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Caritas fordert bessere Arbeitsbedingungen für Pflege-Migrantinnen

Bern - Private Haushalts- und Pflegehilfen aus dem Ausland - sogenannte Pflege- oder Care-Migrantinnen - sollen besseren rechtlichen Schutz erhalten. Dies fordert die Caritas in einem Positionspapier, das die Lage der meist aus Osteuropa stammenden Frauen beleuchtet.

tafi / Quelle: sda / Donnerstag, 11. April 2013 / 14:46 h

«Care-Migrantinnen sorgen für den Haushalt, kochen, kaufen ein, putzen, helfen bei der Körperhygiene und leisten den pflegebedürftigen Personen Gesellschaft», schreibt das Hilfswerk Caritas in dem am Donnerstag publizierten Papier. In die Schweiz vermittelt würden die Frauen - gemäss Medienberichten sollen es bis zu 30'000 sein - meist durch Agenturen, die sich auf diesen Markt spezialisiert haben. Dieser Markt werde ständig grösser, schreibt Caritas und macht dafür verschiedene Gründe geltend: Angehörige von älteren Menschen könnten sich deren Betreuung nicht mehr leisten, bei den öffentlichen Versorgungsdienstleistungen durch Spitäler oder Spitex werde immer stärker gespart, und die Bevölkerung in Westeuropa werde immer älter.

Vermittler nutzen rechtliche Unsicherheit aus

Oft kehrten die Care-Migrantinnen nach einer vereinbarten Arbeitsphase von einigen Wochen oder Monaten wieder in ihre Heimat zurück und teilen sich den Dienst mit anderen Migrantinnen. Dieses Phänomen bezeichnet Caritas als «Pendelmigration». Aufenthaltsrechtlich sei der Besuch in der Schweiz legal, arbeitsrechtlich jedoch oft illegal.



Private Haushalts- und Pflegehilfen aus dem Ausland - sogenannte Pflege- oder Care-Migrantinnen. (Archivbild) /

Diesen Sachverhalt machten sich viele der Vermittlungsagenturen zu nutze, um die Haushalts- und Pflegehilfen zu sehr schlechten Bedingungen anzustellen. Die Folgen sind laut Caritas geringe Entlöhnung, informelle Arbeitsverträge ohne Sozialversicherung, keine bezahlten Ferien, kein Anspruch auf Lohnfortzahlung bei Krankheit, höchst flexible Arbeitszeiten und ein Mangel an Privatsphäre.

Bundesrat soll ILO-Konvention ratifizieren

Caritas stellt deshalb einen ganzen Strauss an Forderungen an die Schweizer Politik und Wirtschaft. Als erstes müsse der Bundesrat so schnell wie möglich die im Jahr 2011 verabschiedete ILO-Konvention 189 ratifizieren. Das Abkommen der Internationalen Arbeitsorganisation setzt einen Rahmen fest für verbesserte Arbeitsbedingungen und einen stärkeren rechtlichen Schutz der Care-Migrantinnen. Des weiteren müssten die Vermittlungsagenturen zur Bereitstellung von Mindestlöhnen und regulierten Arbeitszeiten angehalten und vom Staatssekretariat für Wirtschaft SECO in regelmässigen Abständen dahingehend überprüft werden. Zudem brauche es im Schweizer Pflege- und Gesundheitssektor neue Finanzierungsmodelle, die nebst der Pflege auch die Betreuung von hilfsbedürftigen Personen abgelten würden.

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