Den Patienten werden Rabatte auf Medikamente vorenthalten

Weil Rabatte auf Medikamente nicht weitergegeben w�rden, blieben den Versicherten j�hrlich rund 200 Millionen Franken vorenthalten, teilte Comparis mit.

Der Krankenkassenverband sant�suisse sch�tzt sogar, dass rund 300 Mio. Franken an Medikamenten-Rabatten bei �rzten, Spit�lern und Apotheken «versickern», wie Mediensprecher Paul Rhyn auf Anfrage sagte. F�r diese Sch�tzung st�tzt sich der Verband unter anderem auf die Differenz zwischen den von der Pharmaindustrie publizierten Zahlen und den Kosten, die �ber die Krankenkassen abgerechnet werden.

«Die Situation ist unbefriedigend», sagte Rhyn. Es gebe keinen Mechanismus daf�r, dass diese Rabatte weitergegeben w�rden.

Die Versicherer und Versicherten haben zwar das Recht, bei den Leistungserbringern die Offenlegung und die R�ckerstattung von allf�lligen Verg�nstigungen zu verlangen, wie das Bundesamt f�r Gesundheit (BAG) schreibt. Doch das ist laut sant�suisse in der Praxis kaum m�glich, da die Krankenkassen keine Informationen dar�ber haben, wo �berhaupt Rabatte gew�hrt werden.

Spitalverband: Rabatte werden weitergegeben

Vor allem die Spit�ler w�rden abkassieren, schreibt Comparis.

Es gebe keinen Mechanismus daf�r, dass die Rabatte weitergegeben w�rden. /

Der Spitalverband H+ widerspricht: «Die Spit�ler geben die Rabatte im station�ren Bereich vollumf�nglich an Versicherer und Kantone weiter», schreibt H+ in einer Stellungnahme.

Im ambulanten Bereich werde die Weitergabe der Rabatte zwischen dem Spital und den Versicherungen vertraglich ausgehandelt, «also ebenfalls weitergegeben an die Versicherer und Selbstzahler».

Auch der �rzteverband FMH wehrt sich gegen den Vorwurf, �rzte w�rden Rabatte einfach in die eigene Tasche stecken. «Wir k�nnen die Behauptung von Comparis nicht beurteilen, da wir dazu keine Zahlen haben», sagte FMH-Pr�sident J�rg Schlup.

Laut der FMH werden Rabatte im ambulanten Bereich jedoch einerseits �ber �rztenetze an die Patienten weitergegeben, andererseits in Projekte zur Qualit�tssicherung «zugunsten der Patienten» investiert. So ist es in Vereinbarungen mit den Krankenversicherern festgehalten.

Der Pr�sident des Apothekerverbands pharmasuisse, Dominique Jordan, sagt ebenfalls, dass ein Teil der Rabatte sehr wohl weitergegeben werde. «Die Apotheken gew�hren den Krankenkassen seit 2001 2,5 Prozent Rabatt auf alle Medikamente, die auf der Spezialit�tenliste stehen - unabh�ngig davon, ob sie selbst beim Einkauf einen Rabatt erhalten haben. Letztes Jahr waren dies 50 Mio. Franken», sagt er.

Sant�suisse: Patienten sollen die H�lfte erhalten

Sant�suisse und Comparis fordern jedoch eine �nderung des Systems: Eine H�lfte des Rabatts soll an die Patienten weitergegeben werden m�ssen, die andere H�lfte beim Leistungserbringer bleiben. «Wenn der ganze Rabatt an den Patienten weitergegeben w�rde, best�nde f�r den Leistungserbringer kein Anreiz mehr, sich f�r Rabatte einzusetzen - und das k�nnte zu steigenden Preisen f�hren», sagt Rhyn.

Beim Bund gibt es im Moment jedoch keine Bestrebungen, das System zu �ndern, wie das BAG mitteilt.

Den Patienten werden Rabatte auf Medikamente vorenthalten

Bern - Wenn Spit�ler, �rzte oder Apotheker Rabatte auf Medikamente erhalten, geben sie diese den Versicherten oft nicht weiter. Diesen Vorwurf erheben der Krankenkassenverband sant�suisse und der Internetvergleichsdienst Comparis. Die betroffenen Verb�nde widersprechen.