Der Entscheid fiel deutlich: Mit 135 zu 30 Stimmen bei 14 Enthaltungen lehnte der Rat es ab, seine Sitzung zu unterbrechen. Beantragt hatte die Fussballpause Roland Borer (SVP/SO), der sich als glühender Fan outete.
Er sei «äusserst stolz», dass sich die Schweizer Nationalmannschaft für die Weltmeisterschaft qualifiziert habe, begründete Borer sein Anliegen. Und in Parlamenten anderer Länder sei es üblich, die Beratungen zu unterbrechen, wenn die Nationalmannschaft spiele.
Borer machte deutlich, dass er mit dem Anliegen nicht allein dastehe. «Ich habe mich etwas umgehört», sagte er. Das Interesse sei vorhanden. Zwar könnten die Ratsmitglieder das Fussballspiel auch im Ratssaal auf ihren Laptops verfolgen.
Bleibt fleissig: Der Nationalrat verzichtet auf das erste Spiel der Schweiz. /
Allerdings drohe dann die Gefahr, dass den Beratungen «die Ernsthaftigkeit» fehle.
Das Anliegen stiess aber auf wenig Zustimmung. Selbst Nationalratspräsidentin Pascale Bruderer (SP/AG) riet dem Rat davon ab: «Sie kennen alle mein Sportlerherz», sagte Bruderer. Das Programm sei aber reich befrachtet. Stimme der Rat einer Fussballpause zu, müssten viele Geschäfte verschoben werden.
Die Mehrheit der Volksvertreter befürchtete wohl auch, dass es in der Bevölkerung schlecht ankäme, wenn sich der Rat eine Pause gönnen würde. Max Chopard (SP/AG) fragte Borer, ob er denn auch die Arbeitgeber dazu aufrufe, den Angestellten während der Dauer des Spiels freizugeben.
Dies sei den Arbeitgebern überlassen, antwortete Borer. Den einzelnen Ratsmitgliedern überlassen bleibt es nun, ob sie am Nachmittag tatsächlich über Gesetzen brüten oder - ohne es sich offiziell erlaubt zu haben - in der Wandelhalle vor den Fernsehbildschirmen kleben.
