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Ehemalige Bundesräte schwärmen von Nelson Mandela

Bern - Es war ein einmaliger Auftritt im Bundesmedienzentrum: Die beiden ehemaligen Aussenminister René Felber und Flavio Cotti würdigten am Freitag vor den Medien den grossen Nelson Mandela. Bei beiden hat der Südafrikaner einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

bg / Quelle: sda / Freitag, 6. Dezember 2013 / 17:01 h

«Er war einer der letzten Weisen, ein grosser Weiser», sagte Felber. «Von allen Persönlichkeiten, denen ich je begegnet bin, war Nelson Mandela einer derjenigen, die mich am meisten berührt haben», erklärte Cotti. Beide würdigten seine grosse Ruhe, Cotti nannte sie «Seelenruhe». Er habe die Fähigkeit gehabt, ohne Hass auf die Vergangenheit in die Zukunft zu blicken und auf ein demokratisches Südafrika hin zu arbeiten. «Dies hat es Südafrika erlaubt, ohne Konflikt zur Demokratie überzugehen», ist Cotti überzeugt.

Regen in Bern-Belp

Felber hat sich ein regnerischer Junitag im Jahr 1990 ins Gedächtnis eingebrannt. Mandela war noch kein halbes Jahr auf freiem Fuss, als er mit seiner Frau Winnie in die Schweiz reiste. Er landete in Bern-Belp.



Ex-Aussenminister René Felber. /

«Ich fand mich einem grossen, mageren, schönen, alten Mann gegenüber, der 27 Jahre im Gefängnis verbracht hatte. Er wollte keine Rache, kein Blut, aber Demokratie für sein Land. Das war extrem bewegend.» Der ehemalige SP-Bundesrat René Felber erinnert sich vor allem an einen Satz von Mandela: «Es wird kein Blut geben, es wird keine Revolution geben.» Mandela habe sich für die Bemühungen zu seiner Freilassung bei ihm bedankt und für die «substanzielle Unterstützung der Townships» durch die Schweiz. «Auch mein Streit mit Premierminister Pieter Willelm Botha war positiv für ihn», erinnert sich Felber.

Schweizerische Doppelmoral

Die Bewunderung für diese «einmalige Persönlichkeit» teilen die beiden ehemaligen Bundesräte. Der ehemalige CVP-Bundesrat Flavio Cotti gab aus Anlass von Mandelas Tod erstmals seit seinem Rücktritt 1999 wieder ein öffentliches Interview. «Eine absolute Ausnahme.» In ihrer Würdigung der damaligen Haltung der Schweiz unterscheiden sich der heute 80-jährige Felber und der 74-jährige Cotti. Während Cotti sich nicht zur Apartheid-Politik Südafrikas äusserte, erinnerte Felber an die damalige Doppelmoral der Schweiz, die einerseits die Apartheid verurteilte und andererseits gute wirtschaftliche Beziehungen zu Südafrika unterhielt und die internationalen Sanktionen ignorierte. Mandela habe diese Haltung der Schweiz bedauert.

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