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«Lebenshungrig» schildert Weg aus Magersucht

Berlin - Wie dramatisch und eindimensional das Leben in der Magersucht verläuft, schildert die junge Autorin Laura Pape in ihrem autobiografischen Buch «Lebenshungrig», das jetzt im Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag erschienen ist. Im pressetext-Interview beschreibt die Autorin den schwierigen Weg aus dieser schrecklichen Krankheit zurück in die Normalität.

asu / Quelle: pte / Montag, 7. Juli 2014 / 07:20 h

«Ich denke, dass die Ursache der Krankheit bei mir aus grosser Unsicherheit heraus entstanden ist», so Pape. «Ich hatte mich nicht selbst gefunden, war in anderen Welten zuhause und habe in der Krankheit Kontrolle und Sicherheit gefunden. Die Krankheit diente mir sozusagen als Flucht. Es gab viele Momente, in denen ich gar nicht gesund werden wollte.»

Kalorien-Rechnen bestimmte den Tag

«Wenn ich heute darüber nachdenke, dann erkenne ich, wie besessen ich den ganzen Tag über Kalorientabellen studiert und Berechnungen darüber angestellt habe, wie viel ich esse. Diese Themen haben den ganzen Tagesablauf bestimmt», so die junge Frau, die auch dramatisch schildert, wie sehr ihre sozialen Kontakte darunter gelitten haben. Selbst das Aussetzen der Regelblutung konnte das Vorhaben, noch mehr Gewicht zu verlieren, nicht stoppen. «Man merkt selbst nicht, wie eingeschränkt das Weltbild plötzlich wird. Schliesslich weiss man, dass das einzige, über was man selbst die Kontrolle hat, das Essen ist.» Pape hatte das Glück, dass der neue Partner ihrer Mutter den Ernst ihrer Lage erkannt hat. «Meine Mutter hatte immer gehofft, dass sich die Situation von selbst verbessern würde. Doch mein Stiefvater hat veranlasst, dass ich in die Klinik kam.



Laura Pape: «Ich weiss in der Zwischenzeit, dass die Magersucht eine Krankheit ist, der man ohne fremde Hilfe nicht entkommen kann.» (Symbolbild) /

Er war die ganze Zeit über eine grosse Hilfe und in Wirklichkeit der beste Therapeut.»

Buch als Hilfe für Betroffene

Mit ihrem sehr ehrlichen und schonungslos geschriebenen Buch will Pape, die in der Zwischenzeit gesund ist und ein glückliches Leben führt, Betroffenen, die selbst unter Essstörungen leiden und keinen Ausweg mehr sehen, Mut machen. «Kämpft! Es ist nie zu spät», sagt sie eindringlich. «Ich bekomme immer wieder Nachrichten von Betroffenen, die mir erzählen, dass ihnen das Buch geholfen hat», erzählt die Autorin. «Diese Mails und Briefe berühren mich persönlich sehr. Vor allem deshalb, weil ich weiss, wie hart dieser Weg für mich war.» Heute hat die junge Frau sehr viel mehr Selbstwertgefühl als noch vor einigen Jahren. «Ich weiss in der Zwischenzeit, dass die Magersucht eine Krankheit ist, der man ohne fremde Hilfe nicht entkommen kann. Das ist auch ein Grund, warum ich das Buch geschrieben habe. In der Zwischenzeit ist mir auch klar, dass das Abnehmen nicht so wichtig ist.» Es gehe viel mehr darum, dass jeder Mensch lernen sollte, sich zu mögen wie er ist. «Ich kann heute ohne schlechtes Gewissen und ohne Kalorienzählen das essen, auf was ich Lust habe. Diese Lebensqualität kann ich heute mehr schätzen als je zuvor», so die Autorin abschliessend.

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