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Ferrer nimmt Nadals Platz ein

Novak Djokovic erreichte am Australian Open die Halbfinals, Roger Federer und Andy Murray können heute (Mittwoch) nachziehen. Von der Abwesenheit Nadals profitierte David Ferrer, der sein Halbfinal-Ticket gegen Nicolas Almagro nach einem 0:2-Satzrückstand löste.

bg / Quelle: Si / Dienstag, 22. Januar 2013 / 09:11 h

David Ferrer warf im Viertelfinal gegen Nicolas Almagro alle seine Stärken in die Waagschale. Der bald 32-Jährige aus Valencia ist ein Stehaufmännchen. Er lag nach knapp zwei Stunden mit 4:6, 4:6, 4:5 (mit Break) in Rückstand. Almagro konnte bei 5:4 im dritten Satz sowie bei 5:4 und 6:5 im vierten Durchgang viermal zum Match-Gewinn aufschlagen. Am Ende aber, nach 3:44 Stunden, jubelte wieder Ferrer (4:6, 4:6, 7:5, 7:6, 6:2), der alle bisherigen Duelle gegen Almagro gewann. Ferrer: «Dass ich aber diesmal gewann, war ein Wunder.» Der Sieg bestätigt, dass Ferrer sich in der Form seines Lebens befindet. Ende der letzten Saison gewann er innerhalb von zwei Wochen das Heimturnier in Valencia und das Masters-1000-Turnier von Paris-Bercy. Er feierte 2012 sieben Turniersiege, einen mehr als Roger Federer. Kein anderer Profi holte im letzten Jahr so viele Titel wie Ferrer. Und auch die neue Saison eröffnete der Spanier mit einem Turniersieg in Auckland (Neus). Wie macht Ferrer das bloss? Diese Frage wurde im letzten halben Jahr oft gestellt - vor allem seit sein Name mit Lance Armstrongs Dopingarzt Garcia del Moral in Zusammenhang gebracht worden war.

Mit Dopingfragen konfrontiert

Nach den Geständnissen von Armstrong musste auch Ferrer in den vergangenen anderthalb Wochen wieder Fragen beantworten. Es scheint aber, dass die Verbindung zum gesperrten spanischen Arzt ein Medien-Konstrukt war. Ferrer: «Ich habe mit dieser Person nie zu tun gehabt. Ich habe ihn nie getroffen und kenne ihn nicht einmal. Ich weiss, dass er in Valencia mit einigen Spielern zusammenarbeitete, aber nicht mit mir. Ich habe nicht einmal persönlich mit ihm gesprochen.» Seine Erfolge hätten rein gar nichts mit Doping zu tun, dafür aber viel mit hartem Training. Ausserdem profitiert er davon, dass weltweit in den letzten Jahren die Hartplätze künstlich verlangsamt worden sind.



David Ferrer kämpfte sich ins Halbfinale. / Foto: EQ Images

Die permanenten Gerüchte geben ihm aber zu denken: «Dass es Leute gibt, die denken, Rafa (Nadal) und andere spanische Spieler wären gedopt, ist beleidigend.» David Ferrer hat Glück und Pech zugleich. Wäre er 20 Jahre früher geboren, hätte er als Sandhase an Turnieren wie in Melbourne gegen Leute wie Samplen, Becker, Stich, Edberg oder Rosset keine Chance gehabt. Auf den damals viel schnelleren Courts war der Vorteil der guten Aufschläger viel zu gross. Andererseits hat er das Pech, in der gleichen Epoche wie Federer, Nadal und Djokovic zu spielen - womöglich der stärksten Generation aller Zeiten. Ferrer kann zwar in der Halle und sogar auf Rasen Turniere gewinnen, aber ein Grand-Slam-Titel bleibt ihm womöglich immer versagt. Seine Bilanz gegen Roger Federer steht bei 0:13. Aber gegen Djokovic, Nadal und Murray gelangen Ferrer schon vereinzelte Siege.

Djokovic nächste Hürde

Im Halbfinal vom Donnerstag trifft Ferrer auf den Weltranglistenersten Novak Djokovic. Der Serbe setzte sich gegen Tomas Berdych mit 6:1, 4:6, 6:1, 6:4 durch. Die Partie dauerte 2:31 Stunden - genau halb so lang wie der Achtelfinal gegen Stanislas Wawrinka. Mit dem Halbfinaleinzug verteidigte Djokovic die Führung in der Weltrangliste über das Australian Open hinaus. Eine Protestnote deponierten am Dienstag die Briten. Derweil Roger Federer seinen Viertelfinal gegen Jo-Wilfried Tsonga erneut in der Night-Session bestreiten darf, muss Olympiasieger und US-Open-Gewinner Andy Murray zum fünften Mal zur heissesten Tageszeit ran (gegen Jérémy Chardy). Mit Blick auf den allfälligen Halbfinal entwickeln sich diese Ansetzungen für Murray zum Nachteil. Federer konnte sich an die (langsameren) Spielbedingungen an den zuweilen kühlen Abenden angewöhnen.

Scharapowa setzt Höhenflug fort

Bei den Frauen setzte Maria Scharapowa ihren beeindruckenden Parcours fort. Auf dem Weg in die Viertelfinals gab die Russin nur fünf Games ab, nur eines mehr als Mary Pierce bei ihrem Grand-Slam-Rekord vor 19 Jahren. In den Viertelfinals folgte ein 6:2, 6:2 gegen Jekaterina Makarowa. In nur 5:15 Stunden qualifizierte sich Scharapowa für die Halbfinals, was einer Bestmarke an Major-Turnieren entspricht. Dort trifft sie am Donnerstag auf die 30-jährige Li Na aus China, die zum dritten Mal in vier Jahren im Melbourne Park die Halbfinals erreichte. Li beendete mit 7:5, 6:3 die Siegesserie der polnischen Weltranglisten-Vierten Agnieszka Radwanska aus Polen.

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