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«Das nervt mich grausam»

Täglicher Anspruch und WM-Wirklichkeit - für Xherdan Shaqiri eine durchaus problematische Angelegenheit. Er definiert seine Rolle im Schweizer Nationalteam anders als das offenbar zu anspruchsvolle Umfeld.

fest / Quelle: Si / Montag, 23. Juni 2014 / 19:09 h

Die Auswahl jener Spieler, die sich seit dem 2:5 gegen Frankreich öffentlich zur Lektion zu äussern hatten, ist kaum zufällig. Granit Xhaka stand vom ersten WM-Vorbereitungstag an kontrovers zur Debatte. Ihm gestand Hitzfeld die Möglichkeit zu, Stellung zu beziehen. Blerim Dzemaili gilt als ambitionierter Ersatzspieler mit ausreichender Kreditwürdigkeit, die Probleme auch aus der zweiten Reihe mal beim Namen zu nennen.

Und am dritten Tag der Aufarbeitung traten mit Xherdan Shaqiri und Valon Behrami zwei vor die medialen Kritiker, für die eigentlich eine Leader-Rolle vorgesehen wäre, die sie bislang aber höchstens vereinzelt wahrgenommen haben. Vor allem beim Jungstar von Bayern München perlt die negative Wahrnehmung seiner Auftritte nicht ab. Im «Hearing» mit der Presse wirkte der angezählte Hoffnungsträger «angefressener» als auch schon. Er versuchte, die negativen Eindrücke in seinem Zusammenhang etwas zurechtzurücken.

Gleich wie alle?

Shaqiri hält die hohen Ansprüche ihm gegenüber seit geraumer Zeit nicht (mehr) für angemessen. Er habe sich nie als Solo-Unterhalter betrachtet.



Xherdan Shaqiri ist angefressen. /

Zu oft werde das aus seiner Sicht falsche Bild transportiert, er müsse alle Spiele im Alleingang entscheiden: «Das nervt mich grausam.» Er sei letztlich ein Team-Mitglied wie die übrigen 22 Akteure der Equipe auch: «Ich bin gleich wie alle anderen.»

Ihm sei schon bewusst, als Bayern-Vertreter mehr im Zentrum zu stehen. «Und ich kann sicherlich eine Partie entscheiden, aber nicht immer - und ich brauche dafür meine Mitspieler», betont er und legt Wert darauf, dass er durchaus «unterwegs» gewesen sei an den ersten WM-Spieltagen. Vom Vorwurf, die eigenen Interessen zu sehr in den Vordergrund zu rücken, distanzierte sich der «Münchner» vehement: «Ich tue alles für die Mannschaft.»

Behrami bringt für die Haltung Shaqiris Verständnis auf. Für den weitaus erfahreneren Tessiner wäre es zu einfach, dem Bayern-Professional die Hauptverantwortung zuzuschieben. «Von allen darf man mehr erwarten. Es ist eine Sache des Teams, keine persönliche Angelegenheit.»

Der Traum vom grossen Spiel

Über das Debakel gegen die Franzosen mochte sich Shaqiri nicht mehr allzu grundlegend äussern: «Wir werden das Ergebnis als Team wegstecken.» Sie hätten schlicht nicht gezeigt, was eigentlich im Team stecke. Andere Interpretationen des Fiaskos sind für ihn nicht naheliegend: «Wir waren nie überheblich, wir waren einfach nicht bereit. Wir müssen wieder mehr laufen, Chancen kreieren, wieder Fussball spielen.»

Mit den womöglich unangenehmen klimatischen Bedingungen in der Dschungel-Destination will sich der wichtigste Schweizer Offensiv-Spieler nicht beschäftigen. Die Hitze sei nebensächlich. Als entscheidender taxiert der 22-Jährige die Bereitschaft, «ein grosses Spiel zu machen, Charakter zu zeigen».

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