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Peinliche Telefonate belasten Berlusconi

Rom - Die peinlichen Enthüllungen aus abgehörten Telefonaten von Silvio Berlusconi reissen nicht ab. Italienische Zeitungen veröffentlichten am Samstag neue Mitschnitte, in denen der Ministerpräsident mit seiner Männlichkeit protzt und sich selbst als Freizeit-Regierungschef bezeichnet.

bert / Quelle: sda / Samstag, 17. September 2011 / 19:26 h

So soll Berlusconi am 1. Januar 2009 in einem Telefongespräch mit dem Unternehmer Giampaolo Tarantini damit geprahlt haben, dass die jungen Frauen Schlange stehen, um die Nacht mit ihm zu verbringen: «Es waren elf, aber ich habe es nur mit acht von ihnen geschafft, dann konnte ich nicht mehr». In einem anderen Telefonat mit einer Tänzerin aus der Dominikanischen Republik entschuldigt sich Berlusconi, dass er nicht mehr Zeit mit ihr verbringen könne: «Weisst Du, Marysthell, in meiner Freizeit gebe ich den Regierungschef». Die Telefonate wurden 2009 im Rahmen von Ermittlungen der italienischen Polizei zu einer Prostitutionsaffäre abgehört. Dabei geht es um den Verdacht, dass Tarantini und sein Umfeld junge, hübsche Frauen für Berlusconis Partys anheuerte und für Sex mit dem Premier bezahlte, um sich Einfluss und lukrative Aufträge zu sichern.



«... in meiner Freizeit gebe ich den Regierungschef.» /

Die Staatsanwaltschaft von Bari hat ihre Ermittlungen inzwischen abgeschlossen und will einen Prozess gegen Tarantini und sieben weitere Verdächtige unter anderem wegen Anstiftung zur Prostitution anstrengen. Tarantini und seine Frau Angela Devenuto wurden Anfang September bereits unter Erpressungsverdacht verhaftet.

Staatsanwaltschaft sieht Berlusconi als Opfer

Laut der Staatsanwaltschaft von Neapel soll Tarantini hohe Summen von Berlusconi erhalten haben, damit er bei Vernehmungen angibt, der Ministerpräsident habe nicht gewusst, dass eine Reihe von weiblichen Gästen seiner rauschenden Feste zwischen Juli 2008 und April 2009 bezahlte Callgirls waren. In dem Fall sieht die Staatsanwaltschaft den Regierungschef als Opfer an - dieser jedoch bestreitet, erpresst worden zu sein. Während die Opposition am Samstag erneut Berlusconis Rückritt forderte, versicherte der Regierungschef, er habe sich nichts vorzuwerfen und werde bis Ablauf seines Mandats 2013 im Amt bleiben.

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