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«Obama führt nur weiter, womit George Bush begonnen hat»

Wer glaubt, Amerika habe einen friedlichen oder passiven Präsidenten, der wurde durch die Kommandoaktion, bei der Osama Bin Laden getötet wurde, wieder einmal eines Besseren belehrt.

Kolumne von Jonathan Mann / Quelle: CNN-News / Freitag, 6. Mai 2011 / 14:26 h

Anders als sein Vorgänger George W. Bush vermeidet es Barack Obama, seine Sicherheitspolitik als «Krieg gegen den Terrorismus» zu bezeichnen - doch von Kabul bis Kuba bekämpft der Präsident den Terror mit allen Mitteln. «Er konnte auf ein gutes Fundament beim Kampf gegen den Terror bauen», sagte Ari Fleischer, der ehemalige Sprecher von Bush. «Obama führt nur weiter, womit George Bush begonnen hat.»

Bin Laden

Obama traf die Entscheidung, US-Truppen für die Mission gegen Bin Laden nach Pakistan zu entsenden, ohne vorher die Zustimmung der dortigen Regierung einzuholen. Die entscheidenden Informationen für die Aktion wurden vielleicht unter Anwendung von Folter gegeben.

Afghanistan

Der Präsident hat die US-Bemühungen in Afghanistan verstärkt und weitere 30'000 Soldaten entsandt, sodass dort inzwischen 100'000 Amerikaner den längsten Krieg in der amerikanischen Geschichte führen.

Irak

Im Irak sind immer noch etwa 47'000 Soldaten stationiert. Sie werden schrittweise abgezogen, doch auch nicht schneller, als es bereits vor Obamas Präsidentschaft geplant war.

Libyen

Mit den Luftangriffen auf Libyen führte Obama Amerika in den dritten Konflikt im Ausland.



Der Gerechtigkeit ist Genüge getan, sagte Präsident Obama in seiner Ansprache zum Tod von Osama Bin Laden. /

Das Land stellte keine direkte Bedrohung für die Sicherheitslage oder die Interessen der USA dar, unterstützt jedoch schon seit Langem den Terrorismus.

Guantanamo Bay

Obama hat den Entschluss gefasst, das Gefängnis für Terrorverdächtige auf Guantanamo Bay nicht zu schliessen. Ausserdem hat er die Zahl der Drohnenangriffe gegen Verdächtige im Jemen und in Pakistan erhöht.

Das Muskelspiel stösst weder in den USA noch ausserhalb bei allen auf Gefallen, doch zumindest kann Obama im Moment politisch davon profitieren.

Nach einer neuen Umfrage von CNN/Opinion Research Corporate, die direkt nach der Nachricht vom Tod Bin Ladens durchgeführt wurde, sind zwei Drittel aller Befragten damit zufrieden, wie der Präsident die Bekämpfung des Terrorismus angeht.

Es gefällt ihnen sogar besser als alles andere, was er im Weissen Haus macht.

Die Zustimmungsquote für den Präsidenten beträgt gerade einmal etwas mehr als 50 Prozent. Obama ist kein kriegsfanatischer Präsident und gewann den Friedensnobelpreis für seine Bemühungen um die internationalen Beziehungen.

Vor dem Tod Bin Ladens stellten sogar etliche Widersacher Obamas sein Engagement im Kampf gegen den Terrorismus infrage. Jetzt wurden sowohl sie wie auch seine Unterstützer daran erinnert, dass Obama nicht sonderlich zimperlich vorgeht, wenn er Amerikas Sicherheit in Gefahr sieht.

Jonathan Mann - POLITICAL MANN
Dieser Text stammt von Jonathan Mann, Moderator und Journalist bei CNN International. Er moderiert das wöchentliche Politmagazin «Political Mann» auf CNN International. Der Text steht in der Schweiz exklusiv für news.ch zur Verfügung.

 


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