Gesundheitssystem muss sich auf mehr chronisch Kranke einstellen

Der am Donnerstag ver�ffentlichte Nationale Gesundheitsbericht 2015 nennt Zahlen: 2,2 Millionen Menschen in der Schweiz leiden an chronischen Krankheiten. Von den �ber 50-J�hrigen hat jede f�nfte Person mehr als ein chronisches Leiden wie zum Beispiel Diabetes, Krebs, Demenz oder Herz-Kreislauf-Krankheiten.

Behandlung und Krankheitsfolgen kosten

Laut dem Bericht verursachten diese Krankheiten 2011 rund 80 Prozent der Gesundheitskosten. Dazu kommen indirekte Kosten, etwa wegen Arbeitsausfalls, Pflege durch Angeh�rige oder Fr�hpensionierungen. Je tiefer die Bildung, der berufliche Status und die finanziellen Ressourcen, desto h�her ist das Risiko einer chronischen Krankheit.

Die Akteure im Gesundheitswesen seien sich einig, dass die Priorit�ten von der Behandlung akuter Krankheiten zur nachhaltigen Betreuung von chronisch Kranken verschoben werden m�ssten, schrieb das Schweizerische Gesundheitsobservatorium. Ans�tze gebe es bei der Betreuung der Patienten, aber auch bei der Pr�vention.

�ber �F�rderung des Selbstmanagements� k�nnte erreicht werden, dass Patienten mit chronischen Leiden sich vermehrt selbst helfen k�nnen. Bei der Behandlung sollten Doppelspurigkeiten vermieden und Wert auf interdisziplin�r organisierte Behandlungsteams und eine definierte Bezugsperson f�r den Patienten gelegt werden.

Mehr Bewegung n�tig

Vorbeugen kann heissen, die Menschen f�r mehr Bewegung aus eigener Muskelkraft zu gewinnen.

2,2 Millionen Menschen in der Schweiz leiden an chronischen Krankheiten. (Symbolbild) /

2012 legten laut Bericht 22,6 Prozent der Menschen ihre t�glichen Wege zu Fuss oder mit dem Velo zur�ck. 2002 waren es noch 25 Prozent. Die vielerorts st�dtisch gepr�gte Umgebung erleichtere das Velofahren und zu Fuss gehen, so der Bericht.

Eine Ursache f�r sp�tere Gesundheitssch�den kann �bergewicht in der Jugend sein. In 20 Jahren hat sich bei den 16- bis 24-j�hrigen M�nnern der Anteil der �bergewichtigen von 11 auf 24 Prozent erh�ht und bei den gleichaltrigen Frauen von 8 auf 14 Prozent. Bei den Erwachsenen stieg der Anteil der �bergewichtigen und Adip�sen zwischen 1992 und 2012 von 30 auf 41 Prozent.

Festgestellt hat das Gesundheitsobservatorium zudem eine auffallende H�ufigkeit von psychischen Beschwerden bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen: 15 Prozent der M�dchen und jungen Frauen und 8 Prozent der jungen M�nner versp�rten mittlere bis schwere depressive Symptome, schrieb es.

Werden die Menschen �lter, verringert sich der Anteil der psychisch Erkrankten. Hingegen nimmt die Zahl der Menschen zu, die rauchen oder Alkohol konsumieren. Auch steigt der Anteil der Personen mit chronischen Erkrankungen.

Verhalten mitverursachend

Ob Krebs, Diabetes, Herz-Kreislauf-Krankheiten, Atemwegserkrankungen oder muskuloskelettale Erkrankungen oder psychische Leiden: Viele dieser Leiden w�rden durch das Verhalten der Erkrankten mitverursacht, schrieb das Schweizerische Gesundheitsobservatorium.

Exzessiver Konsum von Alkohol und Tabak, zu wenig Bewegung, ungesundes Essen und damit verbundenes �bergewicht und mangelnde Bewegung seien, �ber alle Altersstufen, massgeblich beteiligt. Mit mehr chronisch Erkrankten ist auch zu rechnen, weil die Generation der Babyboomer mittlerweile 50 und mehr Jahre alt ist.

Gesundheitssystem muss sich auf mehr chronisch Kranke einstellen

Neuenburg - Allgemein betrachtet, geht es den Menschen in der Schweiz gesundheitlich gut. Aber das Gesundheitssystem muss sich auf immer mehr chronisch Erkrankte einstellen, weil der Lebensstil sich gewandelt hat und die Babyboomer-Generation in die Jahre kommt.