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Grichting für Dekane nicht akzeptabel

Chur/Zürich - Im Bistum Chur droht eine Neuauflage des heftigen Bischofstreits der 1990er Jahre. Grund ist die sich abzeichnende Ernennung des Generalvikars Martin Grichting zum zweiten Weihbischof. Dekane und Kantonalkirchen fahren gegen Grichting schweres Geschütz auf.

bert / Quelle: sda / Samstag, 24. Juli 2010 / 00:01 h

Der Widerstand begann, als am Dienstag bekannt wurde, dass der Churer Bischof Vitus Huonder kürzlich im Vatikan Grichting für das Weihbischof-Amt portiert habe soll. Publik gemacht wurde dies von der Vereinigung der Kantonalkirchen des Bistums Chur, der Biberbrugger-Konferenz.

Gegner der Kantonskirchen und Kirchgemeinden

Die Gegner Grichtings stören sich an dessen Ablehnung des dualen Schweizer Kirchensystems mit Pfarreien und Bistümern auf der einen Seite und den staatskirchenrechtlichen Institutionen, den Kantonskirchen und Kirchgemeinden, auf der anderen Seite. Grichting habe sich immer wieder gegen die staatskirchenrechtlichen Strukturen ausgesprochen - mit dem Ziel, die Kirchgemeinden und die Kantonalkirchen ihrer Funktionen zu berauben, teilten die Kantonskirchen am Dienstag mit. Die demokratische Mitsprache der Laien in kirchlichen Belangen sei dem Generalvikar ein Dorn im Auge. Die Kantonalkirchen befürchten eine «äusserst ernste Zerreissprobe» für das Bistum Chur. Als polarisierende Person sei der Generalvikar nicht für eine Spitzenfunktion in der Kirchenleitung geeignet.



Bischof Vitus Huonder (mitte). (Archivbild) /

Widerstand auch aus innerkirchlichem Bereich

Grichting erwächst aber nicht nur von den von ihm abgelehnten staatskirchenrechtlichen Institutionen erbitterter Widerstand, sondern auch aus dem innerkirchlichen Bereich. Die höchsten Priester des Kantons Zürich, die Dekane, zeigten sich am Donnerstag in einem Schreiben an Bischof Vitus Huonder «sehr verärgert» über die «unakzeptable» Portierung Grichtings. Sie seien in grosser Sorge um die Zukunft des Bistums. Grichtings Wahl würde in eine neue, tiefe Krise führen, ähnlich wie die Einsetzung von Bischof Wolfgang Haas in den 1990er-Jahren. Auch die Dekane der Urschweiz, die dem Bistum Chur ebenfalls angehört, nahmen am Mittwoch in einem Brief an Huonder kein Blatt vor den Mund. «Es ist uns völlig unverständlich, dass ein solcher Schritt wiederum erwogen wird», so die Dekane. Die kirchliche Nicht-Akzeptanz von Generalvikar Grichting sei seit zwei Jahren bekannt.

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