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Heringe im Wasser zweimal wertvoller als im NetzWashington/Kiel - Die Welt fischt viel zu viele kleine Fische wie Heringe, Sardellen oder Makrelen, die anderen Fischen als Beute und Aquakulturen als Futtermittel dienen.fest / Quelle: pte / Dienstag, 3. April 2012 / 21:35 h
Zu diesem Schluss kommt eine Gruppe internationaler Meeresforscher im Bericht «Little Fish, Big Impact». Lässt man diese Fische im Meer, sind sie elf Mrd. Dollar wert, holt man sie heraus, jedoch nur noch die Hälfte, so die Schätzungen der Experten. «Manchmal sind Fische im Wasser wertvoller als wenn man sie fischt», sagt Ellen K. Pikitch, die Sprecherin der Forschergruppe.
Kollaps droht
«Futterfische fressen das kleine Zooplankton, das wiederum das pflanzliche Plankton der Meere frisst. Somit sind sie ein wichtiges Glied zum Transport von Sonnenlicht in Energie auf höherer Stufe, da sie selbst Futter für grosse Fische, jedoch auch Vögel und Meeressäuger wie Wale, Robben, Seehunde und Seelöwen sind», erklärt Rainer Froese vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel im Interview. Fällt dieser Übergang aus, betrifft dies die gesamte Energieumwandlung. «Wer grosse Fische will, darf kleine nicht wegfischen», betont Froese.
Vom Besonderen Schutz dieser Öko-Dienstleister ist die Welt jedoch weiter entfernt denn je: Die Fangzahlen boomen weltweit, von einem Anteil von acht Prozent vor 50 Jahren auf derzeit 37 Prozent, zeigen die aktuellen Zahlen.
Kleine Fische sind sehr wichtig für die Fauna des Meeres. /
![]() Wie der Bericht ausführt, gibt es bereits eine ganze Reihe von Beispielen, bei denen die Überfischung von Futterfischen zum Zusammenbruch ganzer Populationen grösserer Fische und anderer Räuber geführt hat. «Derartige Fälle werden zunehmen, wenn die Fänge von Futterfisch nicht eingeschränkt werden», warnt Pikitch. Gammelfischerei und Fischvernichtung Futterfische werden meist zu Pellets verarbeitet, die man früher vorrangig in der Hühner- oder Schweinemast einsetzte. Heute kommt man davon immer mehr ab. «Kritiker bezeichnen die Industriefischerei als 'Gammelfischerei', weil dabei ein hochwertiges Protein in ein niederwertiges umgewandelt wird», erklärt Froese. Zu hinterfragen sei jedoch auch der heutige Boom der Verfütterung von Futterfischen in Aquakulturen, in der vor allem Lachse gezüchtet werden. «Diese Fischproduktion verbraucht fünfmal mehr Futterfische als sie erzeugt.» Der eindringliche Appell des Forscherteams: Die Fänge von Futterfischen müssen dringend zurückgeschraubt werden und besseres Fischereimanagement ist nötig. In manchen Fischereizonen sei sogar die Halbierung des Fangs erforderlich, um Populationen sowohl der Fische als auch ihrer natürlichen Fressfeinde aufrecht zu erhalten. «Überfischung heisst, dass man langfristig durch Reduktion der Fänge mengenmässig mehr fangen könnte. Alternativ werden die Fischbestände immer kleiner, während der Aufwand für den Fang wächst», ergänzt der Kieler Experte. Links zum Artikel:
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