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FCZ bleibt nach Einzug in Königsklasse auf dem Boden

Der FC Zürich gehört seit dem späten Dienstagabend zu den «32 besten Klubteams Europas». Trainer und Manager blieben in der Stunde des grossen Erfolgs auf dem Boden, Spieler und Präsident liessen sich feiern.

Stefan Baumgartner / Quelle: Si / Mittwoch, 26. August 2009 / 23:28 h

«Nöd wäg Bayern und Real, ManU, AS Roma, nur wägem FCZ simmer hüt da» pflegt die Zürcher Südkurve jeweils zu singen. In den kommenden Wochen und Monaten, wenn die eine oder andere erwähnte Mannschaft im Letzigrund gastieren könnte, ist der uneingeschränkte Support der Fans nötiger denn je. Denn der FCZ nimmt seine erste Saison in der Königsklasse des europäischen Fussballs seit 28 Jahren als Underdog in Angriff. «Jetzt sind wir die Zwergli der Champions League», sagte Trainer Bernard Challandes lächelnd. «Und wir akzeptieren diese Rolle.» Der Romand konnte sich den Seitenhieb nicht verkneifen, weil er und der FCZ nach der dümmlichen Niederlage im Zweitrunden-Hinspiel gegen Maribor (2:3) vom Boulevard vorschnell als Zwerge abgestempelt worden waren.

Keine Veränderung

Challandes, der es als dritter Schweizer Trainer nach Christian Gross (je zweimal mit GC und Basel) und Urs Schönenberger (Thun) in die Champions League schaffte, verspürte gut drei Monate nach seinem ersten Meistertitel eine grosse Erleichterung. «Wir haben ein grosse Ziel erreicht. Aber nur weil wir jetzt für die Champions League qualifiziert sind, werde ich mich ebenso wenig verändern wie der FCZ. Wir dürfen uns nicht den Kopf verdrehen lassen.» Der 58-jährige Neuenburger verwies auf ein Beispiel vom Oktober 2008, als er für das Westschweizer Fernsehen die Partie Basel - Barcelona (0:5) mitkommentierte. «Damals habe ich nach 15 Minuten, drei Toren und vier weiteren Chancen für Barcelona gedacht: An der Stelle von Christian Gross müsste ich jetzt nicht sein.»

Traum vom grossen Gegner

Wenn es das Glück (oder je nach Betrachtungsweise das Pech) will, bekommt es auch der FCZ mit dem überragenden Team der letzten Champions-League-Saison zu tun. Der FC Barcelona ist für die heutige Auslosung in Monaco (18 Uhr/live auf SF zwei) das topgesetzte Team im Lostopf 1, der dazu Teams wie Liverpool, Chelsea, Manchester United, Milan oder Bayern München enthält. Ginge es nach Challandes, bestünde die FCZ-Gruppe aus Barça, Liverpool («meine beiden Lieblingsteams») und Bayern München. «Dann könnte ich aber vor den Spielen sicher kaum schlafen.» An Schlaf war für den einen oder anderen FCZ-Akteur nach der aufreibenden Qualifikationsphase ohnehin nicht zu denken. Der Jubel und der wilde Tanz von Präsident Ancillo Canepa auf dem Rasen wich der Vorfreude auf den Herbst, als die leicht euphorisierten Spieler Auskunft erteilten. «Mit dem FCZ müssen sie in der Champions League rechnen», sagte Johan Vonlanthen mit ernstem Gesicht und erntete dafür einige Lacher. «Nur mit der Qualifikation für die Gruppenphase dürfen wir uns nicht begnügen.» Für den gebürtigen Kolumbianer wäre es ein Traum, gegen Real Madrid zu spielen.



FC Zürich Präsident Ancillo Canapa bedank sich neben Trainer Bernard Challandes bei Johan Vonlanthen. /

Präsident Canepa würde sich, hätte er freie Wahl, einen Pool mit Real, Manchester United und «einem Bundesligisten, gegen den wir punkten» zusammenstellen. Und Captain Hannu Tihinen wären «Barcelona oder Real und dazu zwei nicht so starke Mannschaften» recht.

Stahel: «Einmal in der Anfield Road einlaufen»

Florian Stahels Wunschgegner heisst Liverpool. Der Rechtsverteidiger, ein erklärter Anhänger der englischen Premier League, würde allzu gerne «einmal in meinem Leben im Stadion an der Anfield Road einlaufen». Er freue sich darauf, sechs Mal im Trikot mit dem Stern am Ärmel zu spielen und dabei «erfolgreich zu sein». Über die Lostöpfe hat sich Stahel noch gar keine Gedanken gemacht. Sagte er zumindest. Es wurde überliefert, dass die FCZ-Spieler schon in den Kabinen der St. Galler AFG-Arena fleissig werweissten, auf wen man denn nun treffen könnten. Am Donnerstag Abend gegen 18.30 Uhr werden sie wissen, wohin sie der europäische Weg ab Mitte September und (mindestens) bis zum 8./9. Dezember führen wird. Manager Fredy Bickel kündigte an, «keinen grossartig anderen Weg» einschlagen zu wollen. «Wir werden keine Ergänzungen für das Kader mehr vornehmen. Am liebsten wäre mir, wenn noch ein oder zwei junge Spieler eingebaut werden. Das Team hat sich die Champions League in dieser Zusammensetzung verdient.» Auf die Euphorie angesprochen sagte der Sportchef: «Wie ich den Präsidenten kenne, besteht kaum die Gefahr abzuheben.» Der Tanz des pfeifenrauchenden Canepa im Kreise der Mannschaft war eine Ausnahme. Nach wichtigen Siegen gehört die Rolle des wilden Hampel(herr)manns eigentlich Masseur Hermann Burgermeister.

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