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Graubünden: Faustdicke Überraschungen

Chur - Die Nationalratswahlen haben in Graubünden mit faustdicken Überraschungen geendet. FDP-Nationalrat Tarzisius Caviezel schaffte die Wiederwahl nicht - die Grünliberalen holten bei ihrer ersten Wahlteilnahme gleich ein Mandat.

fkl / Quelle: sda / Sonntag, 23. Oktober 2011 / 17:27 h

Der Davoser Nationalrat Tarzisius Caviezel muss seinen Sessel in Bern nach vier Jahren schon wieder räumen. Erstmals seit Einführung der Proporzwahl im Jahre 1919 stellt der Bündner Freisinn keinen Nationalrat. Unternehmer Caviezel, der auch Präsident des Hockey Clubs Davos ist, erging es wie vor vier Jahren seinem Vorgänger, dem Bündner Gewerbeverbandsdirektor Jürg Michel (FDP), der ebenfalls nur eine Legislaturperiode in Bern politisieren durfte. Die Erfolgsserie des Freisinns, der die Wahlen vor vier Jahren gewann und letztes Jahr auch die Grossratswahlen, ist damit gerissen.

Ein Shooting-Star

Eine Überraschung ist die Wahl des Grünliberalen Josias Gasser. Der Churer Unternehmer krönt seinen sagenhaften Steigflug mit einem Nationalratssitz. Der 58-Jährige wurde 2008 ins Churer Stadtparlament gewählt, zwei Jahre später in den Grossen Rat.

Die Grünliberalen haben in Graubünden mit Erfolg taktiert. Sie gingen mit der politischen Linken, der SP und den Grünen, eine Listenverbindung ein.

Die SP schickt eine alte Bekannte nach Bern. Kantonsschullehrerin Silva Semadeni aus Chur, die schon 1995 bis 1999 in der grossen Kammer politisierte.

Problemlos und mit dem Spitzenresultat aller Kandidatinnen und Kandidaten schaffte BDP-Nationalrat Hansjörg Hassler die Wiederwahl. Neuer CVP-Nationalrat ist der Bündner Oberländer Martin Candinas, für die SVP holte der Jurist und ehemalige Chef der Fremdenpolizei, Heinz Brand, einen Sitz.

Per Saldo haben BDP, CVP, Grünliberale, SVP und SP je ein Mandat erobert.



Stefan Engler ist neu im Ständerat. /

Nicht mehr zur Wahl angetreten waren Nationalrätin Brigitta Gadient (BDP) und die Nationalräte Sep Cathomas (CVP) sowie Andrea Hämmerle (SP).

Engler und Schmid

Der ehemalige Baudirektor Stefan Engler (CVP) und der noch amtierende Finanzdirektor Martin Schmid (FDP) vertreten den Kanton Graubünden die nächsten vier Jahre im Ständerat. Sie erzielten überragende Resultate.

Stefan Engler, der Ende letzten Jahres wegen Amtszeitbeschränkung aus der Kantonsregierung ausschied, holte 37'454 Stimmen, Finanzdirektor Martin Schmid 31'224. Das absolute Mehr betrug 19'748 Stimmen. Die Stimmbeteiligung belief sich auf 40,03 Prozent. Beide Kandidaten waren ohne Konkurrenz angetreten.

Schmid ist mit seinen 42 Jahren einer der jüngsten Politiker sein, die im Kanton Graubünden in die kleine Kammer gewählt wurden. Engler und Schmid ersetzen die langjährigen Ständeräte Christoffel Brändli (SVP) und Theo Maissen (CVP), die nicht mehr kandidierten.

Finanzdirektor Schmid beendet mit seiner Wahl eine über 75 Jahre dauernde Durststrecke des Freisinns. Der letzte Bündner Ständerat war der Davoser Andreas Lealy von 1913 bis 1935. Der Nachfolger oder die Nachfolgerin von Schmid in der Bündner Kantonsregierung wird am 29. Januar kommenden Jahres gewählt.

 

 


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