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Ungarn warnt vor neuer Giftwelle - Rote Donau

Budapest - In Ungarn droht eine neue Überschwemmung mit hochgiftigem Rotschlamm. Ministerpräsident Viktor Orban sagte am Samstag, die Wände des Auffangbeckens der Aluminiumfabrik wiesen immer grössere Risse auf. Es sei sehr wahrscheinlich, dass sie nachgeben würden.

ht / Quelle: sda / Samstag, 9. Oktober 2010 / 12:57 h

Orban beschrieb die Situation als dramatisch. Der Ort Kolontár unweit der Fabrik, der bereits am Montag von der ersten Giftschlammwelle erfasst worden war, sei am frühen Samstagmorgen vorsorglich evakuiert worden. Experten befürchten, dass eine ganze Wand des riesigen Rückhaltebeckens bersten könnte. Katastrophenschutz-Sprecher Tibor Dobson sagte, bislang sei zwar kein weiterer Schlamm ausgetreten. Dennoch sei bereits vor Tagesanbruch mit der Räumung des 800-Einwohner-Dorfes Kolontár begonnen worden. Wer über kein eigenes Auto verfüge, sei mit Bussen abgeholt worden und habe 20 Kilogramm Gepäck mitnehmen dürfen. Die Menschen wurden in die Stadt Ajka gebracht, wo Orban am Samstag zu einer Medienkonferenz erwartet wurde. Auch im Nachbarort Devecser wurden die rund 5300 Einwohner bereits von den Behörden aufgefordert, eine Tasche zu packen und sich für eine mögliche Evakuierung bereitzuhalten.



Flugaufnahme des bereits geborstenen Auffangbeckens bei Ajkai. /

700'000 Kubikmeter Giftschlamm waren am Montag aus dem gebrochenen Auffangbecken ausgetreten und hatten rund 40 Quadratkilometer Land überschwemmt. Die Menge ist vergleichbar mit der Ölpest im Golf von Mexiko, wo 757'000 Kubikmeter ins Meer liefen. Sieben Menschen kamen bei dem Unglück ums Leben.

Donau erreicht

Der Rotschlamm erreichte am Donnerstag die Donau und floss in Richtung der Anrainerstaaten Kroatien, Serbien und Rumänien. Am Freitag wurden alle paar Stunden Wasserproben aus der Donau entnommen. Während aber die Flüsse und Bäche in unmittelbarer Nähe des Unglücksorts ph-Werte von 13,5 aufwiesen, scheint das Gift dem zweitgrössten europäischen Fluss bislang wenig anzuhaben. Der pH-Wert an der Stelle, wo das kontaminierte Wasser in die Donau fliesst, lag nach Auskunft der Katastrophenschutzbehörde bei neun. Das sei gering genug, um einen biologischen Schaden zu vermeiden, sagte Innenminister Sandor Pinter. Die Umweltschützer von Greenpeace erklärten hingegen, der Rotschlamm enthalte «überraschend hohe» Konzentrationen an Arsen und Quecksilber.

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