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Moscheen in Lahore überfallen - 80 Tote

Lahore - Extremisten haben in der ostpakistanischen Stadt Lahore während des Freitagsgebets zwei Moscheen der Ahmadiyya-Minderheit angegriffen und ein Blutbad angerichtet. Mindestens 80 Menschen starben nach Angaben der örtlichen Behörden, etwa 100 wurden verletzt.

pad / Quelle: sda / Freitag, 28. Mai 2010 / 13:41 h

Spitalmitarbeiter sprachen unterdessen von bis zu 140 Verletzten. In den Gotteshäusern beten Angehörige der Ahmadiyya, die in Pakistan nicht als Muslime anerkannt werden. Zum Anschlag bekannten sich pakistanische Taliban-Milizen. Die Angreifer warfen nach Aussagen von Zeugen zunächst Handgranaten in die Moscheen in den Stadtteilen Model Town und Gardhi Shahu. Dann eröffneten sie das Feuer auf die Gläubigen. Einige sollen auch Sprengstoffgürtel getragen und sich selbst in die Luft gesprengt haben. In Gardhi Shahu wurden laut Polizeiangaben die Leichen dreier Attentäter gefunden.

Mindestens vier verletzte Terroristen

Die Polizei in Lahore konnte etwa 2000 Menschen aus den beiden Moscheen befreien.



Mindestens 80 Tote bei Überfällen auf zwei Moscheen in Lahore. (Symbolbild) /

Mindestens vier Terroristen seien verletzt worde. Zwei wurden festgenommen, darunter ein Jugendlicher. Der pakistanische Regierungschef Yousuf Raza Gilani verurteilte die Angriffe und bekundete «tiefe Trauer» über die Toten. Lahore ist mit rund acht Millionen Einwohnern die zweitgrösste Stadt Pakistans und liegt unweit der Grenze zu Indien. Die Islamisten warfen den «Ahmadis» in einem Bekennerschreiben vor, Mohammed nicht als Propheten anzuerkennen, gegen den Heiligen Krieg zu konspirieren und gemeinsame Sache mit den Juden zu machen. Der Angriff sei die letzte Warnung an die Minderheit, Pakistan zu verlassen. Andernfalls würden sie sterben.

Weltweit bis zu 15 Millionen Anhänger

Die «Ahmadiyya-Muslim»-Bewegung ist eine 1889 gegründete islamische Religionsgemeinschaft, die jegliche Gewalt ablehnt. Sie hat weltweit bis zu 15 Millionen Anhänger. In Pakistan leben mehrere Millionen. Viele pakistanische Ahmadis sind nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen in westliche Länder geflüchtet. Obwohl es in Pakistan Religionsfreiheit gilt, dürfen Ahmadis ihren Glauben dort nicht ausüben.

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