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Der Rücken der Nation

Am Montag - zwei Tage nachdem er sich im Tiebreak gegen Stan Wawrinka verletzt hatte - gab es kaum Neuigkeiten zu Roger Federers Gesundheitszustand. Seine lädierter Rücken beschäftigt weiter die ganze Schweiz.

fest / Quelle: Si / Montag, 17. November 2014 / 21:27 h

Die Faktenlage präsentiert sich dünn, zumal sich Roger Federer bis auf die Forfait-Erklärung in der Londoner Arena nicht öffentlich geäussert hat. Sicher ist aber: Federers Problem ist eine ernsthafte Angelegenheit, denn nur, um sich auf den am Freitag in Lille beginnenden Davis-Cup-Final zu schonen, hätte der 33-jährige Basler auf das Endspiel der ATP World Tour Finals nicht verzichtet.

Fest steht auch, dass Federer am Montag per Privat-Jet eingetroffen ist. In einem kurzen Interview mit der ATP-Tour gab Federer der Hoffnung Ausdruck, im Optimalfall am Dienstag oder Mittwoch erstmals auf Sand trainieren zu können. Federer: "Das kurzfristige Ziel ist natürlich, am Freitag spielen zu können. Die nächsten Tage sind aber extrem wichtig."

Noch keine Nachnominierung

Immerhin: Rund um das Schweizer Team gehen alle davon aus, dass Federer in Lille spielen kann. Denn im Falle eines Totalausfalls müsste ein vierter Spieler nachnominiert werden, beispielsweise Yann Marti (ATP 227) oder Henri Laaksonen (ATP 306), die im Einzel auf Sandplätzen beide klar höher einzuschätzen sind als die nominierten Marco Chiudinelli (ATP 212) oder Michael Lammer (ATP 508). Das E-Mail an die Teamführung, ob ein fünfter Spieler nachnominiert oder zumindest auf Pikett gestellt worden sei, wurde umgehend beantwortet: «Nein, keine Änderung.»

Diese Ruhe beruht möglicherweise auf Federers reicher Erfahrung in Sachen Rückenprobleme. Zweimal gewann Roger Federer Wimbledon, 2003 und 2012, obwohl im Verlauf der ersten Turnierwoche der Rücken blockiert war.



Die nächsten Tage sind extrem wichtig, um Freitag beim Davis-Cup-Final antreten zu können. /

2003 besiegte Federer trotz der Probleme im Achtelfinal Feliciano Lopez in drei Sätzen; sechs Tage später holte er sich in Wimbledon seinen allerersten Grand-Slam-Titel. Und vor gut zwei Jahren gewann Federer im Achtelfinal mit blockiertem Rücken in vier Sätzen gegen Xavier Malisse; am Ende der Woche feierte er seinen bislang letzten Major-Titel. Damals sagte Federer: «Diese Rückenbeschwerden verschwinden jeweils so schnell, wie sie kommen.»

Dem Körper zuviel zugemutet

In London erfolgte das Veto des Körpers nicht wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Roger Federer wurde das Opfer seines eigenen Erfolges, denn der Weltranglistenzweite mutete seinem Körper auf der (erfolglosen) Jagd nach der Weltnummer 1 in den letzten Wochen viel zu, vielleicht zu viel. Federer hatte im Herbst daran herumstudiert, ob er nach Schanghai fliegen solle oder nicht. Er zog später in Erwägung, an den Swiss Indoors in Basel nur Doppel zu spielen. Stattdessen bestritt er innerhalb von sechs Wochen alle vier Turniere. In Schanghai und Basel triumphierte er, in London stürmte er mit vier Siegen vor der Aufgabe gegen Djokovic ebenfalls in den Final, nur in Paris-Bercy setzte es in den Viertelfinals eine Niederlage ab.

Ebenfalls in Paris-Bercy wurde Federer vor sechs Jahren schon einmal vom Rücken gebremst. Und das damalige Forfait verdeutlicht, dass Federers Rückenbeschwerden nicht immer innerhalb weniger Tage kuriert werden können. 2008 musste Federer in Paris die Partie gegen James Blake absagen; zwei Wochen später scheiterte er am Masters in Schanghai zum einzigen Mal in seiner Karriere schon in der Vorrunde.

Das nächste Bulletin zu Roger Federers Gesundheitszustand gibt der Tennisverband am Dienstagnachmittag in Lille heraus, anlässlich des ersten öffentlichen Auftritts des Schweizer Teams vor dem am Freitagnachmittag beginnenden Davis-Cup-Final.

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