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Keine Regeln im Kampf gegen Zweitwohnungen

Bern - Der Nationalrat will den Kantonen nicht vorschreiben, wie genau sie den Zweitwohnungsbau bekämpfen sollen. Er hat am Dienstag alle vom Ständerat vorgeschlagenen Präzisierungen wieder aus dem teilrevidierten Raumplanungsgesetz gekippt.

bra / Quelle: sda / Dienstag, 21. September 2010 / 13:26 h

Mit der Gesetzesrevision wollen Bundesrat und Parlament der Volksinitiative «Schluss mit uferlosem Bau von Zweitwohnungen» einen indirekten Gegenvorschlag gegenüberstellen. Die Kantone sollen gemäss Vorschlag des Bundesrats in den Richtplänen Gebiete bezeichnen, in denen mit «besonderen Massnahmen» für ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Erst- und Zweitwohnungen gesorgt werden muss.

Der Ständerat hatte im Juni eine ganze Reihe von Präzisierungen zu diesen Massnahmen angebracht. So wollte er Kantonen und Gemeinden vorschreiben, die Zahl neuer Zweitwohnungen zu beschränken, die Hotellerie und günstige Erstwohnungen zu fördern und Zweitwohnungen besser auszulasten. Zudem wollte er definieren, wann das Verhältnis zwischen Erst- und Zweitwohnungen nicht mehr ausgewogen ist.

Leuenberger: Keine Chance gegen Initiative

Der Nationalrat hat nun am Dienstag in der Differenzbereinigung sämtliche Vorschläge wieder verworfen. Es brauche eine «einfache und liberale Lösung», sagte Werner Messmer (FDP/TG).



Bauernhäuser bleiben im Gesetz. /

Es sei fatal zu glauben, dass man von Bern aus eine Lösung für alle schaffen könne.

Dem widersprach Bastien Girod (Grüne/ZH). Der Nationalrat solle in dieser Frage der kleinen Kammer vertrauen, da im Ständerat die von den «kalten Betten» besonders betroffenen Kantone gut vertreten seien.

Leuenberger für ständerätliche Variante

Auch Bundesrat Moritz Leuenberger sprach sich für die ständerätliche Variante und gegen den ursprünglichen Vorschlag des Bundesrats aus. Er gab zwar Sep Cathomas (CVP/GR) ein Stück weit Recht, der sich auf den Standpunkt stellte, die Präzisierungen gehörten in die Verordnung und nicht ins Gesetz.

Doch wenn man die Massnahmen in der Verordnung regelte, «dann würden sie uns im Abstimmungskampf um die Initiative fehlen», sagte Leuenberger. Mit generellen Formulierungen aber habe der Gegenvorschlag keine Chance gegen die Initiative.

Bauernhäuser bleiben im Gesetz

Die grosse Kammer folgte Leuenberger und dem Ständerat jedoch nicht. Sie lehnte mit 97 zu 77 Stimmen einen entsprechenden Minderheitsantrag aus der vorberatenden Kommission ab und kippte damit die Massnahmen wieder aus dem Gesetz.

 


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