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Rauls Tanz mit dem Publikum

Schalke steht erstmals in der Klubgeschichte im Halbfinal der Champions League. Eine Woche nach dem 5:2 besiegten die Deutschen den schwachen Titelhalter Inter vor eigenem Publikum 2:1.

pad / Quelle: Si / Donnerstag, 14. April 2011 / 08:30 h

«Glück auf!» Den Spruch aus der Kumpelzeit hätten die Schalker gar nicht benötigt. Sie waren nie gefährdet, vom Erfolgskurs abzukommen. Sie waren zu clever und konzentriert. Schalke verdiente sich den Erfolg ohne Einschränkung. Am Ende stand Raul, der beste und wohl populärste Stürmer der CL-Geschichte, auf einer Etage mit den Fans und dirigierte die mächtige Kurve . Die Szene passte zum perfekten Schalker Tag.

Privatduell und viele Inter-Verlierer

Sir Alex Ferguson sass auf der Tribüne. Der prominente Beobachter aus Manchester wird keine grundlegend neuen Erkenntnisse gewonnen haben. Schalke geriet zu keinem Zeitpunkt in Bedrängnis. Die vornehme taktische Zurückhaltung genügte bereits. Der italienische Champion kam nicht auf Touren und schon gar nicht in die Nähe einer wundersamen Wende. Nur einer wehrte sich mehr mit Händen als mit Füssen und schon gar nicht mit Köpfchen gegen das Out: Lucio, der Mann mit jahrelanger Bundesliga-Erfahrung. Der frühere Bayern-Verteidiger - nur schon seiner Münchner Vergangenheit wegen kein Freund des blau-weissen Anhangs - legte sich gleich mehrfach mit der CL-Ikone Raul an. Sein Rempler gegen den Spanier an der Mittellinie war eine von zahlreichen Szenen dieses Privatduells. Raul und Schalke setzten sich zum Nachteil Lucios auch auf dem Nebenschauplatz durch.



Raul feiert mit den Fans. /



Der Spanier zeigte Inter den Meister. /

Der Brasilianer sah früh Gelb und wirkte gedanklich fortan abwesend. Dass er Rauls Solo mit seinem falschen Laufweg begünstigte, passte irgendwie ins Bild. Der Abwehrchef liess sich vom 34-Jährigen nach allen Regeln der Kunst passieren - das 1:0 Sekunden vor der Pause kam dem endgültigen Ende Inters gleich.

Mazzolas richtige Einschätzung

«Pazza Inter Credici» titelte die «Gazzetta dello Sport» - das verrückte Inter glaubt noch dran! Ins gleiche Horn bliesen die verzweifelten Hoffnungsträger. Leonardo, der Coach, und Captain Javier Zanetti beteuerten, noch an die Sensation zu glauben. Sie taten es wohl mehr aus Respekt gegenüber den eigenen Fans. Sonderlich überzeugend wirkten ihre Statements nicht mehr. Sandro Mazzola schätzte die Lage schon vor dem Pfiff realistisch ein. Der frühere Star von «Grande Inter» und heutige TV-Experte bot für den (unmöglichen) Fall einer Halbfinal-Qualifikation an, den Rückweg von Gelsenkirchen nach Mailand zu Fuss zu bewältigen - Mazzola feiert im November seinen 70. Geburtstag. Die Inter-Legende riskierte mit ihrer Wander-Offerte selbstredend wenig. Was Mazzola in den 90 Minuten zu sehen bekam, bestätigte seine Annahme nur. Inter liess sich zwar kein zweites Mal abgrundtief demütigen und brachte immerhin den minimalen Stolz auf, Schalkes fünfter Heimsieg in der Kampagne lange zu verzögern.

Höwedes und das 2:1

Ein freundliches Resultat lag für die beste europäische Equipe der letzten Saison gleichwohl nicht drin. Auch der Treffer von Thiago Motta (49.) blieb ohne Schubwirkung. Er war eine unerhebliche Notiz in einem Pflichtspiel. Es war der leise Mailänder Abschiedsgruss. Der laute Schlusspunkt war einem «Knappen» vorbehalten: Innenverteidiger Höwedes markierte das 2:1 (81.).

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