Eisbären und Braunbären hätten scheinbar sehr wenig gemeinsam, schreiben Daniel Bradley von der Universität Dublin (Irland) und Beth Shapiro von der Pennsylvania State University (USA). Eisbären leben ausschliesslich in der Arktis, sind hervorragende Schwimmer und jagen Robben.
Braunbären, zu denen etwa Grizzlys und Kodiakbären gehören, sind dagegen gute Kletterer, bevorzugen gebirgige Waldgebiete und leben von der Jagd auf Kleintiere und Fische, aber auch von Beeren und Früchten. «Trotz dieser Unterschiede wissen wir, dass beide sich wohl während der letzten 100'000 Jahre vielfach gekreuzt haben», schreiben die Forscher.
Verräterische Gene
Zeuge dieser Verbindung sind Genabschnitte in den Mitochondrien, den Kraftwerken der Körperzelen, die mit der weiblichen Erblinien weiter gegeben werden. Glaubte man bisher, die Ursprünge der Eisbären lägen im Gebiet westlich von Alaska, so weisen die neuen Daten auf eine starke Verbindung zu den heute ausgestorbenen Braunbären Irlands.
Braunbären sind gute Kletterer und bevorzugen gebirgige Waldgebiete. /
Die letzte Vermischung während der vergangenen Eiszeit habe zu einer Vereinheitlichung des Erbguts geführt, so dass man irische Braunbären als wahre Vorfahren aller heutiger Eisbären ansehen könne, schreiben die Forscher.
Immer mehr Mischlinge
Grund der Vermischung beider Arten waren immer wieder Klimaveränderungen, die die Eisbären aus der Arktis in südlichere Regionen und damit in die Lebensräume der Braunbären trieben. Eine solche Vermischung sei auch bei der aktuellen Klimaerwärmung zu erwarten, diesmal durch schmelzendes Arktiseis.
Durch die Schmelze jagen Eisbären häufiger vor der Küste und kämen so in eher in Kontakt mit Braunbären. Das müsse berücksichtigt werden bei den Schutzbemühungen für die Eisbären, schreiben die Forscher. In den vergangenen fünf Jahren seien bereits mehrfach erwachsene Mischlinge zwischen Eis- und Braunbären beobachtet worden.
