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Hälfte des spanischen Luftraums wieder freigegeben

Madrid - Nach einem knappen Tag Streik haben die Fluglotsen in Spanien am Samstag damit begonnen, wieder an ihre Arbeitsplätze zurückzukehren. Das gab die Flughafengesellschaft AENA in Madrid bekannt.

ht / Quelle: sda / Samstag, 4. Dezember 2010 / 14:43 h

Der unangekündigte Streik hatte seit Freitagnachmittag Chaos im Luftverkehr verursacht. Hunderte Flüge fielen aus, rund 250'000 Passagiere sassen fest. Die spanische Regierung rief daraufhin am Samstag den Alarmzustand aus, um die Fluglotsen unter Androhung von Gefängnisstrafen an ihren Arbeitsplatz zurückzubringen.

Flugpläne geändert

Von Seiten der AENA hiess es, knapp die Hälfte des spanischen Luftraums sei wieder frei. Von den 58 Luftraumsektoren seien 28 wieder offen, hiess es. Der Flugverkehr könne allerdings nicht ohne weitere Verzögerungen wieder aufgenommen werden. Die Fluggesellschaften müssten ihre Flugpläne neu erstellen und Piloten, Kabinenpersonal und die Passagiere darüber informieren. Wenn die Fluglotsen nicht an ihre Arbeit zurückkehrten, handelten sie gesetzeswidrig, sagte der stellvertretende Ministerpräsident Alfredo Pérez Rubalcaba. Die Lotsen würden rechtlich mit Soldaten gleichgestellt und dem Militärrecht unterstellt. Wenn sie weiter streikten, können die Lotsen wegen Befehlsverweigerung in Schnellverfahren nach militärischem Recht zu langjährigen Haftstrafen verurteilt werden. Bauminister José Blanco nannte den wilden Streik «eine Erpressung». Auch spanische Medien verurteilten die Arbeitsniederlegungen.

Besondere Vollmachten

Der Alarmzustand gibt der Regierung besondere Vollmachten. Er steht von den Auswirkungen her eine Stufe unterhalb des Ausnahmezustands und war seit der Wiedereinführung der Demokratie in Spanien vor 35 Jahren noch nie verhängt worden. Zuvor hatte das Militär die Kontrolle über den Luftraum des Landes übernommen.



Hunderttausende Passagiere sassen fest. /



Flughafen von Barcelona. /

Wegen des Ausstandes mussten am Freitagabend acht Flughäfen schliessen, darunter die Airports in den Ferienorten Ibiza und Palma de Mallorca. Mindestens 330'000 Reisende sassen fest. Auf den Kanarischen Inseln konnte der Luftraum für kurzen Zeit wieder geöffnet werden. Er musste nach Angaben der Flughafenbehörde AENA nach aber bald wieder geschlossen werden. Mehrere Lotsen, die die Arbeit wieder aufgenommen hatten, verliessen auf Druck ihrer Kollegen ihre Posten wieder. Hintergrund ist ein Streit der Fluglotsen über ihre Löhne, Arbeitsbedingungen und Vergünstigungen. Die Fluglotsengewerkschaft hatte bereits vor Wochen mitgeteilt, dass ihre Mitglieder die Maximalarbeitszeit für dieses Jahr erreicht hätten.

Sparmassnahmen gebilligt

Nur wenige Stunden vor dem mutmasslichen Ausstand hatte die Regierung von Ministerpräsident Zapatero weitere Sparmassnahmen gebilligt, um den zunehmenden Druck der Anleger angesichts der angespannten Haushaltslage zu entschärfen. Vorgesehen ist unter anderem die teilweise Privatisierung von Flughäfen. Ein Teil der Fluglotsen nahm die Arbeit am späten Freitagabend wieder auf. In Barcelona konnten dadurch mehrere Flugzeuge am frühen Samstagmorgen starten.

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