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Japans Informationspolitik in der Kritik

Tokio - Der Strom radioaktiv verseuchten Wassers in den Pazifik belastet Japans Beziehungen zu seinen Nachbarn. Aussenminister Takeaki Matsumoto gab am Mittwoch zu, dass Japan erst nach Beginn der Einleitung die Botschaften der Pazifik-Anrainerstaaten informiert habe.

bg / Quelle: sda / Mittwoch, 13. April 2011 / 22:44 h

China, Russland und Südkorea hatten diese Entsorgung von schwach verstrahltem Wasser aus den Unglücksreaktoren wiederholt massiv kritisiert und umfassende Schutzmassnahmen gefordert. «Es ist wahr, dass unsere Benachrichtigung erst versendet wurde, nachdem der Wasserabfluss begonnen hat», sagte Matsumoto im Parlament. Inzwischen seien die Kommunikationskanäle jedoch verbessert worden. «Wir bedauern, dass wir bei der Weitergabe der Informationen zwei Minuten zu spät waren.»

Neue Öko-Stadt bauen

Für Verwirrung sorgte am Mittwoch die angebliche Aussage von Ministerpräsident Naoto Kan, die 20 Kilometer grosse Evakuierungszone rund um die Atomruine bleibe für die nächsten 10 bis 20 Jahre unbewohnbar. Sowohl Kan als auch Regierungsberater Kenichi Matsumoto dementierten dies später wieder. Die Regierung brachte indes die Idee ins Spiel, für die Menschen aus der Evakuierungszone eine neue Öko-Stadt zu bauen. Die umweltfreundliche Stadt könnte Wohnraum für bis zu 100'000 Menschen bieten, meldete die Nachrichtenagentur Kyodo unter Berufung auf Matsumoto. Wo sie gebaut werden könnte, ist indes noch nicht klar. Trotz dieser Vorschläge, bleiben die betroffenen Menschen skeptisch. Die meisten wollen das Gebiet rund um den verstrahlten Atommeiler offenbar noch nicht verlassen. Den Wenigen, die gehen wollen, fehlen klare Aussagen zu finanziellen Perspektiven. Die Regierung erwägt derzeit, jedem Haushalt umgerechnet 13'000 Franken Entschädigung zu zahlen.

Verseuchtes Wasser abpumpen

In der Unglücksregion gingen am Mittwoch die Aufräumarbeiten weiter. Mitarbeiter des AKW-Betreibers Tepco pumpen seit Dienstagabend (Ortszeit) erneut radioaktiv verstrahltes Wasser ab, welches sich in einem Tunnelschacht des Reaktors 2 angesammelt hat. Die hochradioaktive Brühe behindert die Bemühungen zur Kühlung der Reaktoren. Tepco plant, insgesamt rund 60 Millionen Liter Wasser aus den Kellern der Reaktoren 1 bis 3 zu entfernen. Dies entspricht etwa dem Inhalt von 24 Olympia-Schwimmbecken mit zwei Metern Tiefe. Das Abpumpen ist ein wichtiger Schritt beim Versuch, den Meiler so weit zu reparieren, dass keine weitere Radioaktivität in die Umwelt gelangt. Erst wenn das Wasser aus den Kellern, der Kanalisation und den Turbinensälen der Reaktorblöcke entfernt ist, können sich die Arbeiter an die Reparatur der zerstörten Kühlsysteme machen.

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