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Taucher suchen weiter nach Vermissten

London/Boston/Rom - Die Suche nach Vermissten auf dem Kreuzfahrtschiff «Costa Concordia» ist am vierten Tag nach der Havarie vor der italienischen Küste fortgesetzt worden. Noch immer werden 29 Menschen vermisst.

bg / Quelle: sda / Dienstag, 17. Januar 2012 / 12:27 h

Nach einer Pause über Nacht setzten die Rettungsmannschaften am Morgen auch Sprengstoff ein, um sich einen Weg durch Trümmer und andere Hindernisse zu bahnen, sagte ein Sprecher der Küstenwache auf der toskanischen Insel Giglio. Insgesamt wurden vier Löcher in die Aussenwand des Schiffs gesprengt. Fernsehbilder zeigten, dass sie einen Durchmesser von weniger als zwei Metern hatten. Marinesprecher Alessandro Busonero sprach von einem Rennen gegen die Zeit.

Sechs Todesopfer geborgen

Die lokalen Behörden gehen davon aus, dass das Wetter bis Mittwoch gut bleibt. Die Rettungsarbeiten könnten auf jeden Fall bis dahin fortgesetzt werden, erklärte die Küstenwache. Bislang wurden sechs Tote geborgen. Die Rettungskräfte dementierten Medienberichte, wonach im Wrack eine weitere Leiche geortet wurde. Laut Küstenwache werden noch 25 Passagiere und 4 Besatzungsmitglieder vermisst. Darunter seien 14 Deutsche, sechs Italiener, vier Franzosen, zwei US-Bürger sowie ein Ungar, ein Peruaner und ein Inder. Schweizer werden keine vermisst.



Die Suche nach Vermissten geht weiter. /

Notstand erklärt

Italiens Umweltminister Corrado Clini sagte, zur raschen Bewältigung des Unfalls und seiner Folgen werde offiziell der Notstand erklärt. Es gehe darum, die etwa 2400 Tonnen Treibstoff so schnell wie möglich aus den Tanks des Schiffes zu holen. Die Reederei Costa Crociere sei aufgefordert, bis zum Mittwoch einen Plan für das Abpumpen vorzulegen und innerhalb von zehn Tagen dann anzugeben, wie sie das gekenterte Schiff abtransportieren wolle. Clini befürchtet erhebliche Umweltschäden, sollte der Treibstoff auslaufen, zumal das Wrack weiter in die Tiefe abrutschen könnte. Es werde mindestens drei Wochen dauern, den Treibstoff abzupumpen, erklärte die Firma Royal Boskalis, deren niederländische Tochtergesellschaft Smit Salvage mit dem Abpumpen beauftragt wurde.

Auf Seekarte eingezeichnet

Möglicherweise müssen die Versicherer einen Schaden von mehr als einer halben Milliarde Euro einkalkulieren. Die Summe von 500 Millionen Euro könne leicht überschritten werden, berichtete die «Financial Times Deutschland» unter Berufung auf Versicherungskreise. Am Montag war der Kapitän der «Costa Concordia» immer mehr unter Druck geraten. Kommandant Francesco Schettino habe die Route eigenmächtig geändert, erklärte die Kreuzfahrtgesellschaft Costa Crociere. Falsche Seekarten seien nicht Schuld an dem Unglück gewesen. Schettino hatte behauptet, die Felsen seien nicht eingezeichnet.

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