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WHO rechnet mit mehr als 20'000 Ebola-Infizierten bis 2015

Genf - Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) rechnet in Westafrika mit einem langen Kampf gegen die Ebola-Epidemie und vielen Opfern. Die Zahl der Infizierten könne in den kommenden sechs bis neun Monaten über 20'000 steigen, erklärte die WHO bei der Vorstellung eines Notfallplans in Genf.

flok / Quelle: sda / Donnerstag, 28. August 2014 / 12:32 h

Dieser sieht unter anderem den Einsatz von mehr als 13'000 Fachkräften in jenen Regionen vor, die am schlimmsten vom Virus betroffen sind. 750 davon sollen internationale Spezialisten sein. Die Gesamtkosten schätzt die WHO auf mehr als 370 Millionen Euro innerhalb der kommenden sechs Monate.

Bis zum 26. August stieg die Zahl der Erkrankten und der Verdachtsfälle in Westafrika nach WHO-Angaben auf 3069, 1552 von ihnen starben am Virus. Tatsächlich könne die Zahl zwei- bis viermal so hoch liegen, warnte die Organisation. Mehr als vierzig Prozent der Fälle wurden in den vergangenen 21 Tagen erfasst.

«Es handelt sich nicht um eine westafrikanische Angelegenheit, sondern um eine Frage der globalen Gesundheitssicherheit», sagte WHO-Vizegeneraldirektor Bruce Aylward. Da der Ausbruch in Guinea, Liberia, Sierra Leone und Nigeria alles bisher Gesehene überschreite, sei eine neue Strategie zur Bekämpfung nötig.

Restriktionen behindern die Hilfeleistungen

Ziel des Notfallplans ist es, dass die Infektionen in den besonders betroffenen Gebieten binnen drei Monaten nicht mehr ansteigen. Zudem soll die Übertragung des Virus' in Haupt- und Hafenstädte gestoppt werden. Ein vollständiges Ende der Epidemie ist der WHO zufolge auch bei vollständiger Umsetzung des Plans erst in sechs bis neun Monaten zu erwarten.

Der Schlüssel zur erfolgreichen Bekämpfung von Ebola liegt Aylward zufolge in der Arbeit mit Bewohnern betroffener Regionen. Diese müssten umfassend aufgeklärt werden.



Guinea, Liberia, Sierra Leone und Nigeria melden bereits 1552 Ebola-Tote. /

«Reise- und Handelsbeschränkungen werden Ebola hingegen nicht besiegen, sondern behindern vielmehr den Kampf gegen das Virus.»

Aylward äusserte die Hoffnung, dass binnen zwei Wochen wieder Flüge in betroffene Regionen möglich werden könnten. Wegen zahlreicher Restriktionen sei es derzeit schwierig, Personal und Material zu transportieren.

Treffen der Gesundheitsminister in Ghana

In der ghanaischen Hauptstadt Accra begann derweil ein Krisentreffen der Gesundheitsminister der Ecowas-Staaten. Die Organisation nannte Ebola «eine Bedrohung für die regionale und globale öffentliche Gesundheitssicherheit sowie für die wirtschaftliche und soziale Sicherheit in den betroffenen Ländern».

In Nigeria stieg die Zahl der Ebola-Toten auf sechs. Ein Arzt erlag am 22. August im 435 Kilometer von Lagos entfernten Port Harcourt dem Virus, wie Gesundheitsminister Onyebuchi Chukwu mitteilte. Bisher war das Virus nur in Nigerias grösster Stadt Lagos aufgetreten.

Port Harcourt mit seinen 3,5 Millionen Einwohnern ist das Zentrum der nigerianischen Ölindustrie. Der Arzt hatte einen an dem Virus erkrankten Mitarbeiter der westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas behandelt, der seinerseits Kontakt zu einem am 25. Juli in Lagos verstorbenen liberianischen Ebola-Patienten hatte. Dieser hatte das Virus nach Nigeria gebracht.

Impfstoff-Tests beschleunigen

Die erste Ebola-Epidemie in Westafrika hatte sich seit März von Guinea auf Sierra Leone und Liberia ausgebreitet, bevor sie auch in Nigeria auftrat. Das Virus wird durch Körperflüssigkeiten übertragen. Es löst hämorraghisches Fieber, Durchfall, Erbrechen sowie innere Blutungen aus und führt in über 50 Prozent der Fälle zum Tod.

Gegen das Virus gibt es bislang keine zugelassenen Medikamente oder Impfstoffe, weshalb einige Patienten bereits mit Mitteln behandelt werden, die noch nicht an Menschen getestet wurden. Die britische Hilfsorganisation Wellcome Trust teilte mit, ab September sollten Tests für die Entwicklung eines Impfstoffes beschleunigt werden.

Die Organisation gibt 3,5 Millionen Euro Unterstützung, damit Tests an gesunden Freiwilligen in Grossbritannien, Gambia und Mali beginnen können.

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