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Defizit in der Altersvorsorge wächst stetig an

Bern - Das Defizit in der Altersvorsorge wird bis ins Jahr 2030 auf 110 Milliarden Franken anwachsen. Zu diesem Schluss kommt eine Studie über den Generationenvertrag in der Schweiz. Notwendig seien schnelle und grundlegende Reformen, fordern die Autoren.

bg / Quelle: sda / Dienstag, 4. Dezember 2012 / 10:46 h

Die stetig zunehmenden Anforderungen an die Jungen stellten den Generationenvertrag grundsätzlich in Frage, teilte das Institut für Versicherungswirtschaft der Universität St. Gallen am Dienstag bei der Präsentation der Studie mit. Demnach stünden 2030 zwei Beitragszahler der AHV einem Rentner gegenüber. Die finanzielle Beanspruchung werde somit weiter steigen. Wolle man diese Entwicklung in der AHV in den Griff bekommen, müsse das Rentenalter um drei Jahre erhöht werden, heisst es in der Mitteilung weiter. Gemäss der Studie verteilt sich das geschätzte Defizit von 110 Milliarden Franken je zur Hälfte auf die AHV (55,5 Mrd.) und auf die berufliche Vorsorge (54,7 Mrd.). Die Gesamtsumme entspreche in etwa dem aktuellen Schuldenstand des Bundes.

Fairer Austausch zwischen Generationen in Gefahr

Für die Autoren der Studie ist klar: Die berechneten Zahlen zeigten, dass sich der faire Austausch zwischen den Generationen immer mehr zum Nachteil der Jungen entwickle. Bei der beruflichen Vorsorge werde zurzeit jeder Rentner im Laufe seines Ruhestandes etwa 40'000 Franken zu viel ausbezahlt, da der Umwandlungssatz eine zu niedrige Lebenserwartung unterstellt.



Die Altersvorsorge sieht düsteren Prognosen entgegen. /

Getragen wird dieser Betrag von den heute Arbeitstätigen. Die Belastungen der jungen Generation steigen laut der Studie aber nicht nur in den Sozialversicherungen. Es sei auch ein erhöhter Bedarf an arbeitsintensiver Pflege oder Kosten des Klimawandels auszumachen.

Vorschlüge des Bundesrates unzureichend

Die Autoren der Studie erachten die Reformvorschläge des Bundesrates als Schritt hin zu «mehr Generationengerechtigkeit». Allerdings gingen diese Vorschläge nicht «weit und schnell genug». Es sollte demnach nicht bis 2020 mit einer Reform gewartet werden. Auch die Erhöhung des Rentenalters für Frauen auf 65 Jahre sei «nur ein kleiner Beitrag», der allein die Generationensolidarität nicht wiederherstellen könne, schreiben die Autoren der Studie. Der Bundesrat will die Altersvorsorge grundlegend reformieren. Geplant ist ein Gesamtpaket zur Reform der ersten und zweiten Säule. Bundesrat Berset sprach im November vor den Medien von einem »Paradigmenwechsel«.

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