Die Wissenschaftler fanden heraus, dass männliche Gehirne in diesem Alter schneller wachsen als weibliche. Jene Bereiche, die mit der Bewegung in Zusammenhang stehen, wuchsen dabei schneller als jene, die mit dem Gedächtnis in Verbindung stehen. Experten wie Martin Ward Platt von der Royal Victoria Infirmary gehen laut BBC davon aus, dass die Sammlung derartiger Daten dabei helfen könnte, erste Anzeichen von Entwicklungsstörungen wie Autismus zu erkennen.
Jahrhundertelang haben Ärzte das Gehirnwachstum nur durch das wiederholte Vermessen des Schädelumfangs von Kindern zu ermitteln versucht. Alle Veränderungen in Hinblick auf normale Wachstumsmuster wurden genau überwacht, da sie ein Hinweis auf Entwicklungsprobleme sein können. Da aber die Schädelformen unterschiedlich sind, können diese Messungen mit dem Massband nicht immer ganz genau sein. Modernste Scanmethoden haben nun erstmals genaue Daten geliefert.
Rasantes Wachstum des Cerebellums
Die Forscher scannten die Gehirne von 87 gesunden Kindern von der Geburt an bis zum dritten Lebensmonat.
Das menschliche Gehirn wächst direkt nach der Geburt am schnellsten. (Symbolbild) /
Die raschesten Veränderungen konnten direkt nach der Geburt beobachtet werden.
Die Gehirne von Neugeborenen wuchsen pro Tag im Durchschnitt um ein Prozent. Am Ende der 90 Tage hatte sich dieser Wert auf 0,4 Prozent am Tag verlangsamt. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Aufzeichnung der normalen Wachstumswerte einzelner Gehirnregionen dabei helfen könnte, zu verstehen, wie frühe Erkrankungen entstehen.
Das rascheste Wachstum zeigte das Cerebellum, ein Bereich des Gehirns, der mit der Kontrolle von Bewegungen in Zusammenhang steht. Die Grösse dieses Bereiches verdoppelte sich innerhalb von 90 Tagen. Am langsamsten entwickelte sich der Hippocampus, ein Bereich, der eine entscheidende Rolle dabei spielt, wie Erinnerungen entstehen. Das könnte laut den Wissenschaftlern einen Hinweis auf die relative Wichtigkeit dieser Fähigkeiten für Kleinstkinder sein. Die Forschungsergebnisse wurden in dem Fachmagazin JAMA Neurology veröffentlicht.
