Klagen gegen die Ex-Chefs der Bank erteilte Villiger aber endgültig eine Absage, als er in Zürich vor den Medien den 76-seitigen «Transparenzbericht» des Verwaltungsrates zur Finanzkrise und zum US-Steuerstreit erläuterte. Die Geschäftsprüfungskommission (GPK) des Parlaments hatte diesen eingefordert.
Der Verwaltungsrat stützt sich bei seiner Begründung auf zwei unabhängige Gutachten: Der Jurist und Ex-Präsident des Rückversicherers Swiss Re Peter Forstmoser hat die rechtliche Sicht unter die Lupe genommen, während der Wirtschaftshistoriker Tobias Straumann die jüngste Vergangenheit der Bank durchleuchtet hat.
Forstmoser kann sich am ehesten vorstellen, dass Mitarbeiter im Wealth Management belangt werden. Laut Straumann war die UBS weniger ein Casino, in dem gierige Manager mutwillig Geld verzockten, sondern eher ein globales Riesengebilde, in dem die Banker zuwenig von ihrem Geschäft verstanden und Kontrollen vernachlässigt hätten: «Es gab einen eklatanten Mangel an Gespür für Risiken», urteilte der Fachmann.
Wichtigster Vermögensverwalter
So rutschte die UBS, die zur grössten Investmentbank und zum wichtigsten Vermögensverwalter der Welt werden wollte, in eine doppelte Krise: Wegen der Krise des US-Hypothekenmarktes schrieb sie über 50 Mrd.
Der Verwaltungsratspräsident Kaspar Villiger. /
Fr. ab und musste im Oktober 2008 vom Staat gerettet werden. In den USA half sie reichen Kunden, den Fiskus zu umgehen und stürzte so in einen ernsten Konflikt mit der US-Justiz.
Der UBS-Verwaltungsrat hat schon früher entschieden, nicht gegen Marcel Ospel & Co. vorzugehen. Der Entscheid ist unumstösslich, wie Villiger sagte. Das Gremium würde auch dann nicht Hand bieten, wenn Aktionäre Klage einreichen würden.
