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Direktor Knüsel verlässt Pro Helvetia

Zürich - Pius Knüsel tritt auf Ende September als Direktor der Kulturstiftung Pro Helvetia zurück. Nach zehn Jahren Engagement für die nationale Kulturförderung wolle er sich beruflich verändern, heisst es in einer Pro-Helvetia-Mitteilung vom Mittwoch.

alb / Quelle: sda / Mittwoch, 23. Mai 2012 / 18:21 h

Die Demission sei keine Folge der Publikation «Der Kulturinfarkt», die im März erschienen war und kontroverse Reaktionen ausgelöst hatte, unterstreicht Knüsel gemäss Mitteilung. Der 55-Jährige will sich einer neuen beruflichen Herausforderung ausserhalb der Kulturförderung widmen. Im Juli 2002 übernahm Knüsel die Leitung von Pro Helvetia. Mit einem ersten Konflikt konfrontiert war er 2003 beim Streit um die Leitung des Centre Culturel Suisse in Paris. Es folgte die Neuverteilung der Aufgaben zwischen Pro Helvetia und dem Bundesamt für Kultur. Im Rahmen des Projektes «Vision 70» wurde der Personalbestand von Pro Helvetia innert dreier Jahre um fast ein Viertel reduziert. 2004 wurde die Kulturstiftung vom eidgenössischen Parlament mit einer Budgetkürzung «bestraft». Grund war eine nach Ansicht des Ständerates «unflätige Ausstellung» von Thomas Hirschhorn im Pariser Centre Culturel. Die Affäre Hirschhorn sei in eine für die Stiftung positive Evaluation durch die parlamentarische Verwaltungskontrolle gemündet, heisst es in der Pro-Helvetia-Mitteilung.

Austauschprogramme mit verschiedenen Ländern

Als wichtige Projekte in der Ära Knüsel werden die Austauschprogramme mit Japan, China, Deutschland, Frankreich und Österreich sowie die Impulsprogramme zu Volkskultur und Computerspielen erwähnt. Zudem wurden Verbindungsbüros in New Delhi und Shanghai eröffnet und die Partnerschaft mit dem Istituto Svizzero di Roma begonnen. Anfang 2012 trat das Kulturförderungsgesetz in Kraft, das einen Umbau von Pro Helvetia zur Folge hatte. Heute ist die Kulturstiftung nach eigenen Angaben «ausgezeichnet aufgestellt». Sie verfügt über 42 Vollzeitstellen im Inland und 25 im Ausland. Jedes Jahr werden rund 3500 Unterstützungsanfragen bearbeitet. Im Juni wird die Stelle einer Direktorin oder eines Direktors ausgeschrieben. Von Anfang Oktober bis zum Antritt von Knüsels Nachfolger führt der stellvertretende Direktor Andrew Holland die Geschäfte der Stiftung. Pius Knüsel war nach seinem Studium zunächst Kulturredaktor beim Schweizer Fernsehen, 1992 bis 1997 Programmleiter des Zürcher Jazzclubs Moods und von 1998 bis 2002 Leiter des Kultursponsorings der Credit Suisse.

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