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Mordfall Bhutto: UNO erhebt Vorwürfe gegen Pakistan

New York - Zweieinhalb Jahre nach der Ermordung der pakistanischen Spitzenpolitikerin Benazir Bhutto erheben UNO-Ermittler schwere Vorwürfe gegen den damaligen Präsidenten Pervez Musharraf. «Die Ermordung Bhuttos hätte verhindert werden können», heisst es einem UNO-Bericht.

fkl / Quelle: sda / Freitag, 16. April 2010 / 07:36 h

Die Untersuchungskommission kommt zum Schluss, dass der Personenschutz für Bhutto mangelhaft war und dass die Sicherheitsbehörden kein echtes Interesse hatten, die Täter und Drahtzieher dingfest zu machen. Für den Mord wurde bis heute niemand zur Rechenschaft gezogen. Die Oppositionsführerin und Chefin der Pakistanischen Volkspartei (PPP) war am 27. Dezember 2007 nach einer Kundgebung in Rawalpindi bei einem Anschlag getötet worden. Mit ihr starben 20 weitere Menschen.

«Verhängnisvoll unzureichend und uneffektiv»

Die Vorkehrungen seien «verhängnisvoll unzureichend und uneffektiv» gewesen, heisst es im am Donnerstag veröffentlichten Bericht. Die Ermittlungen im Auftrag von UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon ergaben zudem, dass es der Polizei nach dem Attentat auf Bhutto «an Unabhängigkeit und politischem Willen» gemangelt habe, die Wahrheit herauszufinden.



Die ermordete pakistanische Premierministerin Benazir Bhutto. /

Ban hatte im Juni 2009 den chilenischen UNO-Botschafter Heraldo Muñoz, den indonesischen Ex-Justizminister Marzuki Darusman und den irischen Polizisten Peter Fitzgerald beauftragt, die Hintergründe aufzuklären. Der Geheimdienst habe ihnen die Nachforschungen erheblich erschwert, sagte Muñoz bei der Vorlage des Berichts in New York. «Etliche Regierungsbeamte machten gravierende Fehler», fand die Kommission heraus. Diese Beamten hätten Bhutto nicht nur die nötige Sicherheit versagt, sondern es später auch unterlassen, nach den Drahtziehern, Planern und Geldgebern des Attentats zu fahnden.

Keine Beweismittel gesammelt

Dass die Polizei nach dem Selbstmordanschlag umgehend den Tatort mit Wasser abspritzte und so gut wie kein Beweismaterial sammelte, war nach Meinung der UNO-Ermittler mehr als nur Inkompetenz. Sie seien überzeugt, dass Rawalpindis Polizeichef nicht aus eigenen Stücken handelte, sondern von «höherer Seite» instruiert wurde. Der damalige Präsident Musharraf hatte den Führer der radikal-islamischen Bewegung Tehrik-e-Taliban, Baitullah Mehsud, zum Hauptverdächtigen für den Anschlag auf seine Rivalin erklärt. Der inzwischen tote Taliban-Führer bestritt jedoch eine Verwicklung in das Attentat.

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