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26 Verhaftungen bei Räumung von Anti-AKW-Camp

Bern - Die Polizei hat in der Nacht auf Dienstag das AKW-Protest-Camp vor dem Hauptsitz des Berner Energiekonzerns BKW geräumt. Bei der Polizeiaktion wurden 26 Personen angehalten.

fkl / Quelle: sda / Dienstag, 21. Juni 2011 / 07:32 h

Die Polizisten fuhren gegen 3.30 Uhr vor der kleinen Wiese am Berner Viktoriaplatz auf. Alle Campierer wurden einer Personenkontrolle unterzogen und am frühen Morgen wieder freigelassen. Nach dem Abbruch des Zeltlagers bewachte rund ein Dutzend Polizisten den Ort. Etwa ein halbes Dutzend Mitglieder der Stadtgärtnerei machten sich unterdessen daran, mit Maschinen und Schaufeln den Boden des kleinen Parks aufzulockern, wie ein SDA-Mitarbeiter vor Ort beobachtete.

Konsternierte Aktivisten

Etliche Passanten bekundeten im Vorbeigehen spontan ihre Zustimmung zur Räumung, währenddessen einige Anti-AKW-Aktivisten mit Transparenten vor dem Gelände sichtlich konsterniert den Aufräumarbeiten zusahen. Er sei enttäuscht von «dieser Nacht- und Nebelaktion des Gemeinderates», sagte Philip Zimmermann, Aktivist und Mitglied der Jungen Grünen. Es sei ein Skandal, dass man das Protest-Camp abbaue, «statt gegen den Schrottreaktor Mühleberg» vorzugehen. Aline Trede, ebenfalls von den Jungen Grünen, bezeichnete das Vorgehen der Stadt als Wahlkampfaktion von Stadtpräsident Alexander Tschäppät. «Wir werden sicher seinen Rücktritt fordern», sagte Trede.



Ein Gegner des AKW Mühleberg auf dem Viktoriaplatz in Bern. (Bild vom 5. Mai 2011) /

«Mühleberg abschalten»

Anti-AKW-Aktivisten hatten Anfang April nach der Reaktorkatastrophe in Fukushima ein zunächst kleines Zeltlager auf der Wiese vor dem BKW-Hauptsitz errichtet. Sie wollten so lange bleiben, bis der Konzern das AKW Mühleberg abschalte, hiess es von Seiten der Aktivisten. In den Tagen nach Fukushima erhielten die Camp-Teilnehmer viel Zuspruch aus der Bevölkerung. Aus den paar Zelten wurde rasch ein Zeltlager. Im Camp fanden Konzerte, Lesungen und andere Aktivitäten statt. Die Stadt Bern tolerierte das Zeltlager zunächst und versuchte im Gespräch mit den Organisatoren einen Zeitpunkt für den Abzug des Camps auszuhandeln. Einigen konnten sich die beiden Parteien aber auch nach wochenlangem Hin und Her nicht. Vor allem von bürgerlicher Seite her wurde der Ruf laut, das Zeltlager auf öffentlichem Grund zu räumen. Der Gemeinderat geriet immer mehr in die Kritik, dem Treiben untätig und führungsschwach zuzusehen.

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