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Babys: Forscher geben Einblick ins Bewusstsein

Paris - Einen Blick vom Bewusstsein, das in den Gehirnen von Babys entsteht, haben Forscher der Ecole Normale Supérieure erstmals aufgezeichnet. Dies könnte bei der Überwachung während der Narkose helfen und Einblicke in das Bewusstsein im Wachkoma oder sogar bei Tieren ermöglichen.

tafi / Quelle: pte / Samstag, 20. April 2013 / 16:22 h

Das menschliche Gehirn entwickelt sich während des ersten Lebensjahres sehr rasch. Das Baby gelangt von einem unbewussten Zustand in einen, in dem es die Umwelt komplett wahrnimmt. Das Team um Sid Kouider nutzte Verfahren der Magnetresonanztomographie, um die elektrische Aktivität in den Gehirnen von 80 Kindern aufzuzeichnen. Dabei wurden ihnen kurz Fotos von Gesichtern gezeigt. Bei Erwachsenen steht das Erkennen eines Reizes mit einem zweigeteilten Muster der Gehirnaktivität in Zusammenhang. Details der Studie wurden im Fachmagazin Science veröffentlicht. Sofort nachdem ein visueller Reiz angeboten wird, werden Bereiche des visuellen Kortex aktiv. Rund 300 Millisekunden später werden andere Bereiche wie auch der präfrontale Kortex aktiv, die mit höheren kognitiven Vorgängen in Zusammenhang stehen. Das Bewusstsein schaltet sich nur ein, wenn der zweite Teil der neuronalen Aktivität eine bestimmte Grenze erreicht. Es handelt sich dabei um eine Alles-oder-Nichts-Reaktion.

Tests über EEG-Kappen

Erwachsene können verbal beschreiben, dass sie sich dieses Reizes bewusst sind. Ein Baby ist jedoch wie ein geschlossenes Buch. Laut Tristan Bekinschtein von der University of Cambridge wissen Forscher viel über das Bewusstsein von Menschen, die sprechen können und nur sehr wenig über jene, die dazu nicht in der Lage sind.



Forscher haben einen Blick ins Bewusstsein von Babys aufgezeichnet. (Archivbild) /

Für die aktuelle Studie wollten die Wissenschaftler herausfinden, ob eine ähnliche Signatur bewusster Wahrnehmung auch bei Kindern vorhanden ist, die noch nicht sprechen können. Sie statteten Babys mit fünf, zwölf und 15 Monaten mit EEG-Kappen aus und zeichneten die Gehirnaktivität während einer Reihe rasch wechselnder Bilder auf. Bei den meisten Bildern handelte es sich um Ovale mit einem zufälligen Muster. Darunter war jedoch auch ein Gesicht, das nur zwischen 17 und 300 Millisekunden lang erkennbar war.

Andere Informationsverarbeitung

Jede Gruppe reagierte auf das Gesicht mit dem erwarteten zweigeteilten Muster. Der zweite Teil, die Aktivität mit bewusster Wahrnehmung, war jedoch bei den Kindern mit fünf Monaten viel langsamer und weniger ausgeprägt als bei jenen mit zwölf Monaten. Bei den ältesten Kindern wurde das zweite Stadium zwischen 800 und 900 Millisekunden nach dem Zeigen des Bildes erreicht. Bei den 15 Monate alten Kindern lag dieser Wert durchschnittlich bei 300 Millisekunden. Babys verfügen laut Kouider über die gleichen Mechanismen wie Erwachsene. Sie sind allerdings sehr langsam. «Es geschehen Dinge im Gehirn. Sie können mit diesen Informationen allerdings nichts anfangen.» Die Studienergebnisse liefern jedoch keinen direkten Beweis für eine subjektive Erfahrung. Die Veränderungen in der Gehirnaktivität weisen auf die Entwicklung der visuellen Wahrnehmung hin. Es ist jedoch nicht klar, ab wann das zweite Stadium so kurz ist, dass eine bewusste Wahrnehmung einsetzen kann.

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