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Rechtsextremer Front National geht leer aus

Paris - Im zweiten und entscheidenden Wahlgang der Regionalwahlen in Frankreich hat der rechtsextreme Front National am Sonntag keine einzige Region gewonnen. Stärkste Kraft wurde das konservativ-bürgerliche Lager um Ex-Staatschef Nicolas Sarkozy.

nir / Quelle: sda / Montag, 14. Dezember 2015 / 06:29 h

Laut Zahlen des Innenministeriums gewannen die Republikaner in sieben der 13 französischen Regionen. Die Sozialisten von Präsident François Hollande und verbündete Linksparteien gewannen in fünf Regionen - und konnten damit die Verluste kleiner halten als vorhergesagt. Auf der Mittelmeerinsel Korsika gewannen die Nationalisten. Im ersten Wahlgang vor einer Woche war der Front National noch mit landesweit 28 Prozent stärkste Kraft geworden und hatte damit das beste Ergebnis ihrer Geschichte erzielt. Die Rechtsextremen waren zudem in sechs der 13 Regionen vorne gelandet. Sie verpassten es jetzt aber, erstmals in ihrer Geschichte eine Region zu gewinnen.

Wahlbeteiligung gestiegen

Landesweit landete der Front National (FN) nun mit rund 27 Prozent der Stimmen auf dem dritten Platz, hinter dem konservativ-bürgerlichen Lager mit knapp 41 Prozent und dem linken Lager mit knapp 30 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei rund 59 Prozent und damit deutlich höher als in der ersten Runde.

Besonders überraschend war die klare Niederlage von Parteichefin Le Pen, die als FN-Spitzenkandidatin in der Region Nord-Pas-de-Calais-Picardie angetreten war.



So sah es nicht mehr am zweiten Wahlgang aus. /

Im Duell gegen den konservativen Kandidaten Xavier Bertrand kam die Tochter von FN-Gründer Jean-Marie Le Pen auf lediglich knapp 43 Prozent, wie das Innenministerium nach Auszählung fast aller Stimmen mitteilte.

Ihre Nichte Marion Maréchal-Le Pen unterlag in der südfranzösischen Region Provence-Alpes-Côte d'Azur ihrem konservativen Kontrahenten Christian Estrosi.

«Nichts wird uns aufhalten können»

FN-Chefin Le Pen gab sich am Sonntagabend aber kämpferisch: «Nichts wird uns aufhalten können», rief sie ihren Anhängern zu. Der Aufstieg ihrer Partei sei «unabwendbar». «Der Front National hat die Zahl ihrer Vertreter in den Regionalparlamenten verdreifachen können und wird damit künftig die erste Oppositionskraft in den meisten Regionalparlamenten in Frankreich.»

Der FN konnte zudem mehr Wählerstimmen auf sich vereinen als jemals zuvor: Rund 6,6 Millionen Franzosen wählten die rechtsextreme Partei. Bei den Präsidentschaftswahlen 2012 hatten rund 6,4 Millionen Franzosen für Marine Le Pen gestimmt. Damals hatte es die FN-Chefin nicht in die zweite Wahlrunde geschafft.

Umfragen zufolge könnte ihr das bei den Präsidentschaftswahlen im Frühjahr 2017 aber gelingen. Die jetzigen Regionalwahlen waren der letzte grosse Urnengang vor den Präsidentschaftswahlen und gelten deswegen als wichtiges Stimmungsbarometer.

Taktischer Rückzug der Sozialisten

Le Pen und ihre Nichte hatten bei den Regionalwahlen lange Zeit als klare Favoritinnen in ihren Regionen gegolten und waren im ersten Wahlgang mit deutlichem Vorsprung auf dem ersten Platz gelandet.

Für den zweiten Wahlgang zogen aber die Sozialisten in diesen beiden Regionen ihre Wahllisten zurück und riefen zur Wahl der konservativen Kandidaten auf, um der FN den Weg zu einem Sieg zu verbauen.

Der sozialistische Premierminister Manuel Valls dankte den linken Wählern am Sonntagabend, eine «Sperre» gegen die Rechtsextremen errichtet zu haben. Er mahnte zugleich: «Keine Erleichterung, kein Triumphgefühl. Die Gefahr der Rechtsextremen ist noch nicht gebannt.»

Hauptstadtregion neu für Konservative

Sarkozy konservativ-bürgerliches Lager gewann sieben Regionen: Neben Nord-Pas-de-Calais-Picardie und Provence-Alpes-Côte d'Azur auch die Regionen Elsass-Champagne-Ardenne-Lothringen, wo der FN ebenfalls gute Chancen hatte, Auvergne-Rhône-Alpes, Pays de la Loire, Normandie und die umkämpfte Hauptstadtregion Ile-de-France, wo bisher die Sozialisten den Regionalpräsidenten stellten.

Die Sozialisten und verbündete Linksparteien gewannen die Regionen Bretagne, Aquitaine-Limousin-Poitou-Charentes, Languedoc-Roussillon-Midi-Pyrénées, Centre und Burgund-Franche-Comté.

 


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