Auch für Skitourer gibt es eine Vielzahl von Routen: vom einfachen Voralpenberg bis zur anspruchsvollen Ski-Hochtour. Oder soll es doch ein bisschen steiler raufgehen? Zu anstrengend? Dann empfehlen wir eine Kutschenfahrt durch das winterliche Paradies. Zu romantisch? Spannende Alternative: Curling. Gespielt wird in der Eishalle des Sportzentrums Gstaad. Während der Wintersaison finden diverse Turniere auch auf Natureisbahnen in der Region statt. Bei so vielen speziellen Angeboten gehen fast die sieben Schlittelwege unter, auf denen man auch Vollmondschlitteln kann. Oder die 53 Kilometer präparierten Loipen. Oder die 80 Kilometer Wanderwege. Und so weiter.

Party

In Gstaad-Saanenland gibts nicht nur alle Arten von Wintererlebnissen, sondern auch die ganze Party-Range. Zum Beispiel das Alle-Hände-in-die- Höh-Après-Ski in der Rooster Bar (Gsteig), wo immer Oktoberfest ist. Dort gibts sogar einen Whirlpool direkt an der Skipiste. Und wer definitiv zu viel getankt hat, um runterzufahren, kann im Hermenjat-Expeditionszelt übernachten.



Unbezahlbar: Das Gefühl, die längste oder steilste Skipiste der Schweiz runterzudonnern. /

Einigen Gstaad-Touristen ist das natürlich viel zu prollig. Alternativen gibts genug: Die Horny Bar mit ihrer wunderschönen Sonnenterrasse, von der aus man einen Blick hat, der einem zwar den Atem, aber nicht den Appetit raubt. Ein Cüpli und dazu ein Raclettebrot sollten in der Horny Bar immer drinliegen. Auf der letzten Abfahrt hält der versierte Saanenland-Tourist noch in der Euter Bar, einer urchigen Bar, bei der man auch zum ersten Mal wieder das Fussvolk sieht, und die in nur 15 Minuten ab Talstation Saanenmöser erreichbar ist. Im Gegensatz zu anderen Skigebieten ist in Gstaad auch im Dorf etwas los. Den ganzen Tag, aber je später der Nachmittag, umso grösser der Menschenauflauf in der autofreien Innenstadt. Pelzgegner sollten diese Zone allerdings meiden – zu oft müssten sie sich aufregen. Am Abend gibt es vor allem zwei Adressen zum Hingehen: Das «GreenGo» oder das «Chlöschterli». Obwohl man ins «GreenGo» im Hotel Palace nicht auch zwangsläufig reinkommt, nur weil man grad zufällig in Gstaad Ferien macht. Der Club sieht aus wie aus den 70er-Jahren und nirgends sonst kommt man dem «James Bond Winterabendfeeling» näher als hier. Sonst trifft man sich auch gerne im «Chlösterli». Das Ambiente ist recht trippig. Getanzt wird auf fluoreszierenden Mosaiken aus altem Schiefer. Das aufwendige Lichtkonzept wechselt im Takt der Musik. Strohballen aus Holz dienen als Sitzgelegenheit und auf kleinen Kuhtischen leuchten echte Bergkristalle. Und das alles inmitten klösterlicher Mauern – heiliger Bimbam! Natürlich gibt es auch günstigere Alternativen für einen lustigen Abend, wie das «Pub» in Saanen oder «Richis Pub» in Gstaad.

Übernachten

Es sind nicht die günstigen Hotels – wie die bereits erwähnte Alpine Lodge zwischen Gstaad und Saanen oder die Mountain Lodge, in denen man bereits für unter 100 Franken nächtigen kann – sondern die legendären Hoteltempel wie das Grand Hotel Bellevue oder das Palace, die den Weltruf von Gstaad-Saanenland begründet haben. Das Palace gilt gemäss «SonntagsZeitung» sogar als eines der besten Ferienhotels der Schweiz. Majestätisch thront das 1913 eröffnete Hotel über dem Zentrum von Gstaad. Das ebenfalls 1913 eröffnete Hotel Bellevue gehört gleichfalls zu den besten Hotels in der Schweiz und hat dem Glamour des legendären Skiorts ein junges Gesicht verliehen. Hier ist alles vom Allerfeinsten. Und Modernsten. Das luxuriöse 5-Sterne-Designer-Hotel liegt inmitten eines 18’000 m2 grossen Parks eingangs von Gstaad. Das 2500 m2 grosse Spa ist übrigens auch für Nicht-Hotelgäste geöffnet. Wen wunderts, gehören das Palace und das Bellevue zu den Promi-Hotspots in Gstaad. Aber auch Familien sind hier herzlich willkommen, zum Beispiel in dem direkt am Eggli-Skilift gelegenen Traditionshotel Arc-en Ciel, das auf individualreisende Familien mit Kindern setzt.

Gipfelessen

Gstaad geniesst einen sehr guten Ruf bei Gourmets. Fast 200 Gault-Millau-Punkte finden sich im Saanenland. Das beste Restaurant am Platz ist dabei das Chesery mit 18 Punkten. Das ist natürlich nichts für das schmale Portemonnaie. Aber es geht auch günstiger. Zum Beispiel im Restaurant des Hotels Alpine Lodge zwischen Gstaad und Saanen. Hier ist kein Etepetete, sondern ehrliches Essen zu ehrlichen Preisen angesagt. Trotzdem aber alles frisch und lecker. Auch auf dem Berg gibts neben Selbstbedienungsrestaurants wie im Restaurant Botta 3000 – das nach dem Architekt des Klotzes und den Höhenmetern benannt wurde – auch die traditionellere Option der Kulinarik, im Restaurant Berghaus Eggli zum Beispiel. Hier kann man eine Panorama-Rundsicht auf die Berner-, Walliser-, Waadtländer- und Freiburgeralpen geniessen.

Promis

Das wohl im Moment berühmteste leerstehende Gstaader Chalet gehört Roman Polanski. Er war nur einer von ganz vielen Promis, die auf dem ehemaligen Militärflughafen Saanen im Privatjet gelandet sind. Zu den Gstaader Urgesteinen gehört Roger Moore, der sich für die Rettung der Wasserngratbahn stark machte. Nicht ohne Grund, denn auf dem Wasserngrat hat einer der exklusivsten Clubs der Welt sein Domizil: der Eagles Club. Roger Moore ist nur einer von ihnen, daneben auch Bernie Ecclestone, dem in Gstaad sogar das Hotel Olden gehört. Hier trifft man in der Innenstadt auf Filmdiva Liz Taylor, Modeschöpfer Valentino, David Coulthard, die Beckhams, Ursula Andress oder Paris Hilton daneben natürlich auch noch die Reichsten der Reichen, die anonym untertauchen, oder im «Eagles Club» grosse Geschäfte aushandeln.

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