Christie's präsentiert chinesische Malerei aus der Sammlung der Familie Poon

Christie's ehrt die Familie Poon mit der Versteigerung einer sorgfältig ausgewählten Gruppe von Werken, darunter seltene Kostbarkeiten wie das «Album der Kalligraphie in kleiner Normalschrift von Meistern der Ming-Dynastie» und die «Kalligraphie in Kursivschrift» von Wang Duo. Diese Offerte gewährt einen faszinierenden Einblick in das Vermächtnis einer Familie, deren Wirken auf bemerkenswerte Weise Handel, Kultur und Philanthropie vereinte.

Die Geschichte der Familie Poon, deren Wurzeln in Quanzhou, Provinz Fujian, liegen und die 1776 nach Panyu in Guangdong übersiedelte, ist eng verwoben mit der sozioökonomischen und kulturellen Entwicklung der Region sowie dem sino-westlichen Austausch. Über Generationen hinweg brachte die Familie Gelehrte, Dichter, Künstler, Kunstsammler und einflussreiche Persönlichkeiten hervor. Im 18. Jahrhundert ragte Pan Zhencheng (1714-1788), bekannt als Poankeequa, als einer der bedeutendsten Händler innerhalb des Cohong hervor, der von der Qing-Dynastie autorisierten Handelsgilde. Unter seiner Führung florierte Guangzhou Tong Wen Hang, das grösste Aussenhandelsunternehmen der damaligen Zeit. Dieses Erbe setzte sein Sohn Pan Youdu (1755-1820), Poankeequa II., erfolgreich fort.

Im 19. Jahrhundert erweiterte sich der Einfluss der Familie über den Handel hinaus in die Sphäre der kulturellen Bewahrung. Pan Zhengwei (1791-1850), die dritte Generation und Herr des Ting Fan Lou (Pavillon des Lauschens auf die Segel), verkörperte dieses Engagement auf eindrückliche Weise. Er trug eine aussergewöhnliche Sammlung klassischer chinesischer Malerei und Kalligraphie zusammen und pflegte einen regen Austausch mit bedeutenden Gelehrten seiner Zeit.




Seine akribische Zusammenstellung der Sammlung in fünf Bänden sowie seine Gedichtsammlung zeugen von seinem tiefen Respekt vor dem chinesischen Kunsterbe.

Auch nach dem Ende des Cohong-Systems im Anschluss an den Ersten Opiumkrieg blieb das intellektuelle und kulturelle Vermächtnis der Familie Poon lebendig. Im 20. Jahrhundert, als sich Familienmitglieder in Hongkong niederliessen, setzte sich ihre Wertschätzung für Kunst und Kultur fort. Ronald Poon (1942-2022), ein renommierter Architekt, erbte Teile der Ting Fan Lou Sammlung und erweiterte sie. Als engagiertes Mitglied der Min Chiu Society organisierte er bedeutende Ausstellungen im In- und Ausland. Seiner Sammlung gab er den Namen Xiao Ting Fan Lou (Die Kanton-Sammlung), eine Hommage an seine Vorfahren.

Ein besonderes Juwel der Sammlung ist das «Album der Kalligraphie in kleiner Normalschrift», das acht Blätter mit Werken von elf Meistern der Ming-Dynastie vereint. Die Besonderheit liegt in der feinen «Fliegenkopf»-Schrift (yingtou xiaokai), in der die Fächerblätter beschrieben sind. Die Vielfalt der Stile, inspiriert von unterschiedlichen künstlerischen Traditionen, verleiht dem Album eine harmonische Balance zwischen Eleganz und Kraft.

Pan Zhengwei versah jedes Blatt mit einem kleinen Kommentar in Normalschrift, der seine Bewunderung ausdrückt. Seine Notizen enthüllen, dass das ursprüngliche Album sechzehn Blätter umfasste, von denen jedoch nur acht erhalten blieben. Sein Enkel Pan Baotang (1853-1892) vermerkte auf dem Titelblatt die Wiedererlangung und sorgfältige Aufbewahrung dieses alten Schatzes des Ting Fan Lou. Diese bemerkenswerte Kontinuität macht die Sammlung zu einem unschätzbaren Zeugnis chinesischer Kunst- und Familiengeschichte.

Besondere Werke der Sammlung:

• Album der Kalligraphie in kleiner Normalschrift von Meistern der Ming-Dynastie
• Kalligraphie in Kursivschrift von Wang Duo