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Strassenschlachten in BrasilienRio De Janeiro - In etwa 100 Städten Brasilien sind erneut Hunderttausende auf die Strasse gegangen, um ihren Wunsch nach sozialer Gerechtigkeit zu manifestieren und gegen Korruption zu protestieren. Einige Kundgebungen endeten in Strassenschlachten. Ein Mann wurde getötet und viele Menschen verletzt.fajd / Quelle: sda / Freitag, 21. Juni 2013 / 08:37 h
In Rio demonstrierten 300'000 Menschen. Der endlos erscheinende Protestzug setzte sich friedlich über die Avenida Presidente Vargas in Richtung Bürgermeisteramt in Bewegung.
Doch plötzlich, gegen 19.30 Uhr, explodierten Tränengasgranaten, liefen die Demonstranten in Panik auseinander. Dann kam die berittene Polizei, Panzerfahrzeuge fuhren auf. Die Sondereinheiten der Polizei rückten in Keilformation vor. Ein einzelner Mann stellte sich der Truppe in den Weg und wurde weggestossen.
Über 44 Verletzte sind das Resultat dieser Konfrontation. Ein Reporter des TV-Senders Globo wurde von einem Gummigeschoss am Kopf getroffen und zeigte sich blutüberströmt im Fernsehen.
«Die Polizei hat komplett die Kontrolle verloren und ist unfähig, mit solchen Demonstrationen umzugehen», sagte eine Kollegin des Journalisten während der Live-Übertragung.
18-Jähriger von Auto überfahren und getötet
Rio war nicht der einzige Ort des Chaos.
Ein Demonstrant stellte sich vergebens gegen die Polizei. /
In In Ribeirão Preto, rund 300 Kilometer von São Paulo entfernt, wurde ein 18-Jähriger an einer von Demonstranten errichteten Barrikade von einem Auto überfahren, wie die Polizei über den Kurznachrichtendienst Twitter mitteilte. Auch aus anderen Städten wurden Zusammenstösse gemeldet. In der Elf-Millionen-Metropole São Paulo demonstrierten über 100'000 Menschen; dort blieb es allerdings weitgehend friedlich. Rousseff beruft Dringlichkeitssitzung ein In Brasília griffen in der Nähe des Präsidentensitzes Randalierer das Aussenministerium an und entzündeten ein Feuer. Trotz massiver Polizeipräsenz gelang es den Demonstranten, zu dem Gebäude an der Esplanada dos Ministérios vorzudringen. Mehr als 100 Menschen wurden verletzt. Die Präsidentin Dilma Rousseff verschob wegen der angespannten Lage in Brasilien eine Japan-Reise. Für Freitag berief sie eine Dringlichkeitssitzung in Brasília ein, an der auch Justizminister José Eduardo Cardozo teilnehmen sollte. Noch Anfang Woche hatte Rousseff die friedlichen Proteste gelobt, die Brasilien und die Demokratie stärkten. «Die Stimmen der Strasse müssen gehört werden», sagte sie - und eine der Hauptforderungen wurde prompt erfüllt: Die umstrittene Preiserhöhung im öffentlichen Nahverkehr wurde zurückgenommen. Fussball ist Nebensache In Brasilien läuft derzeit der Confederations Cup, und am Donnerstag wurden zwei Spiele in Rio und in Salvador ausgetragen. Dass der Fussball in Brasilien zur Nebensache geworden ist, zeigte sich auch an einer ungewöhnlichen Entscheidung des TV-Senders Globo: Er verzichtete auf die Live-Übertragung des Spiels zwischen Spanien und Tahiti am Donnerstag und berichtete stattdessen über die Proteste.
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