Faszination auf 3000 Metern: Wo eine Brücke Gipfel verbindet und das Alpenpanorama zum Greifen nah scheint. Glacier 3000 - ein hochalpines Erlebnis zwischen Nervenkitzel und Naturwunder, leicht erreichbar zwischen Gstaad und Les Diablerets.
fest / Quelle: gstaad.im / Mittwoch, 7. Mai 2025 / 07:00 h
I. Hoch über Gstaad und Les Diablerets: Anreise in eine andere Welt
Glacier 3000 befindet sich auf dem Col du Pillon, strategisch günstig zwischen den Ferienorten Gstaad im Berner Oberland und Les Diablerets in den Waadtländer Alpen gelegen. Dieses hochalpine Ausflugsziel auf knapp 3000 Metern Höhe erstreckt sich über Teile der Kantone Waadt und Wallis.
Die Anreise beginnt an der Talstation am Col du Pillon (1546 m). Eine moderne Grossraum-Seilbahn überwindet die rund 1400 Höhenmeter zur Bergstation Scex Rouge (2971 m) in nur 15 Minuten, ohne Umsteigen. Diese kurze Fahrzeit macht Glacier 3000 besonders attraktiv für Tagesausflügler. Die Fahrt selbst bietet weite Ausblicke über das Saanenland und die Alpen. Die Talstation ist mit dem Auto (kostenlose Parkplätze vorhanden) und öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar. Regelmässige Postautokurse verbinden Gstaad und Les Diablerets mit der Talstation.
Oben angekommen, eröffnet sich von der Bergstation Scex Rouge ein umfassendes Alpenpanorama mit Blick auf Viertausender. Darunter befinden sich berühmte Gipfel wie Eiger, Mönch und Jungfrau, das Matterhorn und der Mont Blanc. Verschiedene Aussichtsplattformen ermöglichen es, dieses Spektakel zu geniessen. Die Bergstation, ein Bau des Schweizer Architekten Mario Botta, fügt dem Naturerlebnis eine architektonische Dimension hinzu. Die Lage zwischen Gstaad und Les Diablerets erlaubt es Glacier 3000, unterschiedliche Gästesegmente anzusprechen.
II. Zwischen Nervenkitzel und Naturgenuss: Attraktionen das ganze Jahr
Glacier 3000 bietet eine breite Palette an Erlebnissen über alle Jahreszeiten.
Die Hauptattraktion ist der «
Peak Walk by Tissot»,
2014 eröffnet, die weltweit einzige Hängebrücke, die zwei Berggipfel verbindet. Auf 107 Metern Länge spannt sich die Konstruktion vom Vorgipfel zum Hauptgipfel des Scex Rouge. Die Überquerung bietet ein Gefühl des Schwebens und eine unvergleichliche Aussicht. Die Brücke ist ganzjährig geöffnet (wetterabhängig) und der Besuch ist im Standard-Fussgängerticket enthalten.
Im Sommer lockt der «
Alpine Coaster», die höchstgelegene Rodelbahn auf Schienen. Auf einem Kilometer Länge mit Kurven und Wellen können Besucher mit bis zu 40 km/h talwärts sausen. Die Attraktion ist wetterabhängig von Mai bis Oktober in Betrieb und kostenpflichtig (ca. CHF 9 pro Fahrt). Der «
Glacier Walk» ist ein markierter Weg über das Gletscherplateau zur Felsformation Quille du Diable (ca. 1 Stunde). Er ist ganzjährig begehbar (gutes Schuhwerk empfohlen) und im Ticketpreis enthalten. Ein Netz von 75 km markierter Bergwanderwege bietet weitere Optionen. Im «Fun Park», erreichbar mit dem kostenlosen «Ice Express» Sessellift, kann man auch im Sommer im Schnee rodeln.
Der Winter steht im Zeichen des Skisports. Das Skigebiet ist dank Höhenlage und Gletscher von November bis Ende April/Anfang Mai geöffnet. Die Pisten reichen von 3000 bis 1300 Meter. Highlights sind die 8 km lange «Red Run» und die 7 km lange schwarze Piste «Combe d'Audon». Seit 2023 gibt es die extrem steile «Black Wall» (bis 104% Gefälle) durch einen Tunnel. Für Freestyler gibt es einen Snowpark (Nov-Jan). Langläufer finden zwei Loipen auf dem Gletscherplateau (April-Dez). Das Gebiet ist auch für Freeride-Routen bekannt.
Weitere Erlebnisse sind Hundeschlittenfahrten (kostenpflichtig, Reservierung empfohlen) und der «Ice Express» Sessellift (im Ticket inkludiert). Fahrten mit dem «Snow Bus» (kostenpflichtig) und Helikopter-Rundflüge werden ebenfalls angeboten. Für das leibliche Wohl sorgen mehrere Restaurants, darunter das wiederaufgebaute Restaurant Botta und das Selbstbedienungsrestaurant Le 3 an der Bergstation. Die Kombination aus einzigartigen Attraktionen (Peak Walk), Adrenalin-Angeboten (Alpine Coaster, Black Wall) und Naturerlebnissen (Glacier Walk) sowie die Inkludierung vieler Aktivitäten im Standardticket machen das Angebot attraktiv.
III. Geschichte und Wandel: Von der ersten Bahn bis zur modernen Ikone
Die Erschliessung von Glacier 3000 begann 1964 mit der Eröffnung der Seilbahn vom Col du Pillon zum Scex Rouge. Diese wurde 1999 modernisiert. Nach einem Konkurs der ursprünglichen Betreibergesellschaft übernahmen 2005 Jean Claude Mimran, Bernie Ecclestone und Marcel Bach das Gebiet und gründeten die Gstaad 3000 AG. Dies markierte den Beginn einer neuen Ära mit Investitionen und strategischer Neuausrichtung, die auf einzigartige Attraktionen abzielte.
Die Bergstation Scex Rouge wurde um 2000 vom Architekten Mario Botta entworfen. Im September 2022 wurde das Restaurant auf der Bergstation
durch einen Brand zerstört. Glücklicherweise blieben die Seilbahnen intakt. Der Wiederaufbau unter Leitung von Botta wurde im Herbst/Winter 2024 abgeschlossen (Kosten ca. 30 Mio. CHF). Dabei wurde der Innenraum neu gestaltet, der Brandschutz verbessert und eine neue Panoramaterrasse geschaffen. Rund 600 Solarpanels wurden in die Fassade integriert, die einen Grossteil des Energiebedarfs decken sollen. Dies zeigt Anpassungsfähigkeit und den Willen zur nachhaltigen Weiterentwicklung.
Wichtige Schritte waren auch die Eröffnung des Peak Walk by Tissot, der «Red Run»-Piste (2018) und der «Black Wall»-Piste (2023). Technische Anpassungen wie mobile Skilifte reagieren auf die Gletscherschmelze.
IV. Alpine Natur im Klimawandel: Der Tsanfleuron-Gletscher und seine Umgebung
Das Herzstück der Landschaft ist der Tsanfleuron-Gletscher, Grundlage vieler Aktivitäten. Gletscher sind prägende Elemente des alpinen Ökosystems und wichtige Süsswasserspeicher. Die Natur in dieser Höhe ist extrem. Oberhalb der Baumgrenze dominiert karge, spezialisierte Vegetation wie alpine Matten, Pionierpflanzen und Zwergsträucher. Die Tierwelt ist angepasst: Gämsen, Steinböcke, Murmeltiere und Alpenschneehühner sind Beispiele.
Doch diese Welt wandelt sich durch den Klimawandel.
Der «PeakWalk» ist die weltweit einzige Hängebrücke, die zwei Berggipfel verbindet. /

Die Überquerung des «Peak Walk» bietet ein Gefühl des Schwebens und eine unvergleichliche Aussicht. /


Der
Tsanfleuron-Gletscher schmilzt schnell. Seit 1850 hat er rund zwei Kilometer Länge verloren, in den letzten zehn Jahren bis zu 30 Meter Eisdicke an den Rändern. Glaziologen stufen ihn als einen der am schnellsten schmelzenden Gletscher der Schweiz ein. CEO Bernhard Tschannen bestätigt, dass das sichtbare Schmelzen Motivation für Nachhaltigkeitsbemühungen ist. Im Sommer 2022 wurde der Zanfleuron-Pass freigelegt, der seit mindestens 2000 Jahren unter Eis lag - ein sichtbares Zeichen des Klimawandels. Die Destination muss sich anpassen, da ihr namensgebendes Merkmal schwindet. Operative Anpassungen wie mobile Skilifte oder der Tunnel für die «Black Wall» sind notwendig und zeigen die ökonomische Verwundbarkeit durch den Klimawandel.
V. Wirtschaftsmotor und Besuchermagnet: Glacier 3000 für die Region
Glacier 3000 ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor für die Region Gstaad/Les Diablerets. Es zieht viele nationale und internationale Gäste an und trägt zur Attraktivität beider Destinationen bei. Der Ganzjahresbetrieb hilft, Saisonalität zu reduzieren. Nach der Übernahme des Hotels Eurotel Victoria in Les Diablerets 2022 wurde Glacier 3000 mit über 120 saisonalen Arbeitsplätzen zum grössten Arbeitgeber der Region. Dies signalisiert eine strategische Erweiterung über den Bergbahnbetrieb hinaus.
Trotz Herausforderungen wie dem Brand und extremem Wetter überschritt das Unternehmen 2023/24 erstmals die Marke von 200'000 Besuchern. Der
Sommertourismus wuchs stark (+40% im 5-Jahres-Vergleich bis Sommer 2024). Die verfolgte «Vier-Saison-Strategie» zielt darauf ab, die Abhängigkeit vom Wintergeschäft zu verringern.
Die Zielgruppen sind breit: Internationale Touristen (angelockt durch Panorama und Peak Walk), Familien (Fun Park, Alpine Coaster), Abenteuerlustige (Peak Walk, Alpine Coaster, Black Wall, Freeride), Wintersportler (Anfänger bis Experten) , Natur- und Wanderliebhaber (Glacier Walk, Wanderwege) sowie Tagesausflügler aus nahen Städten. Auch Gruppenveranstaltungen finden statt.
VI. Gut zu wissen: Praktische Tipps für den Ausflug
Die Anreise ist per Bahn bis Gstaad oder Les Diablerets möglich, von dort verkehrt die Postauto-Linie 180 zur Talstation «Col du Pillon, Glacier 3000». Autofahrer nutzen den Col du Pillon zwischen Gstaad (ca. 20 Min.) und Les Diablerets (ca. 8 Min.). Grosse, kostenlose Parkplätze sind an der Talstation und in Reusch vorhanden. Rabatte gibt es oft für Inhaber von Pässen wie Swiss Travel Pass oder Halbtax.
Die Seilbahnen verkehren meist täglich ca. 9:00-16:30 Uhr (letzte Talfahrt ca. 16:50 Uhr), alle 20 Minuten.
Tagesaktuelle Betriebszeiten und Revisionen sind auf der Website (www.glacier3000.ch) zu prüfen. Öffnungszeiten von Attraktionen wie Peak Walk oder Alpine Coaster sind wetterabhängig.
Preise (Stand ca. 2024/2025):
Berg-/Talfahrt Fussgänger ca. CHF 89 (Erw.), CHF 45 (Kind 6-15 J.). Skitageskarte ca. CHF 79 (Erw.). Im Fussgänger-Ticket inkludiert sind Peak Walk, Ice Express, Fun Park, Glacier Walk.1 Extrakosten fallen an für Alpine Coaster (ca. CHF 9), Hundeschlittenfahrten (ca. CHF 40), Snow Bus. Online-Ticketkauf wird empfohlen.
Aufgrund der Höhe ist warme Kleidung (Schichtenprinzip), feste Schuhe, Sonnenschutz, Mütze und Handschuhe auch im Sommer ratsam. Planen Sie mindestens 3 Stunden auf dem Berg ein. Die Anlagen sind teilweise rollstuhlgängig.
Tabelle: Glacier 3000 - Wichtige Informationen
|
Merkmal |
Detail |
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Höhe Bergstation |
2971 m (Scex Rouge) |
|
Erreichbarkeit |
Seilbahn ab Col du Pillon (15 Min.), Postauto ab Gstaad/Les Diablerets, Auto (Parkplatz gratis) |
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Hauptbetriebszeiten |
Täglich ca. 9:00-16:30 Uhr (Website für aktuelle Infos prüfen!) |
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Skisaison (ca.) |
Nov - Ende April/Anfang Mai |
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Inkl. Fussgänger-Ticket |
Peak Walk, Ice Express, Fun Park, Glacier Walk |
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Highlights (Extrakosten) |
Alpine Coaster (Sommer), Hundeschlitten, Snow Bus, Gastronomie |
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Ermässigungen (Bsp.) |
50% mit Swiss Travel Pass / Halbtax / GA |
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Website |
www.glacier3000.ch |
VII. Besondere Ereignisse, Aktuelle Entwicklungen & Zukunftspläne
Die jüngste Zeit war geprägt vom Wiederaufbau des Botta-Restaurants nach dem Brand 2022, dessen Wiedereröffnung im Herbst/Winter 2024 mit Solarfassade und Panoramaterrasse erfolgte. 2023 wurde die extreme Skipiste «Black Wall» eröffnet. Diese Entwicklungen fokussieren auf Wiederherstellung, Verbesserung und Anpassung.
Kontinuierliche Anpassungen an den Gletscherrückgang (z.B. mobile Lifte) und Investitionen in Nachhaltigkeit (Solaranlagen) prägen die aktuelle Strategie. Weitere Solarprojekte werden geprüft. Jährlich findet der «Glacier 3000 Run» statt. Grosse neue Bauprojekte sind nicht bekannt; der Fokus liegt auf Optimierung und nachhaltiger Sicherung.
VIII. Einzigartig in den Alpen? Glacier 3000 im Vergleich
Glacier 3000 positioniert sich durch eine einzigartige Kombination von Merkmalen. Das herausragendste ist der «Peak Walk by Tissot», die weltweit einzige Hängebrücke zwischen zwei Gipfeln. Dies ist ein starkes Alleinstellungsmerkmal gegenüber anderen Destinationen wie dem Titlis mit seinem «Cliff Walk».
Die Kombination aus weitreichendem Panorama (Matterhorn, Mont Blanc, Eiger, Mönch, Jungfrau), vielfältigen Aktiv-Angeboten (Alpine Coaster, Black Wall) und schneller Erreichbarkeit spricht eine breite Zielgruppe an. Im Vergleich zum Jungfraujoch - Top of Europe, das höher liegt und den Aletschgletscherblick bietet, aber eine längere Anreise erfordert, wirkt Glacier 3000 zugänglicher und stärker auf aktive Erlebnisse fokussiert. Das Jungfraujoch punktet mit Geschichte und Eispalast, Glacier 3000 mit dem unmittelbaren Gipfel- und Aktiv-Erlebnis. Gegenüber dem Titlis differenziert sich Glacier 3000 durch den einzigartigen Peak Walk und das umfassendere Westalpen-Panorama sowie die Positionierung für anspruchsvolle Skifahrer. Glacier 3000 hat eine Nische als vielseitiges, schnell erreichbares hochalpines Ziel mit Fokus auf einzigartige Aussichts- und Aktiv-Erlebnisse gefunden.
IX. Schlussgedanken
Glacier 3000 ist ein Ort der Kontraste: moderne Architektur trifft auf alpine Urgewalt, Nervenkitzel auf Naturgenuss. Die Destination steht im Spannungsfeld des Klimawandels, zeigt sich aber anpassungsfähig durch Wiederaufbau nach dem Brand und Reaktionen auf den Gletscherschwund, inklusive Investitionen in Nachhaltigkeit. Der Peak Walk ist zum international bekannten Wahrzeichen geworden.
Die Herausforderungen durch den Klimawandel bleiben bestehen und erfordern weitere Anpassungen. Gleichzeitig bietet Glacier 3000 Besuchern ein vielseitiges und eindrückliches Erlebnis auf 3000 Metern, das die Schönheit und Verletzlichkeit der Alpen vor Augen führt.