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Folter gemäss UNO weitverbreitet in afghanischen Gefängnissen

Kabul - Polizei und Geheimdienst in Afghanistan foltern einem UNO-Bericht zufolge trotz Bemühungen zur Eindämmung dieser Praxis weiter. Schläge mit Rohren oder Holzstöcken, Elektroschocks, das Aufhängen an den Handgelenken und Drohungen mit sexueller Gewalt seien an der Tagesordnung.

laz / Quelle: sda / Montag, 21. Januar 2013 / 09:31 h

Auch Vergewaltigungen, das Herausreissen von Fingernägeln oder die Androhung einer Exekution zählten zur Folterpraxis in den Gefängnissen und Polizeistationen. Dafür gebe es «glaubwürdige und verlässliche Beweise», hiess es in einem am Sonntag veröffentlichten Bericht der UNO-Unterstützungsmission in Afghanistan (UNAMA). Sie berief sich auf Befragungen von 635 Gefangenen in 89 Einrichtungen der afghanischen Sicherheitskräfte und des afghanischen Geheimdienstes NDS zwischen Oktober 2011 und Oktober 2012. Mehr als die Hälfte davon seien demnach gefoltert oder misshandelt worden.

ISAF setzt Überstellungen aus

Betroffen waren dem Bericht nach auch Gefangene, die in der Zeit von der NATO-Schutztruppen ISAF an die afghanischen Behörden übergeben wurden. Geplant ist eigentlich, dass die Afghanen von der ISAF Gefängnisse und deren Insassen ganz übernehmen.



In den berüchtigten Gefängnissen in Afghanistan werden noch die schlimmste Foltermethoden ausgeübt. /

Allerdings hat die ISAF gemäss der UNO im vergangenen Oktober die Überstellungen von Häftlingen erneut ausgesetzt, nachdem sie Berichte über Folter in mehreren afghanischen Einrichtungen erhalten habe. Im UNO-Bericht wird ein namentlich nicht genannter NDS-Vertreter zitiert, der die Anwendung von Folter durch den Geheimdienst bestätigt. Dies geschehe an «mehreren geheimen Orten».

Karsai: Keine Anweisung der Regierung

Ein Sprecher von Präsident Hamid Karsai betonte am Montag, es gebe keine Folter auf Anweisung der Regierung in Kabul. Einige Fälle, in denen es zu Folter gekommen sein solle, würden untersucht. Karsai dringt auf die volle Verantwortung für die Häftlinge. Er betrachtet dies als eine Frage der Souveränität Afghanistans angesichts des für 2014 geplanten Abzugs der NATO-Truppen.

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