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Rückblick 2013: Medizin-Fortschritt und Klimakrise

Wien - 2013 ging nicht nur als Internationales Jahr der Zusammenarbeit im Bereich Wasser in die Geschichte ein, sondern auch als wichtiges Jahr für den Fortschritt der medizinischen Forschung.

tafi / Quelle: pte / Freitag, 27. Dezember 2013 / 07:10 h

Ob vielversprechende neue Diagnose- und Therapieansätze im Zusammenhang mit Krebs, wesentliche neue Erkenntnisse zu Ursachen und möglichen Behandlungsmethoden psychischer Störungen wie Depressionen oder Burnout, oder die gewinnbringende Nutzung moderner Computer- und Medientechnologien für medizinische Zwecke - die Entwicklung schreitet rasant voran. Weniger Erfreuliches gab es hingegen in puncto Umweltschutz: «Der Klimawandel ist hausgemacht», stellte der Weltklimarat in seinem «Assessment Report» endgültig klar. Krebs bleibt Top-Thema

Thema Nummer eins war 2013 die anhaltende Krebsproblematik. Hatten Experten anlässlich des Weltkrebstages Anfang des Jahres noch von «enormen Fortschritten» in Bezug auf sinnvolle Präventionsstrategien, innovative Therapien und Begleitmassnahmen gesprochen, musste man in den Folgemonaten auch einige ernste Rückschläge hinnehmen. Als Stimmungsdämpfer erwiesen sich vor allem eine rätselhafte Lungenkrebs-Epidemie in und eine neue Studie der Harvard Medical School, derzufolge Lateinamerika geradezu von Krebserkrankungen überwältigt wird. Doch auch in Europa wurde darauf hingewiesen, dass die Behandlungen entsprechender Erkrankungen mittlerweile Milliardenbeträge verschlingen.

Natürlich hatte die moderne Krebsforschung auch positive Entwicklungen zu vermelden. So wurden etwa neue Testverfahren zur Früherkennung verschiedener Krebsarten vorgestellt, beispielsweise für Brustkrebs oder Magenkrebs. Auch innovative Therapieansätze, die Tumorzellen stoppen oder die Effizienz des Immunsystems stärken können, gaben einigen Grund zur Hoffnung. Als sinnvolle Neuerung könnte sich zudem die Etablierung der weltweit grössten Krebs-Datenbank erweisen, die längerfristig neue Behandlungsansätze ermöglichen soll.

Depression und Burnout

Ganz oben auf der Themenrangliste fanden sich in diesem Jahr auch psychische Störungen wie Depressionen oder das in diesem Zusammenhang immer wieder auftauchende Burnout-Syndrom. «Diese Phänomene nehmen zu, weil der Mensch dadurch erschöpft ist, dass er zu viele Möglichkeiten und Auswahl hat und alles komplexer ist», erklärte der Psychologe Josef Fellner Ende Juni gegenüber pressetext. Sein britischer Kollege Graham Price hatte kurz zuvor mit der Feststellung für Aufsehen gesorgt, dass die Menschen heute sogar gestresster sind als in der Kriegszeit vor 70 Jahren.

Als konkretere Auslöser für Depressionen wurden von den Experten unter anderem Scheidungen oder Alkohol ausgemacht. Etwas überrascht reagierte die Öffentlichkeit hingegen auf eine Studie aus dem «Journal of Sex Research», die feststellte, dass auch häufiger Gelegenheitssex Depressionen begünstigen kann. Fest steht jedenfalls, dass mit dieser psychischen Störung auch gravierende Auswirkungen auf das jeweilige Umfeld des Betroffenen einhergehen können.



Krebs, Depression, Klimawandel und kreative Technikideen im Fokus. (Symbolbild) /

So werden die sozialen Kontakte beeinträchtigt und insbesondere Männer neigen dadurch eher zu aggressivem Verhalten.

Dauerbrenner Klimawandel

Aggressives Verhalten soll angeblich auch durch ein weiteres Dauerbrennerthema angekurbelt werden: den Klimawandel. Dies behaupteten zumindest internationale Wissenschaftler, als sie Anfang August in einer gemeinsamen Prognose klarstellten, dass schon ein weltweiter Temperaturanstieg um lediglich zwei Grad Celsius zu 50 Prozent mehr Gewalt und einem dramatischen Anstieg sozialer Konflikte führen könnte. Doch natürlich sind nicht nur die Menschen von der Erderwärmung bedroht. Auch im Tierreich liessen sich im Laufe des Jahres klare Indizien für einen grossen Klimaschock finden, behaupteten zumindest Umweltschützer, die etwa auf das mysteriöse Elchsterben verwiesen, das sich vom Norden der USA ausgehend über den gesamten Globus ausbreitet.

Dass der Klimawandel weiterhin «die grösste Herausforderung unserer Zeit» darstellt, betonte der Weltklimarat in seinem diesjährigen Assessment Report. Darin wurde auch deutlich gemacht, dass die Ursache für die globale Erderwärmung und ihre dramatischen Konsequenzen - extreme Wetterereignisse und der Anstieg des Meeresspiegels - hausgemacht ist. Die steigenden Temperaturen sind auf das Verbrennen von Kohle, Gas und Öl zurückzuführen, so das knappe Resümee der Experten. Ein koordiniertes Vorgehen in Sachen Klimaschutz bleibt aber bis auf Weiteres ein Wunschtraum. Als Hauptgrund hierfür wurde vor allem auf das Versagen der regionalen Klimapolitik verwiesen.

Technologie trifft Medizin

Als Trend zeichnet sich in diesem Jahr immer deutlicher die Verknüpfung des rasanten Fortschritts im Bereich der Computer- und Medientechnologien mit jenem der medizinischen Forschung ab. Ob es dabei nun um spezielle Hightech-Zungenpiercings geht, mit denen gelähmte Menschen ihren Rollstuhl steuern können, um Computerchips in Pillenform, die relevante Gesundheitsdaten von Patienten sammeln oder um menschliche Organe, die per 3D-Druck produziert werden - die modernen Errungenschaften der Computeringenieure beweisen vielseitiges medizinisches Anwendungspotenzial.

Ein besonders interessantes Beispiel in diesem Kontext war auch ein Computeralgorithmus, der ursprünglich dafür entwickelt worden ist, einzelne Textbausteine so schnell wie möglich zu finden, zu sammeln und neu zusammenzustellen. Auf diese Weise entstehen nicht nur Bücher in Minutenschnelle, auch komplexe genetische Strukturen können in bislang ungeahnter Geschwindigkeit dekodiert werden. Sogar die oft eher negativ behafteten Computer- und Videospiele kamen 2013 aus medizinischer Sicht durchaus positiv weg. So stellte etwa eine Untersuchung der University of Padua klar, dass sich der regelmässige Games-Konsum bei Kindern und Jugendlichen förderlich auf die Lesegeschwindigkeit und -genauigkeit auswirken kann. Das Erkunden virtueller Welten soll zudem auch völlig neue kognitive Verhaltenstherapien ermöglichen, mit denen sich zum Beispiel soziale Angststörungen effizient behandeln lassen.


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