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Hilfswerke kritisieren Vitol

Bern - Die kirchlichen Hilfswerke Fastenopfer und Brot für alle werfen dem Rohstoffhändler Vitol vor, sich bei seinem Kohlegeschäft in Südafrika zu wenig um Menschenrechte und Umweltstandards zu bemühen. Der Konzern weist die Vorwürfe zurück.

bg / Quelle: sda / Montag, 24. August 2015 / 11:25 h

Die beiden Hilfswerke bemängeln insbesondere, dass Vitol «sehr wenig Informationen» über die Auswirkungen seiner Handelstätigkeit auf die Menschenrechte und die Umwelt liefere. Ihre Kritik an Vitol stützen sie auf Analysen der Bench Marks Foundation, einer Partnerorganisation von Brot für alle in Südafrika. Deren Ergebnisse stellten die Organisationen am Montag in Bern vor den Medien vor. Beispielsweise hat Vitol einen Abnahmevertrag für das Minenprojekt Makhado in der Region Limpopo im Norden Südafrikas, wie die Organisationen in einer Medienmitteilung schrieben. Dort sollten ab Ende 2018 Koks und Steinkohle abgebaut werden. «Das Dorf Mudimeli würde weitgehend von Tagebaugruben und Abraumhalden eingeschlossen, was Landwirtschaft und Wasserversorgung von 3000 Dorfbewohnern beeinträchtigen wird», schrieben Brot für alle und Fastenopfer.

Widerstand in der Bevölkerung

Gegen die Projekte gebe es in der Bevölkerung erheblichen Widerstand. Die Bewohner befürchten laut der Bench Marks Foundation Wasserverschmutzung und gesundheitliche Belastungen durch den Kohlestaub. Im Tourismus und der Landwirtschaft würden tausende Arbeitsplätze verloren gehen. Der Minenbetreiber Coal of Africa (Coal) sei schon 2010 für eine Verletzung der Bedingungen der Wasserlizenzen gebüsst worden.



Menschenrechte und Umweltstandards würden beim Kohlegeschäft zu wenig beachtet. (Symbolbild) /

Die Befürchtungen, beim Kohleabbau werde zu wenig sorgfältig vorgegangen, seien also nicht aus der Luft gegriffen, schrieben die Organisationen.

«Fakten missverstanden»

Vitol weist die Vorwürfe zurück. Die Schlussfolgerungen seien falsch und basierten auf einer Kombination daraus, dass Fakten ignoriert und missverstanden würden, heisst es in einer offiziellen Stellungnahme. In einem Brief vom Freitag an die Hilfswerke erklärte das Unternehmen, die Prämisse des Berichts, wonach Vitol «Einfluss» auf Coal habe, sei falsch. Das sich im Privatbesitz befindende Unternehmen hielt fest, es halte sich an «hohe Standards», veröffentliche diese aber nicht. Mit allen Anspruchsgruppen pflege das Unternehmen aber ein offene und transparente Beziehung.

Zwingendes Regelwerk

Vitol mit den Firmensitzen Rotterdam und Genf ist neben Glencore einer der grössten Rohstoffhändler weltweit. Das Unternehmen ist zudem der umsatzstärkste Konzern der Schweiz. Die beiden Hilfswerke Brot für alle und Fastenopfer gehören zu einer Gruppe von fast 70 Organisationen, die hinter der Konzernverantwortungsinitiative stehen. Die Initiative will globale Konzerne einem zwingenden Regelwerk unterstellen, wenn es um die Durchsetzung von Menschenrechten geht. Mit dem Beispiel Vitol wollen die Hilfswerke erneut ihre Haltung unterstreichen, wonach freiwillige Vereinbarungen nicht ausreichen.

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