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Strengere Gesetze gegen Umweltsünder

Nach der Giftschlamm-Flut mit acht Toten will Ungarn härter gegen Umweltverschmutzer vorgehen: Sündige Unternehmen sollen neu verstaatlicht werden können.

sl / Quelle: sda / Dienstag, 12. Oktober 2010 / 09:04 h

Die Polizei nahm unterdessen den Geschäftsführer der Aluminiumfabrik MAL in Ajka, Zoltan Bakonyi, wegen des Verdachts der Gefährdung der Öffentlichkeit mit mehrfacher Todesfolge fest, teilte Regierungschef Orban mit. MAL werde unter staatliche Kontrolle gestellt und die Vermögenswerte des Unternehmens eingefroren, sagte Orban. «Da dies nicht eine Naturkatastrophe, sondern ein von Menschen verursachter Schaden ist, muss der Schadenersatz an erster Stelle nicht von den Steuerzahlern, sondern von den Verursachern gezahlt werden», erklärte der Regierungschef.

Bakonyi hatte Ende vergangener Woche erklärt, MAL habe keine Unregelmässigkeiten an dem Damm eines Auffangbeckens für Rotschlamm entdeckt, der am 4. Oktober gebrochen war.



Drei Ortschaften wurden mit dem giftigen Rotschlamm überschwemmt. / Screenshot: greenpeace.hu

Das Reservoir werde täglich bei Kontrollgängen inspiziert und es habe keine Anzeichen für einen Bruch dieses Ausmasses gegeben, sagte Bakonyi.

Gefahr gekannt

Orban widersprach: «Wir haben gute Gründe für die Annahme, dass es Leute gab, die von einer gefährlichen Schwächung des Damms informiert waren und aus persönlichen Gründen dachten, eine Reparatur lohne sich nicht und darauf hofften, es gebe keinen Ärger.»

Wegen der mehreren tausend Arbeitsplätze sei eine Wiederaufnahme der Produktion in Ajka notwendig und im öffentlichen Interesse, erklärte Orban. Die oppositionellen Sozialisten unterstützten seinen Kurs zur Verstaatlichung des Unternehmens.

Zu viel Macht für den Staat

Der frühere sozialistische Ministerpräsident Ferenc Gyurcsany kritisierte dagegen, das Gesetz gebe der Regierung zu viel Kontrolle. Der Staat könne «alles wegnehmen, was er wolle, wann er wolle und von wem er wolle», schrieb Gyurcsany in seinem Blog.

Am Montag vergangener Woche waren aus einem lecken Deponiebecken von MAL 700'000 Kubikmeter ätzender, giftiger Rotschlamm ausgetreten. Binnen einer Stunde wurden drei Ortschaften überschwemmt. Seit dem Wochenende wird fieberhaft am Bau von neuen Schutzwällen und der Abdichtung des maroden Damms gearbeitet.

 

 


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