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Optimaler Schweizer Start zur Schladminger WM

Besser hätten die Ski-Weltmeisterschaften in Schladming aus Schweizer Sicht kaum beginnen können. Die Tessinerin Lara Gut eroberte sich zum dritten Mal in ihrer Karriere WM-Silber, geschlagen im Super-G einzig von der Slowenin Tina Maze.

fest / Quelle: Si / Dienstag, 5. Februar 2013 / 19:09 h

Es war ein grenzwertiger Anlass, der zum Auftakt dieser Titelkämpfe geboten wurde. Praktisch alle, ob Zuschauer vor Ort oder am Fernsehen, hatten schon mit einer Absage gerechnet, als sich der zähe Nebel, der während Stunden über dem Gelände gelegen hatte, zu lichten begann. Um 14.30 Uhr, mit dreieinhalbstündiger Verspätung, wurde doch noch gestartet: zu einem Spektakel reich an Triumph und Tragödie.

Die aufgeweichte Piste forderte mit Lindsey Vonn ein prominentes Opfer. Der Amerikanerin, der Topfavoritin schlechthin, wurde der Poser-Sprung zum Verhängnis. Vonn landete nach einem mächtigen Satz im weichen Schnee und kam schwer zu Fall. Mit dem Helikopter musste musste mit einer komplexen Knieverletzung ins Schladminger Spital gebracht werden. Die WM und auch die Saison ist für sie vorbei.

Lara Gut mit ihrem besten Super-G der Saison

Zu diesem Zeitpunkt lagen mit Lara Gut und Fabienne Suter gleich zwei Schweizerinnen auf den Medaillenrängen 2 und 3. Doch nur die Tessinerin verblieb schliesslich auf dem Podium, denn die knapp 29-jährige Julia Mancuso schob sich mit einer angriffigen Fahrt noch auf Platz 3 und errang so ihre schon achte Medaille an einem Grossanlass. Die Amerikanerin zählt wie Lara Gut zu jenen Fahrerinnen, die sich bei besonders misslichen Bedingungen in ihrem Element fühlen. «Mir machen schwierige Verhältnisse nichts aus. Im Gegenteil: das erhöht meine Chance», hat Lara Gut schon oft gesagt. Und so war es auch diesmal. Weiche Pisten mag sie zwar nicht, aber am gestrigen Tag war auch Kampf angesagt, und diesbezüglich zählt die Tessinerin zu den Allerbesten.

Wie schon vor vier Jahren an den Titelkämpfen von Val d'Isère gab es für Lara Gut Silber. Erstmals holte sie sich aber eine Medaille im Super-G. 2009 war sie Zweite in der Abfahrt und in der Super-Kombination geworden. Die 21-Jährige zeigte just zum richtigen Zeitpunkt ihren besten Super-G des Winters. Im Weltcup hatte es ihr in dieser Disziplin nie aufs Podium gereicht, Rang 6 in Lake Louise war ihr bestes Ergebnis. Den einzigen Schweizer Saisonsieg überhaupt hatte die Tessinerin in der Abfahrt eingefahren.

Tina Maze - erste slowenische Weltmeisterin im Speed-Bereich

Zur ersten goldenen Auszeichung fehlten Lara Gut 0,38 Sekunden. Denn am Superstar der aktuellen Saison war auch für sie kein Vorbeikommen. Tina Maze holte sich ihren zweiten WM-Titel, nachdem sie vor zwei Jahren in Garmisch Gold im Riesenslalom gewonnen hatte. Insgesamt war es ihre bereits sechste Medaille an einem Grossanlass. Mitte Januar hatte sie in St. Anton ihr erstes Weltcuprennen im Super-G gewonnen. Und nun holte sie als erste Slowenin in einer Speed-Disziplin eine Medaille - es wurde gleich eine goldene.



Lara Gut freut sich über die Silbermedaille. /

«Das bedeutet mir sehr viel», sagte die 29-jährige Weltcup-Leaderin, der man in Schladming fünf Medaillen zutraut. «Ich wusste, dass es ein langer Tag wird. Ich war aber dafür bereit, denn ich war immer überzeugt, dass wir ein Rennen haben werden.»

Tina Maze musste aber noch zweimal unerwartet zittern. Zunächst passierte die Deutsche Veronique Hronek mit Startnummer 29 bei der dritten Zwischenzeit mit nur 15 Hundertstel Rückstand, ehe ihr das vom Schweizer Kurssetzer Daniele Petrini gesetzte Tor nach der Traverse zum Verhängnis wurde. An derselben Stelle waren schon die Liechtensteinerin Tina Weirather und die Österreicherin Anna Fenninger am Tor vorbei gefahren. Team Austria kassierte so eine ziemliche Schlappe. Olympiasiegerin Andrea Fischbacher landete als beste ihrer Mannschaft auf Platz 9.

Besser als Hronek machte es die Italienerin Sofia Goggia, die derzeit Führende in der Europacup-Gesamtwertung. Die 20-Jährige setzte sich mit Nummer 33 auf den 4. Platz. Sie war eine der letzten Fahrerinnen, die noch die Chance zum Start erhielten. Nach Nummer 36 - inzwischen nach 16.00 Uhr - wurde das Rennen wegen neuerlichem Nebel abgebrochen, aber reglementsgemäss gewertet.

Starke Fabienne Suter erneut unbelohnt

Bronze verpasste Sofia Goggia lediglich um fünf Hundertstel. Fabienne Suter rutschte so um eine weitere Position nach hinten. «Ich bin lieber Fünfte als Vierte», erklärte die bitter enttäuschte Schwyzerin hinterher. Wie schon so oft hatte sie an einem Grossanlass eine starke Leistung gezeigt, wurde aber nicht mit einer Medaille belohnt. 2010 an den Olympischen Spielen hatte sie die Ränge 4 (Riesenslalom), 5 (Abfahrt) und 6 (Super-Kombination) belegt. Einen Vorwurf musste sich in Schladming nicht machen. Sie hatte sich auf einer von ihr ungeliebten weichen Unterlage tapfer gewehrt. «Oben bin ich mehr geschwommen als skigefahren», ärgerte sie die verpasste Chance.

Für Dominique Gisin und Fränzi Aufdenblatten waren die Verhältnisse definitiv zu weich. «Ich durfte nicht allzu viel erwarten. Im Super-G war ich in diesem Winter im Weltcup nur einmal besser. Da hätte alles stimmen müssen», meinte Gisin nach ihrem 10. Platz. «Aber», zog sie das Positive aus dem Tag, «die Mannschaft hat jetzt eine Medaille. Nach der Polemik der letzten Wochen und den vielen Prognosen, wir würden mit einem Nuller von Schladming zurückkehren, war das wichtig. Danke Lara.» Ähnlich tönte Fränzi Aufdenblatten: «Ich selber war heute chancenlos. Aber ich hoffe, Lara hat nun für den nötigen Schwung gesorgt, ihr Ergebnis hilft uns allen.»

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