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Prämienschock: Kritik am Bund

Bern - Gesundheits- und Konsumentenorganisationen halten die genannten 8,7 Prozent für den durchschnittlichen Krankenkasseprämienanstieg für wenig aussagekräftig. Sie werfen dem Bund politische Fehler vor.

bert / Quelle: sda / Donnerstag, 1. Oktober 2009 / 14:48 h

Der Krankenkassendachverband santésuisse hält die 8,7 Prozent durchschnittliche Erhöhung schlicht für «nicht relevant», wie Sprecher Felix Schneuwly auf Anfrage sagte. Diese Zahl gelte lediglich für die wenigen Erwachsenen mit einer Franchise von 300 Franken. Real werden die Prämien um 9,9 Prozent steigen, ist Schneuwly überzeugt. «Die Prämien 2010 werden wieder nicht kostendeckend sein», sagt er und prophezeit: 2011 werden die Prämien erneut massiv steigen müssen. «Unserer Berechnung nach hätten die Prämien 2010 um 12 Prozent steigen müssen, damit sie kostendeckend wären.» Margrit Kessler, Präsidentin der Stiftung Patientenschutz, bedauert, dass die Erhöhung vor allem die Jungen betrifft. Kessler wirft dem Bundesrat vor, «politische Fehler» begangen zu haben, indem er die Reserven künstlich tief gehalten habe.

SKS: «kein Grund zum Aufatmen»

Für die Stiftung für Konsumentenschutz (SKS) sind die durchschnittlich 8,7 Prozent Erhöhung «kein Grund zum Aufatmen, nur weil die Erhöhung tiefer liegt als die prognostizierten 15 Prozent», wie Fachsekretär Andreas Tschöpe sagte.



Gemäss santésuisse sind die Prämien wieder nicht kostendeckend. (Symbolbild) /

Laut SKS soll nun bei Medikamenten und Mitteln gespart werden, ohne damit bei der Qualität Abstriche zu machen. Heftig auf die Prämienrunde 2010 reagiert hat Pierre-Yves Maillard, der Präsident der kantonalen Gesundheitsdirektoren. «Ich bin sehr wütend über das Bundesamt für Gesundheit», sagte Maillard. Die Erhöhung lasse jede Logik vermissen, und einzelne Versicherte müssten bis zu 40 Prozent mehr bezahlen und nicht nur 8,7 Prozent. Der abtretende Gesundheitsminister Couchepin schob die Verantwortung für die neue Prämienrunde den Krankenversicherern zu. Ihre Prognosen über die Entwicklung der Gesundheitskosten hätten sich als zu ungenau erwiesen, sagte Couchepin vor den Medien. Deshalb hätten sie in den letzten Jahren zu tiefe Prämien verlangt und ungenügende Reserven gebildet.

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